105:109-Niederlage gegen die Riesen Ludwigsburg Baskets verlieren im Wildwest-Shootout

Bonn · Trotz der Niederlage gegen die Riesen Ludwigsburg, feierten 6300 jecke Fans ihre Mannschaft beim Karnevalsspiel im Telekom Dome. Mit der Niederlage verpassen die Baskets den nächsten großen Schritt in Richtung Playoff-Runde.

105:109-Niederlage gegen die Riesen Ludwigsburg: Baskets verlieren im Wildwest-Shootout
Foto: Jörn Wolter

Mit großer Vorfreude hatte Florian Koch zusammen mit seiner Mannschaft der Riesen Ludwigsburg die Reise zum Spiel in der Basketball-Bundesliga bei den Telekom Baskets Bonn angetreten. Für den Bonner war es der erste Auftritt als Gegner an seiner ehemaligen Wirkungsstätte. „Es wird bestimmt eine geile Nummer“, hatte er vorausgeblickt. Das sollte auch für das Spiel gelten. 6300 Zuschauer im ausverkauften Telekom Dome wurden Zeugen eines spektakulären Schlagabtauschs, der zum Leidwesen der Baskets in eine 105:109-Niederlage (26:25, 23:24, 26:21, 35:34) mündete.

Der närrischen Stimmung tat dies nach dem traditionellen Karnevalsspiel der Bonner aber nur kurzzeitig einen Abbruch. Dann realisierten die verkleideten Fans, dass sich ihre Mannschaft gegen eine echte Spitzenmannschaft lange Zeit ebenbürtig gezeigt hatte und ihr am Ende nur die berühmten Kleinigkeiten fehlten, um die Partie zu gewinnen. Fast wie nach einem Sieg wurde das Team von Basketstrainer Predrag Krunic gefeiert, während die Gäste mit anerkennendem Beifall auf die Heimreise geschickt wurden.

„Das war ein zum Karneval passendes Offensiv-Festival, bei dem beide Mannschaften im Angriff auf hohem Level agiert haben. Uns ist es leider nie gelungen, das defensive Momentum richtig an uns zu reißen. Ludwigsburg hat zudem einige schwere Würfe getroffen, die uns auf der Zielgeraden sehr wehgetan haben“, analysierte Krunic den Verlauf des Spiels.

Weil sich beide Teams in 40 mehr als unterhaltsamen Minuten nichts schenkten, entwickelte sich eine Art Wildwest-Shootout, bei dem Ludwigsburg, als es auf den Showdown zuging, die eine oder andere Patrone mehr im Gürtel hatte. Die Dreierquoten von 63 Prozent bei den Bonnern und 57 Prozent bei den Schwaben lassen schon einiges erahnen. Fünf Spieler mit zweistelliger Punktausbeute auf Bonner Seite und deren sechs bei den Riesen lassen keine Zweifel mehr zu, dass die Defensive nicht im Vordergrund stand.

Bonn legte mit viel Elan los und lag mit 9:0 und 11:3 in Front. „Zu Beginn waren wir etwas geschockt“, gab Riesen-Trainer John Patrick zu. Dann schüttelten sich seine Spieler und drehten nach und nach auf. Als sie kurz vor Ende des ersten Viertels noch mit 18:25 hinten lagen, ließen sie es mit einem 8:0-Lauf zum 26:25 mächtig rauchen. Auch wenn Patrick später von einem untypischen Spiel für seine Mannschaft sprach, weil die so gefürchtete Riesen-Verteidigung erstaunlich viele Punkte zuließ, waren es dennoch die defensiven Nadelstiche, die sein Team ins Spiel brachten. So waren dem Lauf zur Führung einige Bonner Ballverluste vorausgegangen. Und dass Bonn schließlich auf dem Scoutingbogen eine schwache Nahdistanzquote von 40 Prozent aufwies, war erst recht Verdienst der intensiven Ludwigsburger Abwehrbemühungen.

Beispiel Julian Gamble: In aller Regel stürzten sich gleich mehrere Gegner auf den Baskets-Center. Zur Not wurde er gefoult, um seine Freiwurfschwäche zu nutzen. Eine Taktik, die Erfolg hatte.

Was nichts an der Tatsache änderte, dass hauptsächlich geballert wurde. Während Topscorer Justin Sears (22 Punkte) ein ums andere Mal den größeren Gamble austanzte und auch einige sehenswerte Würfe aus der Mitteldistanz versenkte, attackierten seine Guards unablässig den Bonner Korb. Bestes Beispiel: Thomas Walkup, der ein herausragendes Spiel lieferte. 17 Punkte, sieben Rebounds, acht Assists schlugen sich in einem Effektivitätswert von 29 nieder – Bestwert in dieser Kategorie an diesem Abend. Die Ludwigsburger brachten mit ihrem Offensivdrang viel Bewegung in die Abwehrreihen des Telekom-Teams und fackelten nicht lange, wenn sich eine Wurfgelegenheit ergab.

Bonn musste sich vor allem auf seine Distanzqualitäten verlassen. Insbesondere Spielmacher Josh Mayo (6/8) und Tomislav Zubcic (4/5) hatten Zielwasser getrunken. So ging es bis zum 67:67 nach einem Dreier von Kerron Johnson hin und her. Dann traf Adika Peter-McNeilly aus der Distanz zum 70:67, und sein Team spielte in der Folge einen Elf-Punkte-Vorsprung heraus: 86:75 (33.). Doch Bonn schoss noch einmal aus allen Rohren. Neun Punkte von Zubcic, zwei Dreier von TJ Dileo und Malcolm Hill – die Hausherren waren beim 90:92 wieder in Schlagdistanz.

Zum entscheidenden Spieler avancierte dann Peter-McNeilly, der innerhalb von zweieinhalb Minuten drei zirkusreife Dreier eiskalt im Korb versenkte. Zusammen mit dem Korbleger von Elgin Cook sorgte er für die vorentscheidende 103:96-Führung.

Die besagten Kleinigkeiten, die den Bonnern am Ende zum Sieg fehlten, waren ein paar Schrittfehler zu viel, der eine oder andere Tritt auf die Auslinie, der manchmal zu zaghafte Griff nach dem Ball und eben der von Krunic kritisierte Mangel an defensiven Stopps.

Trotz der Niederlage behaupten sich die Baskets auf Platz fünf der Tabelle. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) wartet der nächste schwere Gegner auf sie. Bei Medi Bayreuth treffen Krunic und seine Profis auf den Tabellenvierten.

Baskets: Curry, Zubcic 22 Punkte/4 Dreier, Klein 3/1, Gamble 19, DiLeo 18/4, Breunig 2, Bartolo 2, Mayo 24/6, Hill 15/2.

Ludwigsburg: Walkup 17/2, Johnson 1171, McCray 2, Sears 22, Geske, Peter-McNeilly 16/4, Koch 3/1, Waleskowski 13/3, Cook 18/1, Trice 7/.

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