Basketball-Bundesliga Baskets geht der Sprit aus

BONN · Nach einer couragierten Leistung verlieren die Telekom Baskets Bonn beim Meister in Bamberg mit 64:84. Bereits am Dienstag wartet auf die Bonner im Europe Cup das nächste Spiel.

Als Josh Mayo ans Mikrofon gebeten wurde, weil nach sportlichen Vergleichen gerne die auffälligsten Akteure befragt werden, untermalte die Verfassung des Spielmachers das, was er zu sagen hatte: „Uns ist zum Schluss der Sprit ausgegangen.“ Der Schweiß tropfte von seiner Nase, der Teamkapitän der Telekom Baskets sah fertig aus.

Gerade hatte er mit seinen Teamkollegen beim haushohen Favoriten Brose Bamberg mit 64:84 (18:17, 16:20, 19:20, 11:27) verloren, und die Viertelergebnisse sagen im Grunde alles über den Spielverlauf aus. Lange hatten die Bonner, angeführt vom bestens aufgelegten Mayo, auf Augenhöhe gespielt. Dann war der gut erholte Lucca Staiger von der Bamberger Bank gekommen – mit vollem Akku, ruhigem Händchen, hoher Konzentration, und im Grunde hat er immer eine ähnliche Aufgabenstellung: Distanzschüsse versenken, die den Gegner demoralisieren.

Der Nationalspieler tat zweimal kurz hintereinander, was man von ihm erwartet, und startete gemeinsam mit dem starken französischen Spielmacher Fabien Causeur einen Dreierregen, gegen den die ausgepumpten Baskets keinen Schirm mehr fanden. „Wir haben gut gekämpft und konnten in der ersten Halbzeit sowie dem dritten Viertel gut mithalten“, resümierte Baskets-Trainer Predrag Krunic. „Im vierten Viertel zog Bamberg dann allerdings davon. Meine Mannschaft konnte lange dagegen halten, leider hat es aber nicht gereicht.“

Thompson mit gutem Start

Die Baskets hatten sich viel vorgenommen. Wie Teams das so machen, die beim Spitzenreiter antreten. Ryan Thompson sorgte bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte für einen bemerkenswerten Start. Er klaute dem Franzosen Fabien Causeur an der Mittellinie den Ball und verwandelte selbst zu den ersten Punkten des Spiels. Allerdings sollte Causeur zum besten Spieler der Partie werden und Thompson verblassen lassen.

Dennoch: Es blieb nicht alleine bei den guten Vorsätzen, die Bonner setzten sie clever und wirkungsvoll um – allerdings auch deshalb, weil die Bamberger es zuließen. Die Tatsache, dass Brose-Coach Andrea Trinchieri ausgerechnet die Aufbauspieler und Dreierschützen Nikos Zisis und Janis Strelnieks schonte, nahm dem Euroligisten neben zwei wichtigen Optionen zunächst auch etwas die Ordnung. Ein Geschenk, das die Bonner aus vielen Gründen nicht in der Lage waren anzunehmen.

Sie nutzten die Bamberger Unzulänglichkeiten nicht so konsequent aus, wie es nötig gewesen wäre. Eine lausige Freiwurfquote von 53 Prozent kommt gegen ein Spitzenteam ebenso zur Unzeit.

Krunic hatte zuvor gesagt, dass jeder das Maximum abrufen müsse, damit sein Team eine Chance auf den Sieg haben würde, und das setzten zu wenige Bonner um. Mayo allerdings spielte die Bamberger schwindelig. Er zog zum Korb, warf aus der Distanz, mühte sich in der Verteidigung – trotz zwei sehr früher Fouls. Aber von seinen Kollegen kam zu wenig. Vielleicht allerdings auch, weil Mayo sie zu wenig einsetzte.

Das Geschenk bleibt verpackt

Der 1,81-Meter-Mann wollte das Geschenk, nahm das Schleifenband in die Hand, zog und zerrte, knibbelte am Tesafilm, aber es alleine auszupacken, gelang ihm letztlich nicht, weil die Hausherren es im Schlussdurchschnitt zwar ramponiert, aber zwei Punkte wert wieder oben ins fränkische Regal legten und die Baskets nicht mehr die Kraft hatten, noch einmal heranzureichen.

Neben dem positiven Eindruck, den die Baskets hinterließen, hatte der Abend noch einen positiven Aspekt zu bieten: Die Gießen 46ers taten Bonn den Gefallen, in Oldenburg zu gewinnen, was die Chancen der Krunic-Mannschaft auf das Top Four ein gutes Stück vergrößerte. In der Pokalqualifikation rangieren die Bonner jetzt auf dem fünften Platz. Sechs Mannschaften spielen nach Abschluss der Hinrunde um drei Tickets für das Top Four in Berlin, Alba hat als Gastgeber das Startrecht sicher und wird daher aus dieser Tabelle herausgerechnet.

Den Baskets können jetzt nur noch Ludwigsburg und Gießen gefährlich werden, gegen beide Teams bestreiten die Baskets die nächsten beiden Spiele. Gießen tritt am zweiten Weihnachtstag auf dem Hardtberg an (18 Uhr). Doch zunächst führt die Europareise die Baskets am Dienstag (19 Uhr) im Fiba Europe Cup nach Oberwart (Österreich).

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