Playoffs zwischen Bonn und Ludwigsburg Baskets-Trainer Iisalo kritisiert Ludwigsburgs Polas Bartolo

Bonn · Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo erwartet in Halbfinale zwei gegen Ludwigsburg wieder eine kräftezehrende Partie. Und er kritisiert den Riesen-Spieler und Ex-Bonner Yorman Polas Bartolo für seine „rüde Gangart“.

Griechisch-römisch: Ludwigsburgs Yorman Polas Bartolo hebelt wie ein Ringer den Baskets-Spielmacher TJ Shorts (rechts) aus.

Griechisch-römisch: Ludwigsburgs Yorman Polas Bartolo hebelt wie ein Ringer den Baskets-Spielmacher TJ Shorts (rechts) aus.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Basketball ist auch Schach. Ist Taktieren, Spekulieren, Tüfteln. Je öfter Teams in einer Saison gegeneinander gespielt haben, desto besser kennen sie sich. Drei Spiele, zwei Siege, eine Niederlage stehen für die Telekom Baskets Bonn gegen die MHP Riesen Ludwigsburg zu Buche, den Start in die Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft gestalteten die Baskets am Montag nach kleinen Schwierigkeiten zu Beginn und trotz zweier Verletzungen recht souverän und vor allem erfolgreich (80:71).

Am Mittwochabend geht es, abermals im Telekom Dome, weiter (20.30 Uhr), und die Bonner wollen selbstverständlich mit einem 2:0 im Rücken die Reise zu Spiel drei am Samstag (20.30 Uhr) in Ludwigsburg antreten. Tuomas Iisalo war zufrieden mit vielem, was seine Mannschaft auf dem Feld in die Tat umgesetzt hatte. „Das Energielevel und die offensiven Rebounds waren sehr gut“, fand der Bonner Cheftrainer. „Aber da war auch viel Luft nach oben. Bei den Abschlüssen am Korb, bei den Freiwürfen und bei den offenen Dreiern. Wir analysieren und suchen uns die wichtigsten Punkte heraus. Mit nur einem Tag zwischen den Spielen kann man nicht allzu viel machen“, sagt Iisalo.

Es geht um die Frage: Wo waren die Probleme? Und dann, so sagt Iisalo, gibt es drei Möglichkeiten: „Können wir es besser machen? Das ist immer die erste Wahl. Und dann: Müssen wir Personalien ändern? Oder: Müssen wir unseren Plan ändern?“ Idealerweise muss der Trainer dann auch noch vorhersehen, welche Änderungen der gegnerische Coach vornehmen könnte: „Empathie ist die größte Superpower eines Trainers“, sagt Iisalo. Was er denkt, dass sein Pendant Josh King denkt, verrät er natürlich nicht.

Gerade aufgrund der geringen Zeitspannen zwischen den ersten beiden Spielen will Iisalo „zwei bis drei Dinge an beiden Enden ins Visier nehmen“ – mehr nicht. Da bleibt er sich treu, denn: „Thematisieren wir zehn Dinge, dann bleiben zwei bis drei in den Spielerköpfen, in jedem das, was er für wichtig hält. Da gebe ich lieber nur drei vor, und ich entscheide, was wichtig ist.“

Drei Verletzte vor dem Spiel gegen Ludwigsburg

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Zudem müssen er und sein Team hinter dem Team auch noch zusehen, dass die Spieler möglichst frisch in die nächste kraftraubende Partie gegen aggressive Ludwigsburger gehen. Gar nicht einfach mit jetzt drei Verletzten, bei denen erst vor dem Spiel entschieden wird, ob sie mitwirken können. Karsten Taddas Rücken ließ in Halbfinale eins keinen Einsatz zu, dazu verletzten sich Mike Kessens (Knie) und Collin Malcolm (Hüfte).

Es war die erwartet harte Gangart der Ludwigsburger. Allerdings mussten die Baskets sich erst an die Kombination aus diesem sehr physischen Spiel und der vergleichsweise großzügigen Linie der Unparteiischen anpassen. Denn in der Viertelfinalserie gegen Chemnitz war sehr kleinlich gepfiffen worden. „Eine stringente Linie für die kompletten Playoffs würde allen Beteiligten helfen“, befand der Finne. „Es war so wirklich schwierig, weil alles erlaubt war und gegen Chemnitz zuvor nichts. Ich weiß nicht, was da vor dem Halbfinale passiert ist...“

Insbesondere missfiel ihm die rüde Gangart von Yorman Polas Bartolo. „Er macht einen sehr guten Job, aber ich verstehe nicht, warum ihm mehr erlaubt wird als anderen. Sein Spielstil hat nichts mit Basketball zu tun, das ist Wrestling.“ Und Iisalo geht noch weiter: „Er ist immer involviert, wenn sich jemand verletzt. Schon 2019/20 hat er Javontae Hawkins mit einem dieser Wrestling-Moves so herumgerissen, dass er mit einer Schulterverletzung ausfiel. Ich verstehe nicht, dass so etwas im ,Spielerprofil‘ nicht zur Vorbereitung der Schiedsrichter gehört wie ,Wer neigt zu Flopping‘ und solche Dinge. Aber wir können es nicht kontrollieren und müssen entsprechend eben Lösungen finden.“

Sollten nun also mehrere Spieler ausfallen, muss in kürzeren Abständen gewechselt werden, um auch am Ende noch dagegenhalten zu können, wenn der Fünfte der Abschlusstabelle den Baskets wieder alles abverlangt. „Wir müssen auf jeden Fall mehrere Varianten planen“, sagt Iisalo und hofft auf positive Bescheide aus der medizinischen Abteilung.

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