Telekom Baskets Bonn 81:75 gegen Frankfurt - Wichtiger Schritt Richtung Play-offs

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben einen großen Schritt in Richtung Play-offs in der Basketball-Bundesliga gemacht. Angeführt von Matchwinner Benas Veikalas (22 Punkte/4 Dreier) schlugen sie vor 5520 Zuschauern im Telekom Dome die Fraport Skyliners mit 81:75 (24:17, 12:28, 20:8, 25:22) und zogen an Hagen, das in München mit 83:119 unterlag, vorbei auf den siebten Tabellenplatz.

Benas Veikalas saß auf dem Boden und reckte seine Zeigefinger Richtung Hallendecke. Direkt vor Skyliners-Trainer Muli Katzurin brüllte er seine Freude heraus. Der Scharfschütze der Telekom Baskets hatte soeben die Partie gegen die Gäste aus Frankfurt entschieden.

Es waren noch 47 Sekunden auf der Uhr, noch zehn Sekunden auf der Angriffsuhr, als Jamel McLean bei Bonner 71:70-Führung zu Jared Jordan einwarf. Der Bonner Spielmacher brachte den Ball ohne große Umwege zu dem zuverlässigen Litauer. Veikalas hatte den Ball nicht einmal eine Sekunde lang in der Hand, ignorierte den vor ihm rumhampelnden Ryan Brooks, und warf.

Brooks rauschte in Veikalas, der Ball in den Korb. Drei Punkte plus Extra-Freiwurf. Jordan reckte beide Fäuste hoch und blickte nach oben, alle eilten zu Veikalas. Der Telekom Dome tobte. Das sollte es doch gewesen sein. Kazurin nahm eine Auszeit. Das störte Veikalas nicht, nach diversen Schulterklopfern an der eigenen Bank verwandelte er seinen Bonus-Wurf zum 75:70.

Telekom Baskets - Fraport Skyliners
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Als danach Larry Wright einen Dreier-Versuch nur auf den Ring gesetzt hatte, mussten die Gäste versuchen, möglichst wenig Zeit verrinnen zu lassen und schickten die Baskets mit schnellen Fouls an die Freiwurflinie. Die Rechnung ging nicht auf. Veikalas und Jordan sammelten alle Punkte, die sie bekommen konnten. Kurz vor Schluss erlaubte sich auch Baskets-Coach Mike Koch eine siegessichere Geste.

Er applaudierte in Richtung Fans und ballte die Fäuste. Am Ende stand ein 81:75 (24:17, 12:28, 20:8, 25:22)-Erfolg für die Bonner zu Buche, der sie auch dank Münchner Hilfe auf Tabellenplatz sieben hievte. Die Bayern schlugen Hagen 119:83. "Großes Lob an meine Mannschaft, sie hat ihr Kämpferherz gezeigt. Das ist unsere Stärke", sagte Koch. "Wir haben in der entscheidenden Phase an uns geglaubt und deutlich gemacht, dass wir in die Play-offs wollen."

Dabei waren die Voraussetzungen nicht die besten für die Baskets gewesen: Denn nach dem Ausfall von Topscorer Robert Vaden (Knieblessur) humpelte auch Andrej Mangold in Zivil und mit einer Schiene in die Halle. Im Nachklang des Tübingen-Spiels hatte sich ein Syndesmosebandriss bestätigt. Für den Guard ist die Saison zu Ende - wie lange sie für die restlichen Bonner auch immer noch dauern mag. Hätten die Baskets den Big Point unter der Woche in Tübingen nicht ausgelassen, die Play-off-Teilnahme wäre schon perfekt.

Immerhin haben die Bonner den direkten Vergleich gegen die Konkurrenten aus Hagen und Würzburg für sich entschieden. "Ich glaube, wir müssen noch ein Spiel gewinnen", sagte Baskets-Trainer Mike Koch. "Der Vorteil ist: Wir haben noch drei Spiele", erläuterte der Bonner Coach vor dem Hintergrund, dass die Konkurrenz nur noch zwei Spiele in petto hat.

