Telekom Baskets Bonn 100:95 - Koch-Team besiegt Hagen

Bonn · Die Telekom Baskets haben ihr Spiel am Mittwochabend gegen Phönix Hagen mit 100:95 gewonnen. Mit dem Sieg gelang dem Koch-Team ein großer Schritt im Kampf um die Play-off-Plätze.

Man hat schon viel erlebt auf dem Hardtberg. Aber man muss in den Annalen der Telekom Baskets Bonn wahrscheinlich lange blättern, um ein Spiel mit ähnlicher Dramatik aufzustöbern.

Denn mit einer unglaublichen Energieleistung drehte die Mannschaft von Trainer Michael Koch gestern Abend das für den Einzug in die Play-off-Runde so wichtige Spiel gegen Phoenix Hagen nach 20 Punkten Rückstand zur Pause noch um und gewann am Ende verdient mit 100:95 (25:26, 14:33, 28:12, 33:24).

5450 Zuschauer im Telekom Dome wussten nach der Schlusssirene gar nicht, was sie alles machen sollten. Lachen, Weinen, hüpfen, klatschen, johlen? Am besten alles auf einmal. Dabei hatten sie zur Pause nicht mehr viel auf ihre Mannschaft gegeben.

Denn die Hagener machten ihrem Ruf als offensivstärkstes Team der Liga alle Ehre und schienen die Gastgeber aus der Halle schießen zu wollen. Bonns Coach Mike Koch hatte zwar die Devise ausgegeben, den Gegner mit einer aggressiven Verteidigung im Zaum zu halten, doch das entpuppte sich vor der Pause als frommer Wunsch. "Uns fehlte in der ersten Hälfte die Intensität", stellte er fest.

Darüber hinaus stellten sich seine Spieler im Angriff nicht sonderlich clever an, agierten viel zu hektisch und leisteten sich gegen die gut eingestellte Hagener Abwehr eine Reihe von Ballverlusten, die prompt bestraft wurden.

Koch: "Wir haben zu viele einfache Punkte kassiert." Nach ausgeglichenem ersten Viertel wurden die Baskets im zweiten Viertel nahezu überrollt. Insbesondere den quirligen Guard Davin White bekamen sie nicht in den Griff. Er traf regelmäßig aus der Distanz und düpierte die Bonner Abwehr einige Male mit seinem Zug zum Korb. Im Spiel eins gegen eins ließen die Hausherren einfach die nötige Wachsamkeit und Aggressivität vermissen.

Nachdem Bonn bis zum 32:40 - der wiedergenesene Benas Veikalas verwandelte einen Dreier - noch einigermaßen in Schlagdistanz war, waren es White und David Bell, die die Schlussphase von Halbzeit eins für die Baskets zu bitteren Minuten werden ließen. Mit der Pausensirene versenkte White sogar noch einen Dreier.

Wer danach in die Gesichter der Magenta-Fans schaute, dem war klar: Hoffnung sieht anders aus. Dagegen gebärdeten sich 300 mitgereiste Hagener Anhänger wie im Tollhaus. Sie wähnten ihr Team schon auf der Siegerstraße.

Weit gefehlt. Innerhalb von vier Minuten entfachten die Baskets ein Feuer, dessen Funken die Tribünen sofort in Brand setzten. "Einfach spielen", hatte Koch als Devise ausgegeben. Robert Vaden hielt sich dran.

Dreimal nahm er aus der Distanz Maß, drei Mal rauschte der Ball durch die Reuse des Phoenix-Teams. Das verbrannte unter dem Bonner Feuer in der Folge zu Asche. Aber anders als der mythische Vogel im Vereinsnamen, konnte es sich nicht mehr daraus erheben. Es waren diesmal die Baskets, die aus verbranntem Parkett aufstiegen.

Die Bonner, die Chris Ensminger und Veikalas nur kurz, Fabian Thülig und Florian Koch gar nicht einsetzten, gingen in einem aufopferungsvollen Kampf ans Limit und darüber hinaus. Sie entnervten den Gegner mit ihrer intensiven Verteidigung und trafen in der Offensive nun überwiegend die richtigen Entscheidungen.

Alles überragender Taktgeber war Jared Jordan. Der Spielmacher holte aus seinem kleinen Körper alles heraus, wirbelte geradezu über das Feld, kam am Ende auf 17 Punkte sowie 15 Assists und holte sogar sieben Rebounds. Aber er bekam viel Unterstützung. Zuerst von Vaden, dann vom entfesselten David McCray. Das Publikum stand auf den Stühlen, als er fünf Dreier in Folge verwandelte und sein Team mit 81:76 in Führung brachte. Am Ende war der kleine Guard mit 23 Punkten (Karriere-Bestleistung) Topscorer

Hagen schlug noch einmal zurück, glich zum 89:89 aus. Doch in den letzten 45 Sekunden erzwangen die Bonner die Entscheidung an der Freiwurflinie. Jared Jordan traf viermal in Folge, Kyle Weems patzte bei weiteren vier Versuchen nur einmal, und auch Jamel McLean sowie Benas Veikalas als Letzter eine Sekunde vor dem Ende behielten die Nerven.

Statistik zum Spiel

  • Telekom Baskets Bonn: McCray (23 Pkt./ 5-3er), Jordan (17/3), Weems (17/1), Vaden (15/5), Wohlfarth-Bottermann (11/0), McLean (8/0), Veikalas (5/1), Mangold (3/1), Ensminger (1/0)
  • Phoenix Hagen: White (22 Pkt./ 4-3er), Gregory (15/0), Bell (14/3), Hess (14/2), Dorris (12/0), Gordon (9/1), Lodwick (7/1), Wendt (2/0)
  • Zuschauer: 5450
  • Schiedsrichter: Rodriguez Soriano, Reiter, Brendel
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