Spitzenreiter überfordert Telekom Baskets Bonn zerlegen den FC Bayern
Bonn · Beste Saisonleistung, Wahnsinnsspiel, höchster Sieg dieser Spielzeit: In der Spitzenpartie der Basketball-Bundesliga haben die Telekom Baskets dem FC Bayern eine Lektion erteilt. Beim 96:61 (26:12, 22:15, 30:18, 18:16) war der Ligaprimus von Beginn an chancenlos.
Auf die Frage, was am Wichtigsten an der Leistung seiner Mannschaft gewesen war, antwortete Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo knapp: „Alles!“ Und auch sein Teamkapitän Karstsen Tadda wollte nichts und niemanden herausheben: „Es ist ein absolut geiles Gefühl. Lob an die komplette Mannschaft. Wir haben keinen einzigen Zentimeter hergegeben, so müssen wir weitermachen.“
Iisalo ließ im Rahmen der Ausländerregelung wieder Justin Gorham als siebten internationalen Spieler draußen und begann mit Jackson-Cartwright, Tadda, Jeremy Morgan, Javontae Hawkins und Saulius Kulvietis. So begann der Vergleich der Systeme Schnell gegen Langsam mit zwei rasant vorgetragenen Punkten von Morgan. Und es sollte rückblickend ein Wegweiser fürs Spiel sein. Die Baskets zwangen den favorisierten Gästen ihr Tempo auf. Zu viel Tempo.
In der siebten Minute sah man sich auf der Bayern-Bank hinter Co-Trainer Demond Greene, der den erkrankten Andrea Trinchieri vertrat, erstmals verwundert an. Skyler Bowlin erhöhte von der Dreierlinie auf 17:11 und im Gegenzug zwang die gut aufgelegte Bonner Defensive San Marc Sisko zu einem Airball aus der Distanz. Der Ball berührte noch nicht einmal den Ring und die Zuschauer gaben ihrer Begeisterung für die Defensivsequenz lautstark Ausdruck. Nachdem Tyson Ward den Ball, unter dem Korb durchgetaucht, in den Korb legte, nahm Greene eine dringend nötige Auszeit. Einen Weg, die Baskets zu bremsen fand er nicht.
Bonn gelang fast alles
Den Tip-in vom Leon Kratzer zum 26:12 mit dem Schlussbuzzer nach dem ersten Viertel sahen Ward und Teamphysio Bogdan Suciu auf dem Weg in die Kabine. Ward humpelte, das war der eine Wermutstropfen, der andere waren zwei Fouls auf dem Konto von Parker Jackson-Cartwright. Ansonsten war es ein Viertel nach Bonner Geschmack: Die Baskets waren einfach präsenter als die Gäste, verteidigten konsequent und fanden in der Offensive gute Lösungen.
Auch in Viertel zwei musste Greene schnell um eine Besprechungspause bitten. Das Motto blieb: System Schnell schlägt Langsam. Den Baskets gelang fast alles, die Bayern waren verunsichert bis konsterniert.
Als allerdings im vier gegen null nach einem Steal Kessens den Ball nur auf den Ring donnerte, tobte Iisalo an der Außenlinie. Derlei Nachlässigkeiten sind für den Baskets-Trainer unerträglich, zudem deutete sich an, dass die Baskets nach dem 81:100 im Hinspiel noch würden den direkten Vergleich für sich entscheiden können.
Hocheffizient in der Offensive
Die Bayern lechzten geradezu nach der Halbzeit-Pause und man musste sich wohl ernsthafte Sorgen um das Mobiliar im Hause Trinchieri machen.
Es sollte sich nicht bessern – für die Bayern. Die Baskets hatten sich in dieser Partie festgebissen und bauten ihren Vorsprung gnadenlos aus. Blieben hinten konsequent, beeindruckend effizient in der Offensive – und immer auf dem Gaspedal. Der direkte Vergleich war so sicher in Bonner Hand, dass Iisalo noch Marek Mboya Kotieno den Einsatz zu seinen ersten Bundesliga-Punkten gab. Es war ein Dreier, der in bereits begonnenen Feierlichkeiten eine Jubelspitze erzeugte.
Baskets: Tyson Ward 4 Punkte, Michael Kessens 9, Marek Mboya Kotieno 3/3, Karsten Tadda 6/2 Dreier, Saulius Kulvietis 9/1, Skyler Bowlin 9/3, Javontae Hawkins 23/5, Jeremy Morgan 14/2, Leon Kratzer 2, Tim Hasbargen, Parker Jackson-Cartwright 17.