Gezeiten Haus Cup der Dragons Rhöndorf Baskets unterliegen im Finale Ulm

BAD HONNEF · Neue Spieler, neue Eindrücke und erste Erkenntnisse zu den neuformierten Teams lieferte der Gezeiten Haus Cup 2015 der Dragons Rhöndorf. Vor allem sorgte das Traditionsturnier für große Vorfreude auf die kommende Spielzeit in der ersten und zweiten Basketball-Bundesliga.

 Kurzweiliges Derby: Bonns Eugene Lawrence wird von Rhöndorfs Robin Lodders (rechts) und Viktor Frankl-Maus bedrängt. Im Hintergrund lauert Aaron White.

Kurzweiliges Derby: Bonns Eugene Lawrence wird von Rhöndorfs Robin Lodders (rechts) und Viktor Frankl-Maus bedrängt. Im Hintergrund lauert Aaron White.

Foto: Horst Müller

Turniersieger wurde Bundesligist ratiopharm Ulm. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath setzte sich im Finale gegen die Telekom Baskets Bonn mit 93:87 (30:18, 24:28, 17:24, 22:17) durch. Das erste Halbfinale am Samstag hatten die Ulmer gegen die ECE Kapfenberg Bulls mit 83:74 (27:22, 18:16, 12:17, 26:19) für sich entschieden.

Rhöndorf unterlag dem österreichischen Erstligisten am Sonntag im "kleinen Finale" mit 69:87 (45:51). In diesem Spiel kugelte sich Rhöndorfs Neuzugang Daquan Holiday bei einem Steal den kleinen Finger der rechten Hand aus. Zudem riss die Haut am Gelenk auf, so dass die Verletzung sehr schlimm aussah. Holiday wurde bereits operiert und wird vier bis sechs Wochen ausfallen.

Im Fokus der hiesigen Fans lag vor allem das Halbfinale des gastgebenden Pro-A-Ligisten am Samstag gegen Bonn. Da hatte sich der Rhöndorfer Kooperationspartner mit 81:66 (21:16, 17:18, 21:15, 22:17) durchgesetzt. Unter dem Strich boten die vier Teilnehmer den Fans in der Halle Menzenberg attraktiven Basketball.

Die Telekom Baskets mussten allerdings ohne Michal Chylinski (Adduktorenzerrung) und Isaiah Philmore (Blessur im Leistenbereich) auflaufen. Während des Spiels gegen Rhöndorf schied dann auch Neuzugang Xavier Silas aus, der am Sonntag im Finale aber wieder mitmischen konnte und dort mit 19 Punkten zum Topscorer avancierte.

Mathias Fischer probierte viel aus

Bonns Trainer Mathias Fischer, dessen Mannschaft gerade mal zwei Wochen im Training ist, probierte viele Formationen aus. Neugierig waren die Fans vor allem auf Neuzugang Aaron White, der in seinem ersten Testspiel für die Baskets 24 Punkte und zehn Rebounds beisteuerte.

Doch die Bonner taten sich nach einem 12:0-Blitzstart gegen die Rhöndorfer schwer. Die Dragons drehten den Spieß zum 14:13 um und hielten bis zur Pause gut mit. Dann erst dominierten die Bonner standesgemäß das Geschehen, wobei naturgemäß noch nicht alles wie gewünscht funktionierte.

Bei den Rhöndorfern brillierte Neuzugang Sterling Carter als Spielmacher. Stark präsentierte sich auch Telekom-Spieler Robin Lodders, der mit Doppel-Lizenz in Rhöndorf spielt, gegen die Baskets 19 Punkte markierte und dabei Dirk Mädrich mehrmals düpierte. "Sportlich sind wir wieder einen Schritt nach vorne gekommen. Die Verletzung von Daquan Holiday wirft uns aber schon zurück. Viel mehr Verletzungspech können wir jetzt nicht mehr gebrauchen", resümierte Rhöndorfs Trainer Boris Kaminski.

