Baskets Bonn Fairplay ist anders
Meinung | Bonn · Nach langen Jahren vertrauensvoller Zusammenarbeit, ist der Umgang der Telekom mit den Baskets gegenwärtig etwas fragwürdig. Der Verein benötigt Planungssicherheit, keine Verzögerungstaktik
Immer wieder hat Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich den Vorteil der Verlässlichkeit hervorgehoben, wenn kritisiert wurde, dass die Telekom bei einer Vertragsverlängerung wieder nicht so viel mehr in die Baskets steckte, dass die Bonner hätten mit der Grundlage eines Top-Four-Etats in die Bundesliga-Saison gehen können. Immer war es doch für die Größenordnung des Weltkonzerns von der B9 nur Kleingeld, das im Basketball so viel hätte bewirken können.
Stattdessen ging es immer um den Unterschied zwischen Standort- und Sportsponsoring. So, als sei die Unterstützung der Baskets ein Liebhaberprojekt. Ein Liebhaberprojekt, das den Verein aber auch in einer gewissen Weise gefangen hielt, denn zusätzliche Großsponsoren zu finden, die der Telekom passten, war nie ganz einfach.
Dennoch war das Verhältnis stets ein gutes. Das Vertrauen in die Telekom, die den Club 1995 quasi mitgegründet hatte, ließ sogar Privatpersonen für einen Hallenkredit haften. Jetzt wackeln im schlimmsten Fall mehr als 50 Baskets-Arbeitsplätze. Nach 28 Jahren Partnerschaft stellt sich somit auch die Frage der sozialen Verantwortung.
Aber auch unternehmerisch macht es gerade jetzt überhaupt keinen Sinn, eines der Zugpferde der Basketball-Bundesliga, das unter Trainer Tuomas Iisalo mehr als nur ein interessantes Projekt ist, aufzugeben. Zuletzt im deutschen Halbfinale wankten im Dome die Tribünen. Gänsehaut-Atmosphäre. Besser, intensiver, lauter, begeisterter ging es nicht. Baskets und Fans boten alles, was sich ein Hauptsponsor wünscht. Vor allem deshalb bleibt nicht nur ein seltsamer Nachgeschmack, sondern auch ein großes Warum. Der Kommunikationsriese hat das bis heute nicht beantwortet.
Vor allem das, was sich nach der Ankündigung des Telekom-Aus abspielt, ist schwer nachvollziehbar. Die Notwendigkeit von Planungssicherheit sollte ein Weltkonzern sehen. Da ist es unfair, Verhandlungen hinauszuzögern – vom Verhindern einer Nachfolgelösung ganz zu schweigen.