Playoffs Baskets mit Fehlstart in die Playoffs

Bamberg · Die Telekom Baskets haben den erhofften Auswärtssieg bei Brose Bamberg zum Auftakt der Playoffs nicht einfahren können und verlieren das Spiel eins der Viertelfinalserie in Bamberg mit 74:87 (21:22, 20:26, 19:17, 14:22).

Chance vertan: Die Telekom Baskets Bonn haben den erhofften Auswärtssieg zum Auftakt der Playoffs verpasst. Während sich Bamberg in Bestform präsentierte und sich so gut wie keine Schwäche erlaubte, kam die Bonner Offensive nie so wie gewünscht zur Entfaltung und mussten sich mit 74:87 (21:22, 20:26, 19:17, 14:22) geschlagen geben. Besonders das Bonner Prunkstück, die Dreierquote, wussten die Franken wirkungsvoll zu zerstören, während sie selbst immer wieder geschickt den freien Mann fanden und elf ihrer 19 Distanzversuche im Ziel unterbrachten.

„Wir hatten am Ende nicht mehr genug Energie“, sagte einer der an diesem Abend besten Bonner, TJ DiLeo. „Unsere Offense war heute nicht wirklich da. Daniel Hackett hat stark gegen Josh Mayo gespielt, wir müssen Josh einfach besser ins Spiel bringen.“ Da fasste sich der Aufbauspieler auch an die eigene Nase. Letztlich war es aber insgesamt ein klassischer Fall von „Man spielt so gut, wie es der Gegner zulässt“ gewesen.

Wer gehofft hatte, magentafarbene Trikots alleine könnten Bamberg, das in den Playoffs der vergangenen Saison nur gegen Bonn verloren und in dieser Saison im Telekom Dome eine seiner schlimmsten Bundesligapleiten (69:106) kassiert hatte, schon ein wenig beeindrucken, wurde enttäuscht. Die Hausherren waren von Beginn an präsent – und sollten auf diesem hohen Level auch 40 Minuten durchhalten.

Krunic begann mit seiner gewohnten Startformation Josh Mayo, TJ DiLeo, Yorman Polas Bartolo, Tomislav Zubcic und Julian Gamble, zauberte aber dennoch eine Überraschung aus dem Hut. Er ließ seinen Defense-Spieler des Jahres, Polas Bartolo, nicht gegen Ex-NBA-Champion Dorell Wright, sondern gegen den Bamberger Taktgeber Daniel Hackett verteidigen. Der Hackett-Teil des Plans ging auf, aber Wright bugsierte den Baskets schon im ersten Viertel beinahe unverschämte 14 Punkte in den Korb.

Zum Viertelende zeigte Josh Mayo dann, wie schwer er zu verteidigen ist: Bei noch fünf Sekunden auf der Uhr rettete er einen verunglückten Einwurf akrobatisch und warf den Ball aus der Drehung noch für drei Punkte zum 21:22-Anschluss in den Korb. Das kaschierte die überschaubare Dreierquote noch ein wenig, doch es kam noch deutlich schlimmer: Nach drei Dreiern im ersten Viertel sollte nur noch ein weiterer im zweiten Viertel von Nemanja Djurisic dazu0kommen. Obwohl die Baskets am Korb mit mehr Durchsetzungsvermögen unterwegs waren, deutete sich an, dass es ohne Quote aus der Distanz schwer werden könnte.

Die Intensität war Playoff-hoch, beide Trainer wechselten wenig, um ihre Starter in den richtigen Rhythmus finden zu lassen. Obwohl die Männer in Rot weiter sehr stabil unterwegs waren und den Baskets kaum Angriffsfläche boten, blieben die Bonner auf Tuchfühlung, weil sie in Brettnähe kontinuierlich punkteten. Mal zog Mayo zum Korb, mal DiLeo – beides bekam Bamberg nicht in den Griff –, dann wieder waren es Gamble oder Martin Breunig, die aufmerksam im Rebound die Reste verwerteten.

