Telekom Baskets 74:84 in Oldenburg - Jetzt hat Bonn ein Endspiel gegen München

OLDENBURG · Am vorletzten Spieltag der regulären Saison in der Basketball-Bundesliga ist es den Telekom Baskets Bonn nicht gelungen, bei der Eröffnung der neuen Halle der EWE Baskets Oldenburg den Partyschreck zu spielen. Die Mannschaft von Cheftrainer Mike Koch unterlag mit 74:84 (16:16, 15:24, 14:22, 29:22) beim Tabellenzweiten, hat aber immer noch die Chance, die Play-offs zu erreichen und sogar Platz sieben zu halten – wenn sie am letzten Spieltag zu Hause Bayern München schlägt.

 Schiri, das kann doch nicht wahr sein: Jamel McLean beschwert sich etwas zu deutlich beim Unparteiischen und kassiert dafür ein Technisches Foul.

Schiri, das kann doch nicht wahr sein: Jamel McLean beschwert sich etwas zu deutlich beim Unparteiischen und kassiert dafür ein Technisches Foul.

Foto: Eibner-Pressefoto

Aus dem Foyer drang am späten Samstagabend die Party-Stimmung in die neue EWE-Arena, die gerade ihr erstes Meisterschaftsspiel erlebt hatte. Draußen feierte Oldenburg die gelungene Premiere, in einer Ecke des Parketts saßen die Spieler der Telekom Baskets und absolvierten auf bunten Matten die muskuläre Nachbereitung der Partie.

Jared Jordan studierte den Statistik-Bogen. Unter dem Strich stand da für ihn und seine Bonner Kollegen eine 74:84-Niederlage. Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel hatte es für die dezimierte Mannschaft von Cheftrainer Mike Koch nicht zur sicheren Buchung des Play-off-Tickets gereicht.

Nach Spielende hatten sich die bangen Blicke auf die Konkurrenten um die beiden letzten vakanten Plätze unter den besten Acht gerichtet. Und siehe da: Sie alle hatten ebenfalls verloren. Würzburg gegen Ulm, Hagen gegen die Artland Dragons und auch Tübingen gegen Braunschweig - etwas überraschend. Die Baskets bleiben damit vor dem Showdown am letzten Spieltag auf Platz sieben.

Trotz der Niederlage war Koch nicht unzufrieden mit seinem kleinen Team. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft", sagte er nach der Partie. "Sie hat sich wieder nach einem Rückstand herangekämpft - auch wenn es am Ende nicht gereicht hat. Da ist mir nicht bange vor dem letzten Spieltag. Wir können im ausverkauften Telekom Dome und mit unseren Fans im Rücken unser Saisonziel erreichen." Ein Sieg gegen München - und Bonn bleibt Siebter, würde wohl in den Play-offs wieder gegen Oldenburg spielen.

Die Ausgangssituation ist nicht schlecht: Tübingen muss im schwäbischen Duell bei Vize-Meister Ulm ran, Würzburg hat den dicksten Brocken der Liga vor sich: Bamberg. Einzig Tübingen hat mit dem MBC einen vermeintlich leichten Gegner - der sich allerdings noch gegen den Abstieg stemmt. Viele Konstellationen, sogar bei einer Niederlage könnten die Telekom Baskets die Play-offs noch erreichen.

Der Start in die erste Halbzeit verlief holprig, die Körbe schienen nicht auf das Spektakel Halleneröffnung vorbereitet und spuckten alle Bälle wieder ins Feld zurück. Es war Ronny Burrell vorbehalten, die ersten Punkte in der neuen EWE-Arena zu erzielen. Der ehemalige Bonner stopfte den Ball in der dritten Minute durch den unwilligen Korb. Nach dem ersten Viertel - es stand 16:16 - trat ein kleiner Junge zum Pausenspiel an und zeigte von der Freiwurflinie aus unter dem Johlen der 6000 Zuschauer, wie man den Korb ganz locker bezwingt.

Die Partie blieb ausgeglichen, die Baskets hatten die gefährlichen Oldenburger Werfer weitestgehend im Griff - einzig Adam Chubb konnte sein Punktekonto in den zweistelligen Bereich schrauben (14). Kleine Fehler und eine überschaubare Leistung beim Rebound wurden dann aber mit einem Oldenburger Neun-Punkte-Vorsprung zur Pause bestraft (40:31).

Ein Katastrophenstart in das dritte Viertel brachte wieder den hohen Rückstand, den die Bonner eigentlich unbedingt verhindern wollten. Ein Dreipunktspiel und ein Dreier von Dru Joyce, dazu ein Dreier von Chris Kramer, und es stand 49:31 für die gelb-blaue Partygesellschaft (22.). Die Hausherren waren jetzt im Feier-Modus, und Koch gab seinen wichtigen Spielern bei fast 20 Punkten Rückstand mehr Erholungszeit auf der Bank als in den letzten Spielen.

Das letzte Viertel begann mit schnellen Punkten von Chubb und Smeulders, zahlreiche verpfiffene Kleinigkeiten veranlassten Jamel McLean zu einer etwas zu deutlichen Beschwerde, die ihm ein Technisches Foul einbrachte. Chris Kramer verwandelte die fälligen Freiwürfe zum 70:48 (33.).

Dennoch kamen die Baskets, angetrieben von Kyle Weems, der seine Treffsicherheit aus der Distanz wiederfand, noch einmal heran. Aber die Oldenburger blieben Herr der Lage und hatten nicht vor, sich die Premierenfeier noch verhageln zu lassen.

Während die Oldenburger Halle und Heimsieg feierten, sangen die 100 Bonner Fans im Vorgriff auf das Spiel gegen die Bayern am Samstag (20 Uhr, Telekom Dome) ihrem Team schon mal ein Lied mit Lederhosen-Text vor. Über einige Gesichter huschte ein Lächeln. Die Stimmung war nicht die schlechteste.

Statistik:

Oldenburg: Kramer (16/2), Bahiense de Mello (2), Joyce (9/2), Wysocki (0), Chubb (22), Smeulders (8), Smit (4), Jenkins (0), Paulding (6/2), Freese (5), Burrell (12/2)
Bonn: McCray (9/1 Dreier), Ensminger (3, 9 Rebounds), Veikalas (15/3), Thülig (3/1), Jordan (2, 7 Assists), Weems (24/4), Koch (0), McLean (16, 8 Rebounds), Wohlfarth-Bottermann (2), Mertz (dnp)

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