67:76-Niederlage gegen Bamberg Baskets Bonn scheiden nach großem Kampf aus
Bonn · Der Traum vom Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ist geplatzt. Die Telekom Baskets haben das vierte Playoff-Duell gegen Bamberg 67:76 und damit die best-of-five-Serie 1:3 verloren.
Die Saison der Telekom Baskets ist zu Ende. Nach großem Kampf und über weite Strecken begeisterndenm Basketball mussten sich die Bonner dem großen Favoriten Brose Bamberg 67:76 (17:17, 20:21, 13:16, 17:22) geschlagen geben. Bamberg gewinnt die Serie mit 3:1 und steht im Halbfinale.
Die Baskets wurden gefeiert. So, wie sonst nach Siegen gefeiert wird. Dafür, dass die Mannschaft nie aufgegeben hatte und dafür, dass sie den Basketsspirit nach der verkorksten vergangenen Spielzeit zurück auf den Hardtberg gebracht hatte.
Die Partie stand nicht unter den besten, aber erwarteten Vorzeichen: Während sich die Teams warmmachten, saß Josh Mayo auf dem Auswechselhocker und unterhielt sich mit Julian Gamble. Gamble im Trikot, Mayo in Jeans. So sehr man sich auch bemüht hatte den Spielmacher nach seiner Oberschenkelverletzung für Spiel vier wieder fit zu bekommen: Es war vergebens gewesen. Der beste Bonner musste zusehen. Aber schon in Bamberg hatte seine Mannschaft ohne ihn deutlich besser ausgesehen, als das die meisten erwartet hatten. Also musste es wieder ohne ihn gehen.
"Jeder muss etwas mehr geben, um Joshs Fehlen zu kompensieren", hatte Headcoach Predrag Krunic schon vor der Partie in Bamberg gesagt; die Baskets-Fans hatten es verinnerlicht. Nie in dieser Saison war eine Teampräsentation lauter von der Tribüne begleitet worden.
Die Atmosphäre für das, was die Basketballer ein Do-or-die-Spiel nennen, war bereitet - NBA-Star inclusive: Auf der Tribüne saß Dennis Schröder, der Spielmacher der Atlanta Hawks und Freund von Bambergs Daniel Theis aus gemeinsamer Braunschweiger Zeit, und versuchte sich hinter einer goldenen Sonnenbrille und in einem grauen Kapuzenpulli zu verstecken.
Was er sah, waren giftige Bonner, die ihre Gäste trotz der Vorwarnung aus drei Spielen wieder zu überraschen schienen. Zwar eröffnete Fabien Causeur das Punkten für Bamberg, doch schon diese Punkte waren hart erarbeitet. Das sollte so bleiben. Es ging physisch zu. Nach sieben Minuten musste Ken Horton nach einer Begegnung mit Nicolo Mellis Ellbogen vom Feld und im Gesicht behandelt werden, während Lucca Staiger, der den Baskets mit seinen Distanzwürfen in den letzten beiden Spielen wehgetan hatte, aus der Distanz nicht traf: Begeisterung auf den Rängen. Im Gegenzug machte es Ojrs Silins besser und die Begeisterung war noch größer. Bonn führte 13:11. Dennis Schröder hantierte mit einem goldenen Handy.
Der letzte Ballbesitz des ersten Viertels lag in der Hand von Jamarr Sanders. Der Guard wartete, zog zum Korb, dribbelte sich fest, das Viertel war zu Ende (17:17). Der Trainer nahm ihn sich zur Seite, legte den Arm um ihn und baute ihn auf.
Schon jetzt war klar; Krunic wechselte viel, seinem Team sollte nicht zum Ende die Energie ausgehen wie im dritten Spiel der Serie, als die Bonner 36 Minuten lang mehr als nur gut mitgehalten hatten und die Bamberger dann ziehen lassen mussten. Als Ryan Thompson zum 28:30 aus Bonner Sicht zum Korb zog (17.), buchten in Oldenburg die EWE Baskets gegen Bayreuth ihr Ticket fürs Halbfinale. Glücklicherweise war in Bonn keine Zeit darüber nachzudenken, was möglich gewesen wäre, vor allem mit Mayo, hätten die Bonner am letzten Spieltag Oldenburg besiegt und wären statt ihrer auf Bayreuth und nicht auf Bamberg getroffen.
Schröder stiehlt Zirkus Roncalli die Show in der Halbzeitpause
Es ging um das Hier und Jetzt und die letzte Chance, die Serie zu verlängern. TJ DiLeo klaute den Ball, passte auf Gamble und der stopfte zum 33:35. Das sind die Aktionen, die den Telekom Dome in Wallung bringen. Und so machte DiLeo, der mehr als nur ein Mayo-Ersatz war, es gleich noch einmal und schickte Ryan Thompson auf die Reise, der mit zwei Freiwürfen ausglich (35:35, 18.). Mit einem Punkt Rückstand ging es in die Pause, in der Schröder der Halbzeitshow des Zirkus Roncalli die Show stahl.
Bonn blieb auch nach der Pause ein Gegner auf Augenhöhe. Doch nach und nach machten sich Verschleißerscheinungen bemerkbar. Hier mal ein Schritt zu weit weg vom Distanzschützen, da mal ein bisschen zu langsam in den Gedanken. Aber DiLeo und Co warfen ihr Herz aufs Feld. Aufgeben war keine Option. Ganz offensichtlich. Als Janis Strelnieks per Dreier zum 54:48 für die Gäste traf (29.), sah es so aus, als müssten die Bonner abreißen lassen. Mussten sie auch.
13 Punkte betrug der Rückstand in Minute 32 (57:70). Aber sie kamen zurück. Yorman Polas Bartolo ackerte unermüdlich, TJ DiLeo verkürzte per Dreier noch einmal auf sechs Punkte Rückstand (64:70, 39.), doch Bamberg ließ sich das Halbfinalticket nicht mehr aus der Hand nehmen.