Heimniederlage in der Basketball-Bundesliga Baskets fanden nie zu ihrem Rhythmus
Bonn · Die Telekom Baskets haben in der Basketball-Bundesliga ihre vierte Saisonniederlage kassiert. Eine, die nicht eingeplant war, denn gegen den Tabellen-14. Braunschweig waren die Bonner der klare Favorit.
Das Hinspiel hatten die Baskets in einem offensiven Spektakel vor zehn Tagen mit 102:94 gewonnen. Beide Trainer hatten sich sicher vorgenommen, an ein paar defensiven Stellschrauben zu drehen. Das aus dem März vorgezogene Rückspiel begann dann unter geänderten Voraussetzungen. Während die Baskets komplett antraten, mussten die Braunschweiger auf ihren besten Mann der ersten Partie verzichten. TJ Crockett hatte am 3. Dezember 24 Punkte erzielt, nun stand er beim Aufwärmen mit einer Mütze auf dem Kopf ein Stück abseits und sah seinen Kollegen zu.
Der Bonner Topscorer Harald Frey (26 Punkte) stand wieder in der leicht veränderten Startformation, in der neben Savion Flagg, Till Pape und Benedikt Turudic Sam Griesel an Stelle von Noah Kirkwood begann. Zuletzt hatte Moors beklagt, dass sein Team nicht pfleglich mit den zweiten Chancen umging, das sah von Beginn an besser aus, als gegen die Bayern am Sonntag.
Den ersten Bonner Dreier traf der norwegische Spielmacher zum 9:6 (5.), gleich danach verwertete Flagg einen schicken Bodenpass von Thomas Kennedy zum 11:6, eine Aktion, die den Applaus des Bonner Trainerteams verdiente. Doch es wollte nicht so recht Schwung in die Veranstaltung kommen. Jilson Bango verkürzte für die Gäste auf 13:15 und durfte noch an die Freiwurflinie. Eine Defensivaktion, die aus dem applaudierenden Coach wenige Minuten später einen tobenden Trainer machte. Die Führung vor dem zweiten Spielabschnitt war knapper als nötig (23:19).
Dazu noch erwischten die Löwen den besseren Start in Viertel zwei. Brandon Tischler zog die Führung aus der Distanz auf die Seite der Niedersachsen (34:24, 11.). Jetzt war es Brian Fobbs, der mit seiner Athletik unaufhaltsam zum Korb zog und mehrfach für die Baskets punktete. Ein Slalom Freys durch die Braunschweiger Defense zog eine Auszeit von Coach Jesus Ramirez nach sich, kurz darauf folgte die Besprechung wegen zu nachlässiger Verteidigung auch auf Bonner Seite. Dennoch zogen die Baskets ein Stück davon. Kapitän Chris Sengfelder traf von der Freiwurflinie zur zweistelligen Führung (38:28, 15.). Ein Zusammenprall von Martin Peterka und Sam Griesel endete für Peterka mit lädiertem Knie in der Kabine, Griesel wurde benommen von seinen Kollegen zur Bank geführt, wo er für den Rest der Partie etwas blass um die Nase sitzen blieb.
Wenn im Telekom Dome häufig „Steht auf, wenn ihr Baskets seid!“ oder „Steht auf, wenn ihr Bonner seid!“ von der Tribüne schallt, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass es für die Männer in Magenta nicht besonders gut läuft. Zählbar drückte sich das in einem 10:0-Lauf zum Ausgleich für die Gäste aus, den erst Kirkwood per Dreier zum 55:52 (28.) beenden konnte. Das Spiel gehörte jetzt den Löwen, die Baskets machten zu viele Fehler und wirkten angeknockt.
Mit einem Punkt Rückstand ging es ins Schlussviertel, die Fans drehten am Lautstärkeregler. Hier ging es nur mit Kampf. Frey in Oberkellnermanier und Kirkwood eroberten abermals die Führung zurück (63:62, 32.), aber die kleinen Fehler blieben und verhagelten den Baskets weiter den offensiven Rhythmus, während die Gäste mit poliertem Selbstbewusstsein längst an ihre Chance auf den Sieg glaubten.
Doch irgendwie blieben die Baskets im Spiel, mit Beginn der Schlussminute eroberte Fobbs per Zug zum Korb und mit Bonusfreiwurf die Führung zurück (76:75, 40.), doch Ahmaad Rorie, der für Topscorer Crockett übernommen hatte, blieb nervenstark und versenkte einen Dreier zum 78:76. Im Gegenzug scheiterte Frey mit Pech und musste dann foulen. Sämtliche taktischen Spielchen und Besprechungen änderten nichts mehr: Die Baskets kassierten ihre vierte Saisonniederlage in der Bundesliga.
Telekom Baskets: Savion Flagg 4 Punkte, Sam Griesel 4, Glynn Watson 6/2 Dreier, Harald Frey 12/2, Brian Fobbs 14, Till Pape 4, Noah Kirkwood 16/1, Chris Sengfelder 14/2, Benedikt Turudic, Thomas Kennedy 2.