Drama im Telekom Dome Baskets unterliegen Istanbul mit letztem Angriff 73:74

Bonn · Mit einem Punkt verloren die Telekom Baskets gegen Besiktas Istanbul. In einem äußerst dramatischen Ende zu einem guten Spiel, mussten sich die Baskets in der letzten Spielminute geschlagen geben. Die Fans feierten sie trotzdem.

 Trotz starkem Auftritt mussten die Telekom Baskets sich in letzter Minute geschlagen geben.

Trotz starkem Auftritt mussten die Telekom Baskets sich in letzter Minute geschlagen geben.

Foto: Jörn Wolter

Wenn die Fans nach einer Niederlage feiern, hat die eigene Mannschaft viel richtig gemacht. Nach einer Top-Leistung mussten sich die Telekom Baskets vor 4750 Fans in der Champions League Besiktas Istanbul mit 73:74 (23:30, 18:14, 22:8, 10:22) geschlagen geben. Der Hexenkessel mit 750 türkischen Fans, die auch die Baskets-Anhänger zu Höchstleistung herausforderten, wirkte wie ein Katalysator auf das Bonner Team. Die Krönung der starken Team-Leistung blieb der Mannschaft von Cheftrainer Predrag Krunic verwehrt, mit dem letzten Angriff eroberten die Istanbuler die Führung zurück und gestatteten den Bonnern nur noch einen schwierigen Wurf, der auf den Ring sprang.

Der mehrheitlich in schwarz gekleidete Besiktas-Chor machte schon vor der Partie mächtig Stimmung. Doch die Bonner Fans ließen sich davon nicht unterkriegen und die Baskets nicht beeindrucken. Yorman Polas Bartolo brachte die ersten Punkte auf die Anzeigetafel. Und es waren gleich drei, die das Heimpublikum gleich in die richtige Stimmung versetzten. Die Lautstärke stieg. Auch, weil die Baskets weiter gut trafen. Allerdings war auch die Trefferquote der erwartet starken Türken mehr als ordentlich und so stand es nach fünf Minuten und einem weiteren Dreier von Nemanja Djurisic 15:14 für die Bonner.

Dann allerdings konnten die Gäste gegen die zweite Bonner Fünf einen kleinen Vorsprung herausarbeiten. Als DJ Strawberry aus der Distanz zum 25:18 für Besiktas traf, nahm Krunic die erste Auszeit. Der Abstand blieb, aber auf dem Feld tat sich Erfreuliches: Die zuletzt verunsicherten Bonner spielten wie selbstverständlich Basketball und der in den vergangenen Spielen glücklose Martin Breunig schwamm sich gegen die erfahrenen Türken unter dem Korb frei. MIt einem 23:30-Rückstand und einen trotzdem positiven Eindruck ging es ins zweite Viertel.

Telekom Baskets gegen Besiktas Istanbul
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Intensive Defense der Telekom Baskets

Wer das Krunic-Team gegen Nanterre gesehen hatte, muss sich verwundert die Augen gerieben haben. War das die gleiche Mannschaft, die da mit Energie und Intensität keinen Ball verloren gab? Krunic gab kurz seine Verteidigungsposition an der Seitenauslinie auf und forderte die Bonner Fans auf, ebenfalls nicht nachzulassen. Sie folgten seiner Aufforderung, die Stimmung kochte. Der Hexenkessel beflügelte die Männer um Josh Mayo.

Die intensive Defense schmeckte den Gästen gar nicht, bis zur Halbzeit schmolzen die Baskets den Rückstand auf drei Punkte zusammen (41:44). Und sie kamen schnell aus der Kabine zurück, so als hätte die kurze Ansprache von Krunic nur "Weiter so" gelautet. Und genau so machten sie's.

Die Türken blieben nicht unbeeindruckt und schlossen nun den einen oder anderen Angriff erfolglos ab. Ex-NBA-Profi Semih Erden vergab bei 55:46 für Bonn (29.) zwei Freiwürfe, sein Coach Ufuk Sarica guckte bereits etwas sparsam. Auf den Rängen gewannen nun tatsächlich die Baskets-Fans die Oberhand und auf dem Feld taten die Baskets es ihnen gleich. Als Josh Mayo aus der Distanz zum 63:48 traf, betrug der Bonner Vorsprung 15 Punkte.

Tolles Spiel trotz Niederlage

Allen war klar, dass den Baskets noch lange zehn Minuten bevorstanden und die Gäste weit davon entfernt waren, sich aufzugeben. Sie arbeiteten sich in Schlagdistanz. Ein Bonner Ballverlust bei noch 24 Sekunden auf der Uhr und Besiktas hatte die Chance, erstmals seit der 21. Minute in Führung zu gehen. Kyle Weems vergab an alter Wirkungsstätte den Dreier, Ryan Boatright sammelte den Rebound ein und traf dann doch zum 74:73 für das Team vom Bosporus. Noch drei Sekunden auf der Uhr, Auszeit Bonn. Josh Mayo versuchte das Bedsprochene in die Tat umzusetzen, doch der Ball tippte auf den Ring und brachte die Bonner um ihren verdienten Lohn.

Dennoch feierten sie gleich nach Spielende mit ihren begeisterten Fans: Ein tolles Spiel, eine überragende Leistung und das wiedergefundene Selbstbewusstsein.

Telekom Baskets: Curry 3 Punkte/1 Dreier, Klein 3/1, Djurisic 15/3, Gamble 12, DiLeo 3, Breunig 8, Bartolo 9/2, Mayo 14/3, Hill 6/1.

Besiktas: Boatright 11/3, Güler, Clark 6/1, Veyseloglu, Sanli 6, Mutaf, Strawaberry 8/2, Sipahi 4, Lima 14, Diebler 11/2, Weems 14/1, Erden.

Trefferquote: Bonn 39,7%, Istanbul 42,4%, Dreierquote: Bonn 42,3%, Istanbul 33,3%; Freiwurfquote: Bonn 85,7% (12/14), Istanbul 56,3% (9/16); Rebounds: Bonn 41 (Bester: Gamble und Djurisic je 9), Istanbul 39; Assists: Bonn 17 (Bester: 7), Istanbul 17; Ballgewinne: Bonn 5, Istanbul 8; Ballverluste: Bonn 16, Istanbul 11; Fouls: Bonn 18, Istanbul 13.

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