Telekom Baskets Baskets in Berlin ohne Chance

Berlin/Bonn. · Bei der 74:97-Niederlage gegen den Deutschen Meister Alba Berlin halten die Telekom Baskets nur in den ersten 15 Minuten mit. Der Euroligist aus der Bundeshauptstadt ist eine Klasse besser.

 Chris Babb (l-r) von den Telekom Baskets Bonn kämpft gegen ALBAs Ben Lammers und Niels Giffey um den Ball.

Chris Babb (l-r) von den Telekom Baskets Bonn kämpft gegen ALBAs Ben Lammers und Niels Giffey um den Ball.

Foto: dpa/Andreas Gora

Mit der dritten Niederlage im dritten Saisonspiel der Basketball-Bundesliga kehrten die Telekom Baskets Bonn am Sonntag vom Spiel bei Alba Berlin zurück. Beim 74:97 (25:25, 13:23, 12:30, 24:19) in der Berliner Mercedes Arena hielt die Mannschaft von Trainer Igor Jovovic nur in den ersten 15 Minuten mit, geriet dann gegen die sehr physische Spielweise des Euroligisten aus der Bundeshauptstadt mehr und mehr ins Hintertreffen. Zur Pause lag der Rückstand schon bei zehn Punkten: 38:48.

Dabei hatten die Gäste vom Rhein zunächst noch aus einem 9:16-Rückstand eine 25:23-Führung gemacht, schienen die bittere 77:83-Niederlage vom Donnerstag in Bayreuth abgehakt zu haben und bereit zu sein, auf die Pokal-Niederlage gegen Berlin (82:90) vor zwei Wochen in Bonn antworten zu können. 

Bis zum 33:35 Mitte des zweiten Viertels waren die Baskets noch auf Tuchfühlung mit dem Favoriten. Sie mussten aber für ihre Würfe gegen die aggressive Berliner Verteidigung immer hart arbeiten und entwickelten nie einen richtigen Spielrhythmus. Nur zehn Assists auf dem Scoutingbogen waren am Ende Beweis dafür. Als ein paar Angriffe nicht erfolgreich abgeschlossen wurden, setzte sich Alba mit besagten zehn Punkten ab.

Nach der Pause setzte sich dann die ganze Klasse des neunmaligen Meisters durch. Bonns Sportmanager Michael Wichterich wünschte sich noch, seine Mannschaft müsse versuchen, physisch auf den gleichen Level zu kommen. Das passierte aber nicht. Im Gegenteil. Angetrieben vom überragenden Luke Sikma flogen die Albatrosse auf und davon und entschieden das dritte Viertel mit 30:12 für sich – eine Vorentscheidung.

Weil unter dem Korb Leon Kratzer und James Thompson IV einen schweren Stand hatten, suchten die Baskets ihr Heil aus der Distanz. Doch die Trefferquote bewegte sich lange Zeit unter 30 Prozent. Vor allem Chris Babb (1/9) scheiterte ein ums andere Mal, ansonsten gehörte der US-Amerikaner zusammen mit Strahinja Micovic und Deividas Gailius zu den Aktivposten. Alle drei waren mit je 14 Punkte die besten Bonner Schützen.

Es ehrte die Baskets, dass sie nicht völlig einbrachen, sondern sich wehrten. Beim 50:78 nach 30 Minuten hatte es noch einem richtigen Debakel ausgesehen, doch im Schlussabschnitt hielten sie entschlossen dagegen, hatten nun auch von der Dreierlinie ein glücklicheres Händchen und entschieden das Viertel mit 24:19 für sich.

Alba nahm aber auch ein wenig den Fuß vom Gas, wirkte nicht mehr so konsequent und konzentriert, ohne auch nur ansatzweise noch in Gefahr zu geraten. Zu groß war der Unterschied in puncto individueller und spielerischer Qualität. Daran änderte auch nichts, dass Distanzschütze Marcus Eriksson verletzt fehlte. Dafür war Spielmacher Peyton Siva nach vierwöchiger Corona-Quarantäne wieder dabei. Deutlich zu sehen war, dass auf Seiten der Hausherren ein über die Jahre eingespieltes, tief besetztes Team auf dem Feld stand und auf eine neu zusammengestellte Bonner Mannschaft traf, die mit kleiner Rotation auskommen und sich erst noch finden muss.

„Bis auf die ersten 15 Minuten hatten sie das Spiel komplett unter Kontrolle“, erkannte Baskets-Coach Jovovic an. „Wir konnten ihre Intensität nicht wirklich matchen, sie haben gut verteidigt, viele Pässe abgefangen. Speziell im dritten Viertel haben sie eine starke Leistung gezeigt und das Spiel verdient gewonnen.“ Das Spiel spiegele die Bonner Realität wider, „die wir annehmen. Wir schauen jetzt nach vorne und bereiten uns auf das nächste Spiel vor.“

Baskets-Guard Babb bemängelte die Trefferquote seines Teams, kritisierte aber auch die Verteidigung. „Da haben wir uns einige Schnitzer erlaubt. Man muss aber auch den Gegner würdigen, der ein sehr gutes Team hat, in der Euroleague spielt und davon profitiert hat“, sagte der 30-Jährige. Für die Baskets geht es nach der Länderspielpause am Donnerstag, 3. Dezember, 19 Uhr, mit dem Heimspiel gegen die Hamburg Towers weiter.

Statistik

Alba Berlin: Lo 11 Punkte/1 Dreier, Siva 8/1, Giffey 17/2, Delow 2, Mattisseck 8/2, Schneider 3/1, Nikic, Fontecchio 4, Thiemann 14, Granger 10/2, Sikma 16/2, Lammers 4

Telekom Baskets:  Pollard 8 Punkte, Thompson, Micovic 14/2 Dreier, Hagins 12/2, Babb 14/1, Lischka 2, DiLeo, Binapfl 2, Gailius 14/3, Kratzer 6, de Oliveira 2

Trefferquote: Berlin 58 Prozent (41/71), Bonn 43 Prozent (27/63). Dreierquote: Berlin 43 Prozent (11/26), Bonn 30 Prozent (8/27). Freiwurfquote: Berlin 50 Prozent (4/8), Bonn 86 Prozent (12/14). Rebounds: Berlin 38 (Bester: Giffey 10), Bonn 28 (Beste: Micovic, Kratzer je 5). Assists: Berlin 27 (Bester: Siva 7), Bonn 10 (Beste: Babb, Hagins, Lischka je 2). Ballverluste: Berlin 12, Bonn 13. Ballgewinne: Berlin 7, Bonn 8. Fouls: Berlin 18, Bonn 20

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