Basketball-Bundesliga Telekom Baskets Bonn kassieren ärgerliche Niederlage in Göttingen

Göttingen · Die Telekom Basket Bonn haben am Samstagabend gegen Göttingen verloren. Beim 81:90 hatten sich die Bonner zwar immer wieder herangespielt, ließen dann jedoch die notwendige Cleverness vermissen.

 Tyson Ward

Tyson Ward

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Der Versuch, dem Trainer der Telekom Baskets noch einen positiven Aspekt dieser Niederlage zu entlocken, prallte relativ hart an dem sonst stets sehr freundlichen Tuomas Iisalo ab: „Ich hasse es, zu verlieren und kann darin nicht viel Gutes sehen“, knurrte er zwischen den  Fahrgeräuschen des Mannschaftsbusses, der eine enttäuschte Truppe aus Göttingen durch die Nacht nach Bonn fuhr. Iisalo hatte davor gewarnt den Gegner zu unterschätzen, aber die 81:90 (16:15, 22:27, 18:21, 25:27)-Niederlage doch nicht verhindern können.

Dennoch war dem Finnen wichtig, zu betonen, dass seine Mannschaft nicht mit zu wenig Intensität gespielt hatte: „Die Jungs kämpfen.“ Doch das alleine reichte nicht. „Ich habe das zu 100 Prozent so gemeint, als ich vor dem Spiel gesagt habe, dass es nicht leicht wird. Wir müssen unsere Struktur wahren, uns an unseren Plan halten. Keiner gewinnt ein  Spiel alleine“, sagte der Bonner Cheftrainer. Conclusio: Sein Team hatte zu viel Engagement an der richtigen Strategie vorbei investiert.

Obwohl den Baskets über weite Strecken der Zugriff auf die Partie fehlte, gelang es ihnen mehrfach, zu den Veilchen aufzuschließen. So auch nach dem höchsten Rückstand: Nachdem Jake Toolson an der Freiwurflinie zum 58:42 traf (26.), besannen sich die Iisalo-Männer offenbar der Ulm-Partie, in der sie ein schon verlorenes Spiel noch gedreht hatten. Unter der aggressiveren Verteidigung zeigte das Team von Trainer Roel Moors Wirkung und wurde zu einigen Ballverlusten gezwungen. Mit nur noch sieben Zählern Rückstand und spielerisch aufsteigender Tendenz gingen die Bakets ins Schlussviertel (56:63).

Baskets arbeiteten sich heran

Dort setzten sie ihren Weg zunächst fort und arbeiteten sich bis auf zwei Zähler wieder heran, als der giftige Tyson Ward einen Bowlin-Steal zum 64:66 in den Korb stopfte. Das sah der mit dem fünften Foul disqualifizierte Justin Gorham schon von der Bank. Dann aber reihte sich ein Foulpfiff an den anderen. Zumeist gegen die Bonner. Drei Minuten vor Schluss musste Jackson-Cartwright vom Feld, bald darauf auch Jeremy Morgan und Tyson Ward.

„Ich habe die Videoanalyse noch nicht gesehen, die gibt es erst am Montag“, sagte Baskets-Kapitän Karsten Tadda am Tag nach der Partie. „Aber nach meinem persönlichen Empfinden war ein Problem, dass wir nicht umgesetzt haben, was der Trainer wollte und dann haben wir uns zum Schluss, als wir wieder in Reichweite waren, nicht clever genug angestellt. Ich hoffe, dass uns das eine Lehre ist“, sagte er und ging damit im Grunde härter mit seinen Kollegen ins Gericht als der Trainer.

Dass Göttingen die Partie mit 15 verwandelten Freiwürfen in Folge zu Ende brachte, sagte etwas über die von Tadda kritisierte Cleverness, aber auch über die Leistung der Schiedsrichter, die dann überraschenderweise nicht pfiffen, als die Baskets das Spiel mittels taktischer Fouls unterbrechen wollten. Nichtsdestotrotz: Mit einer Leistung wie in den vorausgegangenen Spielen hätte sich die Mannschaft des bedienten Cheftrainers gar nicht in diese Bedrängnis gebracht.

Bonner blieben den Veilchen auf den Fersen

Obwohl nicht viel zusammenlief, blieben die Bonner den Veilchen auf den Fersen. Dass es für einen Sieg mehr brauchte, war jedem klar, der sah, wie die Hausherren aus jeder gelungenen Aktion mehr Stabilität generierten. Kleine wie große Bonner taten sich mit dem sperrigen Göttinger Center Philipp Hartwich schwer. Es führte kaum ein Weg um ihn herum und auch über ihn rüber konnten die Baskets selten gelungene Aktionen landen.

 „Das war nicht die Intensität, die wir uns vorgenommen haben. Wir wollten heute richtig was draufpacken, damit unsere ersten beiden Siege richtig was wert sind“, erklärte Baskets-Sportmanager Andreas Boettcher in der Halbzeit.

Aber der Zug war so gut wie abgefahren. Göttingen machte einfach mehr aus seinen Möglichkeiten. Drei schnelle Dreier, ein Reboundverhältnis von 25:16 für die Hausherren – und Iisalo nahm in der zweiten Minute des dritten Viertels  eine schnelle Auszeit. Entscheidend stoppen konnte das Göttinger Spielfluss und –laune nicht.

Dass sich seine Mannschaft ein weiteres Mal rankämpfte und ermahnt ist, sich auch gegen vermeintlich leichte Gegner an seinen Plan zu halten, mag vielleicht doch noch als Positives aus der Niederlage gewertet werden und dann am Freitag (20.30 Uhr, Telekom Dome) in der Partie gegen die Fraport Skyliners hilfreich sein.

Telekom Baskets: Tyson Ward 10 Punkte/1Dreier, Justin Gorham 2, Karsten Tadda 9/2, Saulius Kulvietis 2, Skyler Bowlin 18/4, Jeremy Morgan 11/3 (6 Rebounds), Leon Kratzer 13, Tim Hasbargen, Parker Jackson- Cartwright 16/2 (9 Assists).

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