Telekom Baskets Baskets verlieren nach katastrophaler zweiter Halbzeit in Bamberg

Bonn · Beim 66:80 zeigt der Bonner Basketball-Bundesligist in der ersten Halbzeit eine Topleistung. Mit dem ersten Dreier des Gegners nach der Pause bricht das Team ein.

 Eine starke Vorstellung lieferte Benjamin Lischka bei den Bambergern in der ersten Halbzeit ab. Am Ende kam er auf 13 Punkte.

Eine starke Vorstellung lieferte Benjamin Lischka bei den Bambergern in der ersten Halbzeit ab. Am Ende kam er auf 13 Punkte.

Foto: Daniel Lšb

Es bleibt dabei: Die Telekom Baskets Bonn können ihr Potenzial, das sie zweifellos haben, nicht über die Dauer eines ganzen Spiels abrufen. Vor allem dann nicht, wenn der Gegner Qualität besitzt. Hatten die Bonner sich in der Woche zuvor bei Rasta Vechta noch den ersten Saisonsieg geholt, konnten sie den Schwung nur für die erste Halbzeit des Spiels bei Brose Bamberg mitnehmen. 

Nach einer Klassevorstellung und einer 41:27-Pausenführung beim Favoriten im Frankenland brach die Mannschaft von Trainer Igor Jovovic in der zweiten Halbzeit brutal ein und verlor am Ende mit 66:80 (20:14, 21:13, 7:24, 18:29).

Damit versäumten es die Bonner, sich für das wichtige Heimspiel am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr, Telekom Dome) gegen den Tabellenletzten Giessen 46ers weiteres Selbstbewusstsein zu holen.

Die Baskets wandelten wie schon in einigen Spielen zuvor zwischen Genie und Wahnsinn. Ihre Vorstellung vor der Pause geriet angesichts der Klasse des Gegners vielleicht zur bisher besten Halbzeit der Saison. Gleich mit dem ersten Wurf durchbrach Kapitän TJ DiLeo die 1000-Punkte-Marke. Dann legten seine Teamkollegen, angetrieben von Benjamin Lischka, nach. Bonn führte mit 8:2 und nach einer kleinen Bamberger Aufholjagd mit 24:16. Leon Kratzer trumpfte auf und hatte sich zweimal in Folge unter dem Korb durchgesetzt.

Die Bonner spielten wie aus einem Guss, ließen den Ball gut laufen, attackierten den Korb und verteidigten aggressiv. Bambergs Top-Leute wie David Kravish oder Devon Hall kamen überhaupt nicht zum Zuge, und die Hausherren wurden bei einigen Körben der Gäste nach allen Regeln der Basketballkunst ausgespielt.

Nur der Wurf aus der Distanz wollte noch nicht so recht fallen, aber das änderte Chris Babb, der nach holprigem Beginn im zweiten Viertel mächtig aufdrehte und mit elf Punkten entscheidend an der scheinbar komfortablen Pausenführung beteiligt war. Zwischenzeitlich lagen die Baskets sogar mit 18 Punkten vorn, nachdem Babb einen Fastbreak erfolgreich abgeschlossen hatte.

So, wie die Begegnung bis dahin gelaufen war, konnte man aus Bonner Sicht nur zuversichtlich für die zweite Hälfte sein. „Wir hatten viel Energie und sind gut rausgekommen. In der Kabine habe ich gesagt, dass es enorm wichtig ist, mit dem gleichen Einsatz auch in die zweite Halbzeit zu gehen – vor allem defensiv“, schwor Jovovic sein Team auf die zweiten 20 Minuten ein.

Doch seine Worte blieben offenbar ungehört. Kaum hatten Bambergs Chase Fieler gleich nach Wiederbeginn einen Dreier verwandelt und Kravish vier Punkte nachgelegt, fiel das Bonner Team wie ein Kartenhaus zusammen. Die Gastgeber waren mit viel Energie aus der Kabine gekommen, schnitten die Bonner Offensive mit aggressiver Verteidigung buchstäblich ab und drehten im Angriff auf. Jovovic: „Bamberg war sehr physisch, hat schwere Würfe getroffen. Wir haben ein paar vergeben und dadurch den Kopf verloren.“

Seine Spieler liefen nur noch hinterher, verteidigten schlecht und verzettelten sich im Angriff in Einzelaktionen. Es spielte nur noch Bamberg. Als Dominic Lockhart in der 33. Minute einen Dreier zum 58:48 versenkt hatte, blickten die Baskets auf einen desaströsen Negativlauf: 7:31. Ballverluste, Fehlwürfe selbst in unbedrängten Situationen, Airballs, reihenweise Offensivfouls – es war schlimm anzuschauen.

Erst in der Schlussphase erholte sich das Jovovic-Team ein wenig, ohne den Gegner allerdings stoppen zu können. Am Ende standen nur eine 33-prozentige Trefferquote aus dem Feld sowie aus der Distanz bei 31 Versuchen nur 19 Prozent auf dem Scoutingbogen.

DiLeo konnte sich nicht über seine mehr als 1000 Punkte freuen und auch nicht über seinen 500. Assist. „Nicht nach einer Niederlage, nicht heute“, sagte Bonns Kapitän bei Magenta Sport. „Erst einmal will ich den Bambergern Respekt zollen, sie haben in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt. Bei uns war es ein bisschen von allem: Die Verteidigung war nicht wie in der ersten Halbzeit, und die Offensive war ein Problem. Unser Wurf ist eiskalt geworden.“

Sein Coach Jovovic wirkte etwas ratlos. „Es ist nicht das erste Mal, dass uns so eine Leistung passiert ist. Und auch wenn wir vielleicht nicht die erfahrensten Spieler auf diesem Niveau haben, müssen sie es sehr schnell lernen, wenn wir besser werden wollen“, sagte er und gab damit vor, was er von seiner Mannschaft gegen Gießen erwartet.

Brose Bamberg: Fieler 18 Punkte/2 Dreier, Hall 17/2, Kravish 12, Vitali 11/3, Sengfelder 9, Lockhart 6/2, Ogbe 5, Grüttner 2, Plescher, Seric, Odiase Hundt

Telekom Baskets:  Pollard 2 Punkte, Thompson, Micovic 15/1 Dreier, Hagins 5/1, Babb 11/3, Lischka 13/1, DiLeo 2, Binapfl 3, Gailius 3, Kratzer 12.

Trefferquote: Bamberg 49 Prozent (26/53), Bonn 33 Prozent (21/62). Dreierquote: Bamberg 33 (9/27), Bonn 19 Prozent (6/31). Freiwurfquote: Bamberg 86 Prozent (19/22), Bonn 82 Prozent (18/22). Rebounds: Bamberg 40 (Bester: Kravish 7), Bonn 3 (Bester: Kratzer 6). Assists: Bamberg 16 (Bester: Vitali 4), Bonn 17 (Bester: Hagins 6). Ballverluste: Bamberg 15, Bonn 10. Ballgewinne: Bamberg 5, Bonn 7. Fouls: Bamberg 17, Bonn 23.

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