Im ersten Viertel fragte man sich lange, wer wen wohl zuerst einschläfert. Dabei spielten die Bonner eine bemühte Defense, die allerdings zur Folge hatte, dass beinahe alle langen Bonner schon früh zwei Fouls auf dem Konto hatten. Ausgesprochen lästig verteidigten die Spieler von Headcoach Michael Koch und ließen bis zur Pause nur vier der gefürchteten russischen Dreier zu, bis zum Ende sollten es nur sechs sein.

Für Kazan eine unterirdische Ausbeute. Das lag aber nicht nur an der Bonner Verteidigung, sondern daran, dass Kazan auch nicht wie gewohnt traf. Marco Popovic, der dem Spiel der Gäste wie gewohnt seinen Stempel aufdrückte, versenkte nur drei von neun Versuchen aus der Distanz. Dennoch eilten die Gäste zügig auf 33:19 (16.) davon.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Stimmung in der Halle der Außentemperatur angepasst. Auch auf dem Feld gab es wenig Erwärmendes zu sehen. Das sollte sich ändern. Mit einem 19:5-Lauf spielten sich die Baskets zum 38:38-Halbzeitstand. Die Einwechslung von Patrick Flomo brachte Energie aufs Feld. Hier ein Steal, da ein Block, dort ein Dunk.

Er steckte seine Kollegen an. Ronald Dupree, der mit 16 Punkten und acht Rebounds seine Statistik wieder mit einem Ausrufezeichen versah, kam immer besser ins Spiel. Mit der ersten Bonner Führung seit Bryce Taylors 2:0 in der ersten Minute läutete er den zweiten Durchgang ein.

Und Dupree forderte die Halle zum Mitmachen auf. Kazans Terell Lyday unterstützte das Unternehmen Aufholjagd mit zwei technischen Fouls. "Da war es knapp, weil wir die Kontrolle über das Spiel verloren haben", konstatierte Kazan-Coach Valdemaras Chomicius.

Nach einem ausgeglichenen dritten Viertel ließen die Baskets zunächst noch einmal abreißen, arbeiteten sich aber wieder auf zwei Punkte heran, doch Loncar erhöhte nach vergebenen Ausgleichsversuchen auf 60:56 (37.). Im Gegenzug zog Ensminger das Foul, Koch nahm eine Auszeit bei noch verbleibenden 2:35 Minuten.

Als alle bereits wieder auf dem Feld standen, hielt Chomicius eine weitere Auszeit für notwendig. Ensminger ließ sich weder davon noch von den grölenden 30 russischen Fans beirren und verkürzte wieder auf zwei, musste aber im Gegenzug mit dem fünften Foul vom Feld. Loncar traf von der Linie, und Bonn lag wieder mit vier Punkten zurück. Kazan spielte abgeklärt, die Baskets nicht.

Das machte den Unterschied in der Schlussphase. "Für uns war es ein gutes Spiel", sagte Kazan-Spielmacher Popovic, "auch wenn es wohl nicht besonders schön anzusehen war. Der Sieg und unser Weiterkommen sind meiner Meinung nach verdient. Gegen eine gute Bonner Mannschaft, mit ihren - wie ich finde - starken Spielern, können wir darauf sicher stolz sein."

Telekom Baskets: Taylor 18 (30:03) Minuten Einsatzzeit), Ensminger 7 (22:27), Strasser 2 (11:34), King 2 (17:03), Jordan 4 (27:44), Kolodziejski 0 (10:39), Flomo 6 (31:36), Ohlbrecht 7/1 (21:49), Dupree 16/1 (27:25).
Unics Kazan: Lyday 13 Punkte/2 Dreier, Popovic 19/3, Zamansky 6/1, Kuzyakin, Samoylenko 1, Loncar 14, Stombergas 2, Veremeenko 11, Tkatchenko, Zvarykin.

Zweierquote: Bonn 45 Prozent, Kazan 59 Prozent. Dreierquote: Bonn 11 Prozent Kazan 27 Prozent. Freiwurfquote: Bonn 93 Prozent, Kazan 84 Prozent. Rebounds: Bonn: 39, bester: Ensminger, Dupree (je8) Kazan 33, bester: Zamansky, Loncar je 7. Assists: Bonn 11, Jordan 5, Kazan 8, bester: Popovic 4. Ballverluste: Bonn 16, Kazan 15. Ballgewinne: Bonn 7, Kazan 4, Fouls: Bonn 21, Kazan 15.