Das Finale zwischen Ulm und Bonn - beide Mannschaften hatten sich zuletzt im Viertelfinale um deutsche Meisterschaft gegenübergestanden, wo Ulm sich mit 3:2 durchsetzte - war bis in die Schlussminuten umkämpft. Nach dem 46:54 zur Pause, kamen die Baskets nach dem Seitenwechsel konzentrierter aus der Kabine und durch einen 8:0-Lauf zum 54:54-Ausgleich.

Nach Andrej Mangolds Dreier lagen die Bonner gegen den ebenfalls ersatzgeschwächten Gegner mit 60:56 vorn, um dann aber einem 72:78-Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Das gelang erfolgreich durch zwei Dreier von Mangold und Eugene Lawrence zum 78:78. Die Ulmer gingen dann allerdings vorentscheidend mit 87:80 in Front, wobei die Baskets viel Pech mit ihren Abschlüssen hatten und auch das eine oder andere Missverständnis im Zusammenspiel.

"In der ersten Halbzeit haben wir schlecht verteidigt und viel zu viele einfache Punkte zugelassen", sagte Fischer. Ulm habe von außen auch sehr gut getroffen. Fischer: "Wir hatten Probleme mit dem Pick and Roll und hätten uns andere Rotationen überlegen müssen. Aber wir wollten bei unseren einstudierten Rotationen bleiben."

"In der Mannschaft steckt viel Potential"

Einiges habe schon ganz gut geklappt. "Wir haben den Ball phasenweise sehr gut bewegt. Da haben wir gezeigt, dass in der Mannschaft einiges Potenzial steckt", so Fischer weiter.

Potenzial scheint auch Gerald Beverly zu haben, der eigentlich zur Regionalliga-Mannschaft gehört, aber bei den Profis mittrainiert und dort bei Bedarf aushelfen soll. Das tat der äußerst athletische und sprunggewaltige Amerikaner am Sonntag auf spektakuläre Weise.

Deutlich verbessert im Vergleich zum Halbfinale zeigte sich neben Topscorer Silas auch Rotnei Clarke als neuer Partner von Lawrence im Spielaufbau. White dagegen musste erkennen, dass es für ihn gegen einen starken und athletischen Bundesligisten wie Ulm schwieriger wird, sich durchzusetzen.

Doch der für seine Länge (2,06 Meter) unglaublich schnelle Rookie aus den USA, der erst Anfang der Woche ins Training eingestiegen ist, zeigte sehr gute Ansätze, offensiv wie defensiv. "Er steht bei uns erst am Anfang seiner Entwicklung. Ich bin sehr zufrieden mit seinen Auftritten", sagte Fischer.

Punkte Bonn und Rhöndorf

Finale
Bonn:
Silas (19 Punkte/4 Dreier), White (13, 6 Rebounds), Lawrence (8/1, 9 Assists), Mangold (10/2), Mädrich (4), Clarke (12, 4 Assists), Klimavicius (6, 5 Rebounds), Koch (9/1, 6 Rebounds), Beverly 6.

Spiel um Platz drei
Rhöndorf:Carter (9 Punkte/3 Dreier), Milovic (3/1), Holiday (4), Geretzki (5/1), Lodders (2), Frankl-Maus (16/2), Schönborn (9/1, 8 Rebounds), Wendeler (3), Davis (5/1), Michel (13/3).

Halbfinale, Rhöndorf - Bonn
Rhöndorf: Carter (13/3), Milovic, Holiday (13, 7 Rebounds), Geretzki, Lodders (19), Frankl-Maus (5/1), Schönborn (8/2), Wendeler (4), Davis (4).
Bonn:Silas (7/1), Mädrich (9/1), Mangold (6/2), Lawrence (7/1, 8 Assists), Klimavicius (13, 11 Rebounds), Koch (8), White (24/4, 10 Rebounds), Clarke (7).

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