Mit sieben Punkten Rückstand gingen die Baskets in die Pause. Sie blieben in Sichtweite, doch in der 24. Minute besorgte Wright an der Freiwurflinie die erste zweistellige Führung für die Franken (53:43). Viel weiter ließen die Bonner ihren Kontrahenten aber nicht einteilen. Mit einigen guten Szenen in der Defensive arbeiteten sich Mayo und Kollegen wieder heran: Als TJ DiLeo zum x-ten Mal mit seinem starken Zug zum Korb punktete (60:53, 28.), hatte auch Bamberg eine Auszeit nötig.

Doch die Bonner kamen ihnen noch näher: Malcolm Hill traf aus der Halbdistanz trotz Fouls und machte aus dem fälligen Freiwurf das 56:60, ehe Nikos Zisis Bamberg per Dreier etwas Luft verschaffte. Vor dem Hintergrund des auch von der guten Bamberger Defensive beeinflussten Bonner Wurfpechs waren nur fünf Punkte Rückstand vor dem Schlussabschnitt ein ordentliches Zwischenergebnis. Bonn hatte sich kleine Schwächen erlaubt, Bamberg nicht. Ungewöhnlich für die Saison des deutschen Meisters. Stand ein kleiner Durchhänger möglicherweise noch im letzten Viertel bevor?

Die international erfahrenen Bamberger Guards Zisis und Hackett machten derartige Bonner Hoffnungen recht schnell zunichte. Bei acht Punkten Rückstand stellte Polas Bartolo noch mal eine kleine Anfrage bei der Dreierquote – abgelehnt (39.). Im Gegenzug machte Hackett den Deckel auf die Partie. Überflüssig zu erwähnen, dass er jenseits der Dreierlinie stand (83:72, 39.).

Die Bamberger generierten 33 Punkte aus dieser Distanz, die Baskets zwölf und mussten so mit ihren eigenen Waffen geschlagen die Heimreise antreten.

„Gute Pässe sind gegen die athletische Bonner Defense wichtig“, erklärte Zisis. „Wir mussten den freien Mann finden, das haben wir getan. Daniel Hackett hat gegen Mayo einen sehr guten Job gemacht. Wir wussten, dass wir Mayo und Zubcic an die Leine legen müssen, wenn wir eine Chance haben wollen.“ Das war ihm und seinen Kollegen gelungen.

Weiter geht es in der Serie am Mittwoch vor Bonner Publikum (20.30 Uhr, Telekom Dome), dann stehen die Baskets schon unter Druck, wenn sie nicht am Samstag darauf in Bamberg mit dem Rücken zur Wand stehen wollen.

STATISTIK

Bamberg: Hackett 11 Punkte/1 Dreier, Wright 24/4, Zisis 13/3, Nikolic, Staiger 8/2, Mitrovic 4, Lo 4, Olinde, Rubit 16/1, Radosevic 7.

Telekom Baskets Bonn: Ron Curry 2, Tomislav Zubcic 7/1, Konstantin Klein, Nemanja Djurisic 7/1, Julian Gamble 14, Martin Breunig 10, Yorman Polas Bartolo 2, Josh Mayo 14/2, Malcolm Hill 8.

Trefferquote, Zweier: Bamberg 53% (19/36), Bonn 68% (27/49); Dreierquote: Bamberg 58% (11/19), Bonn 20% (4/20); Freiwurfquote: Bamberg 84% (16/19), Bonn 89% (8/9); Rebounds: Bamberg 29 (Bester: Radosevic 7), Bonn 23 (Bester: Gamble 6); Assists: Bamberg 23 (Bester: Zisis 9), Bonn 11 (Bester: DiLeo 4); Ballgewinne: Bamberg 5, Bonn 3; Ballverluste: Bamberg 10, Bonn 9; Fouls: Bamberg 16, Bonn 18; Zuschauer: 6150.

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