Aber: "Der Nachteil sind die Gegner." Am Mittwoch treten die Baskets in Berlin an, am Samstag zur Halleneröffnung in Oldenburg - das ist nicht so schlecht, denn die alte Oldenburger Halle hat den Baskets 2009 das größte Pech der Vereinsgeschichte beschert - und zum letzten Spiel der regulären Saison kommt am 27. April Bayern München in den Telekom Dome. Insofern war der Sieg gegen immer noch abstiegsbedrohte Frankfurter enorm wichtig.

Die Baskets kamen vor 5520 Zuschauern deutlich besser in die Partie als die Gäste, führten 24:17, noch ehe Frankfurt richtig im Spiel war. Im zweiten Viertel war die Herrlichkeit allerdings schon wieder vorbei. Frankfurt kam mit der Bonner Verteidigung besser zurecht, und die Baskets erlaubten den Skyliners, angeführt vom jungen Center Johannes Voigtmann und Zachery Peacock, eine 45:36-Pausenführung.

Nach einer längeren Pausenansprache kamen die Baskets wieder besser in die Partie. Vier schnelle und schöne Punkte von Jonas Wohlfahrt-Bottermann brachten das Momentum zum Nachdenken, ob es nicht an der Zeit wäre, die Seiten zu wechseln. Peacock hielt Frankfurt immer in Schlagdistanz, Jamel McLean drückte dem Baskets-Spiel den Stempel auf.

Inzwischen spielte die ganze Halle akustische Defense, den Gästen gelangen nur zwei herausgespielte Körbe, mit einer Bonner 56:53-Führung ging es ins letzte Viertel. Es sollte das Viertel des nimmermüden Veikalas werden. Zunächst mussten die jungen Center Wohlfahrt-Bottermann und Voigtmann mit je fünf Fouls das Feld räumen, kleine Fehler auf beiden Seiten hielten die Zahlen auf der Anzeigetafel eng. Bis Veikalas seinen Fuß in die Play-off-Tür klemmte.

Gestern gab Koch seinem Team frei - obwohl schon am Mittwoch die Berlin-Partie ansteht. "Jetzt geht es primär darum, dass sich die Mannschaft erholt. Physisch, aber auch psychisch", sagte Koch. "In Tübingen haben wir nicht verloren,weil wir keine Kraft mehr hatten, sondern weil die Köpfe nach den ganzen Aufholjagden leer waren. Ruhe ist jetzt wichtiger als Taktik."

Trainerstimmen:

Michael Koch (Telekom Baskets Bonn): „Wir haben nach dem guten Start im zweiten Viertel den Faden verloren und dadurch Frankfurt zurück ins Spiel gelassen. In der Halbzeit ging es bei der Besprechung weniger um taktische Dinge, sondern die Einstellung des Teams, die nicht stimmte. Ab dem dritten Viertel haben wir deutlich aggressiver agiert und uns dadurch einen Vorteil erarbeitet. Durch die Siege gegen Weißenfels, Bamberg und heute Frankfurt haben wir das Tor zu den Playoffs weit aufgestoßen - sind aber noch nicht sicher durch. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir von den noch ausstehenden drei Begegnungen in Berlin, Oldenburg und gegen München eine gewinnen werden.“

Muli Katzurin (Fraport Skyliners): „Das Spiel heute war für uns eine große Chance, und nach dem zweiten Viertel hatten wir die Partie auf unter Kontrolle. Ich muss aber unsere Verteidigung dafür verantwortlich machen, dass wir den Vorsprung nach der Pause nicht halten konnten. Da haben wir in der Defense nicht das Level erreicht, mit dem wir spielen können - deswegen haben wir auch verdient verloren.“

Telekom Baskets - Fraport Skyliners 81:75 (24:17, 12:28, 20:8, 25:22)

Telekom Baskets Bonn: McCray (6), Ensminger (2), Veikalas (22/4 Dreier), Jordan (12/2, 7 Assists), Weems (11), McLean (18), Wohlfarth-Bottermann (10, 3 Blocks).
Fraport Skyliners: Wright (2), Klein (6), Oldenburg (0), Merz (0), Voigtmann (16), Robertson (5/1), Brooks (16/3), Gibson (3/1), Prowell (2), Peacock (25/11)

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