Telekom Baskets Bonn 98:93 - Koch-Team siegt gegen Bamberg

BONN · Dank fanatischer Zuschauer und zwei aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaften wurde die Partie zwischen den Telekom Baskets Bonn und den Brose Baskets zu einem großen Basketball-Fest. Am Ende hatten die Hausherren mit 98:93 die Nase vorn und fuhren wichtige Zähler im Rennen um die Postseason-Qualifikation ein.

 Kyle Weems erzielte gegen Bamberg 24 Punkte - und hatte nach dem Spiel allen Grund zu feiern.

Kyle Weems erzielte gegen Bamberg 24 Punkte - und hatte nach dem Spiel allen Grund zu feiern.

Foto: Jörn Wolter

Beide Teams mussten sich im Vorfeld mit Verletzungssorgen plagen. Die Brose Baskets verzichteten auf ihre Spieler Walsh, Zirbes und Goldsberry, während die Mannschaft von Headcaoch Michael Koch Topscorer Robert Vaden (Innenbandanriss) vermisste.

Wie es sich für Spiele zwischen den Telekom Baskets Bonn und Bamberg gehört, wurde keine Zeit damit verschwendet, sich taktisch abzutasten. Gleich von Beginn an liefen auf beiden Seiten die Motoren - insbesondere offensiv - auf Hochtouren. Nachdem die Gäste die ersten Zähler der Begegnung markiert hatten, sorgte Benas Veikalas mit einem Dreier für die ersten Jubelgesänge der Bonner Anhängerschaft (3:4, 2. Minute).

[kein Linktext vorhanden]Die Hausherren ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, ein weiterer Treffer von außen durch Kyle Weems – am Ende mit 24 Punkten Topscorer und bester Rebounder (6) seines Teams - zwang die Franken zu einer ersten frühen Auszeit (9:6, 4. Minute).

Telekom Baskets - Bamberg
50 Bilder

Telekom Baskets - Bamberg

50 Bilder

Der Meister, der bereits am vergangenen Freitag nach dem Euroleague-Spiel in Kaunas direkt ins Rheinland gereist war, zog in der Verteidigung die Zügel merklich an und glich nach einem Distanztreffer von Anton Gavel erstmals wieder aus (13:13, 7. Minute). Dennoch blieb Bonn die im Angriff dominierende Mannschaft. Dank eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Inside Game und Würfen von jenseits der 6,75 Meter-Linie wurde die alte Differenz pünktlich zum Viertelende erneut hergestellt (25:21, 10. Minute).

Es blieb eng, wobei Bonn meist einen kleinen Vorsprung für sich beanspruchen konnte. Die Brose Baskets streuten hier und da einen schmerzhaften Dreier ein, doch die Hausherren bewahrten einen kühlen Kopf. Die 5.630 Zuschauer auf den Rängen des Telekom Domes - inklusive einer lautstarken Abordnung aus dem Süden - sorgten für eine Atmosphäre von erstklassiger Playoff-Stimmung. So erreichte die Lautstärke ihren Siedepunkt, als Andrej Mangold mit dem Pausenhorn einen Dreier versenkte, der Bonn das Momentum mit in die Kabine nehmen ließ (45:40, 20. Minute).+

Nach dem Seitenwechsel nahm die Intensität keineswegs ab, eher wurde die Angelegenheit noch hitziger. Der Meister erhöhte den Druck auf die Baskets, welche diesem jedoch mit großer Moral standhielten (50:47, 23. Minute). Es brauchte einen Dreier von Allrounder Bostjan Nachbar, damit Bamberg erstmals seit den Anfangsminuten wieder Führung gehen konnte (52:53, 25. Minute).

Wenig später kochten dann endgültig die Gemüter auf den Rängen und der Bonner Bank. Zahlreiche Foulpfiffe gegen die Baskets hatten Coach Michael Koch in helle Aufregung versetzt. Die Folge war ein technisches Foul und danach ein 55:59-Rückstand für das Bonner Team. Doch dieses bewies große Moral, wurde von den stehenden Fans im Telekom Dome nach vorne getrieben und drehte bis zum Viertelende den Spieß wieder um (69:66, 30. Minute).

