Telekom Baskets Bonn Baskets haben nur noch geringe Chance auf Play-offs

BONN · Die Bonner Basketballer können in der Champions League nicht aus eigener Kraft weiterkommen. Um doch noch in die Play-offs zu kommen, müssten die Baskets unter anderem noch die ausstehenden Spiele gewinnen.

 Mit vereinten Kräften gegen John Bryant: Martin Breunig (M.) und Yorman Polas Bartolo.

Mit vereinten Kräften gegen John Bryant: Martin Breunig (M.) und Yorman Polas Bartolo.

Foto: Jörn Wolter

Defense, Defense, Defense und noch einmal Defense stand bei den Telekom Baskets in den vergangenen Tagen auf dem Trainingsplan. „Das bietet sich wohl an, wenn man gerade 105 Punkte kassiert hat“, sagt Cheftrainer Chris O'Shea nach seiner auf merkwürdige Art und Weise misslungenen Heimpremiere gegen die Gießen 46ers.

20 Dreier hatten die Hessen im Bonner Korb versenkt – der zweithöchste Wert in der seit 1998 geführten Statistik-Datenbank der BBL. Nur der FC Bayern traf 2015 in Tübingen drei Distanzwürfe mehr. Die Bereitschaft, in der Verteidigung dem Mitspieler zu helfen, war deutlich sichtbar. „Aber wir müssen weiter an der Abstimmung arbeiten, wann, wo und wie wir rotieren. Wir müssen uns bei der Hilfe cleverer anstellen“, sagt der Baskets-Headcoach vor der Champions-League-Partie gegen den israelischen Vertreter Unet Holon (Dienstag, 20 Uhr, Telekom Dome).

Gießen kam mit dem wohl dominantesten Center der Liga, John Bryant. Die Baskets hatte sich vorgenommen, Martin Breunig im Kampf gegen den Koloss mit den überragenden Statistiken bei Punkten, Assists und Rebounds zu unterstützen. Es war klar, dass sich daraus korbferne Freiräume für die Gäste ergeben würden. Dass Gießen diese mit einer 63-prozentigen Trefferquote nutzen würden, war eigentlich undenkbar. O'Shea und sein Team haben die Enttäuschung abgehakt und weiter an der Abstimmung ihrer „Help-Defense“ gearbeitet. „Das war zum Teil leider etwas übermotiviert. Wir müssen das besser koordinieren“, erklärt O'Shea das Hauptaugenmerk der Trainingsinhalte.

Gegen Holon wollen die Baskets vor allem die Kreise der vier tragenden Säulen Corey Walden, Scottie Reynolds, DeQuan Jones und Guy Pnini einschränken. Holon hat keinen überragenden Center, aber die lange Garde wird von den vieren gut in Szene gesetzt. „Wenn wir zwei von ihnen kontrollieren können, haben wir einen guten Job gemacht“, sagt O'Shea. Die Chance der Baskets, die Champions-League-Playoffs noch zu erreichen, ist nur noch mit der Lupe zu sehen: Beide noch ausstehenden Spiele müssen die Baskets gewinnen (gegen Holon und in Opava). Die Konkurrenten um Platz vier müssten beide Partien verlieren: Holon in Bonn und gegen Nanterre, Paok Saloniki in Fribourg und gegen Teneriffa. Nur so kann in Gruppe B eine Endabrechnung entstehen, bei der es zu einem für die Baskets günstigen Dreiervergleich käme: Bonn (3 Siege, 1 Niederlage), Holon (2 Siege, 2 Niederlagen), Saloniki (1 Sieg, 3 Niederlagen).

Das ist alles möglich, der limitierende Faktor ist wohl am ehesten die Partie von Paok in Fribourg. Der Schweizer Meister ist allerdings heimstark. Vielleicht kommt also auch aus der Schweiz Schützenhilfe. Auf Nanterre dürfte Verlass sein, die Franzosen sind selbst auf Erfolg angewiesen. „Zuerst mal müssen wir selbst unsere Hausaufgaben machen“, sagt O'Shea. „Aber wenn uns das gelingt, können wir etwas mehr Druck auf die anderen ausüben, die alle erst am Mittwoch spielen.“ Das Hinspiel gewann Holon mit 94:74, der direkte Vergleich hätte bei der aktuellen Konstellation keine Relevanz.

Unabhängig von allen anderen könnten die Baskets mit O'Sheas erstem Heimsieg aber auf jeden Fall das weitere Auftreten auf europäischer Bühne sicherstellen. Denn die beiden Teams, die in der Gruppe auf den Plätzen fünf und sechs abschließen, steigen in den Europe Cup ab und spielen dort weiter.

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