Weems und Co. kamen mit fünf schnellen Punkten zurück aus der Viertelpause, was Brose-Trainer Chris Feming augenblicklich dazu veranlasste eine Auszeit zu nehmen (74:66, 31. Minute). Dann schlug die große Stunde des Jamel McLean. Der im Laufe der Saison Nachverpflichtete kam erst zu einem wichtigen Dreipunktspiel, dann verwandelte er aus dem Einwurf heraus - bei nur noch einer Sekunde auf der Uhr - einen Tipp-In zur bis dahin höchsten Bonner Führung (85:74, 35. Minute).

Kaum hatte auf der Gegenseite Bostjan Nachbar einen Dreier versenkt, da wurde McLean im Lowpost gesucht und gefunden - der anschließende Sprungwurf zog die nächste Bamberger Auszeit nach sich (87:77, 36. Minute). Von da an lag eine nervenzerfetzende Spannung in der Luft. Jeder Ballbesitz drohte darüber zu entscheiden, ob die Gastgeber endgültig davon ziehen würden, oder ob die Franken noch einmal an ein Comeback glauben durften. Auf der Zielgeraden drohte dem Meister die Zeit wegzulaufen.

Taktische Fouls mussten her, um die Uhr zu stoppen. Nachdem sich mit Nachbar eine halbe Minute vor Schluss einer der Bamberger Go-to-Guys mit seinem fünften Foul auf die Bank verabschiedete, fehlte es den Gästen allerdings an offensiven Waffen, um noch einmal heran zu kommen. Ein Steal von Jared Jordan drei Sekunden vor dem Ende macht den ersten Heimsieg der Telekom Baskets Bonn über Bamberg seit über drei Jahren perfekt.

Durch den Erfolg über die Brose Baskets kann Bonn den siebten Tabellenplatz mit jetzt 32:26 Punkten weiter festigen. Schon am Mittwochabend geht es weiter. Dann spielen die Telekom Baskets bei den WALTER Tigers in Tübingen. Das Baskets FanRadio wird das Spiel live im Internet übertragen.

Trainerstimmen:

Michael Koch (Telekom Baskets Bonn): „Nach der verschlafenen ersten Hälfte gegen Hagen wussten wir, dass wir heute von Anfang an physisch präsent und mit Herz würden auftreten müssen. Bamberg hat gut dagegen gehalten und gezeigt, welche Qualität diese Mannschaft besitzt. Beide Teams haben eine kraftraubende Saison in den Beinen, und am Ende hatten wir vielleicht ein paar Körner mehr, waren einen Tick frischer. Dieser Sieg stellt für uns zwei Extra-Punkte im Playoff-Rennen dar, was wir schon am Mittwoch in Tübingen allerdings bestätigen müssen.“

Chris Fleming (Brose Baskets): „Es hat sich heute das fortgesetzt, was der für uns schwierige März bereits gezeigt hat. Das Spiel war lange offen, Bonn hat vielleicht ein wenig mehr an den Sieg geglaubt als wir. Defensiv haben wir es nicht geschafft den Ball vor uns zu halten, was Bonn mit vielen offenen Dreiern bestraft hat - wir wissen, dass Jared Jordan seine Mitspieler in solchen Situationen findet. Bis zum Playoff-Start müssen wir eine defensive Identität entwickeln, sonst werden wir früh Urlaub haben.“

Statistik:

Telekom Baskets Bonn: McCray (6/1 Dreier), Ensminger (8), Veikalas (19/4), Mangold (6/2), Thülig (2), Jordan (12/1, 8 Assists), Weems (24/3), Koch (dnp), McLean (19), Wohlfarth-Bottermann (2)
Brose Baskets: Goldsberry (dnp), Nachbar (13/2), Tadda (0), Schmidt (dnp), Neumann (19, 11 Rebounds), Ford (11), Renfroe (11/1), Jacobsen (10/2), Gavel (21/3), Zirbes (dnp), Ogilvy (8)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort