79:86 im entscheidenden Spiel gegen Ulm Baskets verpassen Halbfinal-Einzug

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn haben den ersten Einzug seit 2009 ins Playoff-Halbfinale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft verpasst. Im entscheidenden fünften Spiel unterlagen die Bonner vor heimischen Publikum Ratiopharm Ulm mit 79:86.

 Eugene Lawrence bleibt in Bonn.

Eugene Lawrence bleibt in Bonn.

Foto: Jörn Wolter

Was für eine Playoff-Serie. Über fünf Partien schenkten sich der Hauptrunden-Vierte aus Bonn und der Fünfte, Ratiopharm Ulm, nichts. Das bessere Ende in einer umkämpften, spektakulären aber nicht immer hochklassigen fünften Partie hatten am Ende die Gäste von der Donau – 79:86 hieß es nach 40 Minuten vor 6000 Fans im Telekom Dome. Die mussten damit die fünfte Viertelfinal-Niederlage in Folge seit 2009 hinnehmen (keine Playoffs 2013) – in diesem Jahr eine ganz besonders bittere Pille, nachdem die Bundesstädter die entscheidende Begegnung am Mittwochabend denkbar knapp verloren.

Die Nervosität war beiden Teams von Beginn anzumerken, den besseren Start erwischten aber einmal mehr die Ulmer. Wie schon in den beiden vergangenen Partien zogen sie – angeführt von ihren wieder mal überragenden Center Ian Vougioukas – in den Anfangsminuten auf 2:9 davon. Dabei räumt der Grieche sein Gegenüber Dirk Mädrich in dessen ersten Korbversuchen konsequent ab. Drei Blocks nach nur 2.32 Minuten demonstrieren die Dominanz, die Vougioukas in dieser Serie unter dem Korb zeigte.

Anders als noch am Sonntag in Ulm, schafften es die Baskets dieses Mal den Schalter rechtzeitig umzulegen. Zwei Dreier von Andrej Mangold und Eugene Lawrence reduzierten den Rückstand auf 10:11, und als die Gäste 1.30 Minute vor der ersten Pause erneut drohten davon zu ziehen (12:19), antworteten die von der Bank gekommenen Tadas Klimavicius und Mickey McConell. Mit 17:19 ging es in die erste Viertelpause.

Das zweite Viertel wurde dann zum Ausdruck der gesamten Serie: ein bissiger Kampf um jeden Ball, starke Individual- aber auch Teamaktionen und eine gehörige Portion Atmosphäre von den Rängen sorgten für Playoff-Basketball wie er im Buche steht. Leichte Vorteile verzeichneten dabei die Gastgeber. Unterstützt von 6000 Fans im ausverkauften Telekom Dome schüttelte Center Dirk Mädrich seine schwachen Leistung der ersten Minuten ab und brachte die Bonner per Dreier erstmals in Führung. Diese wechselte im weiteren Viertelverlauf zahlreiche Male.

Benas Veikalas mit zwei Dreiern und Ryan Brooks (acht Punkte bis zur Halbzeit) hielten die Baskets im Rennen, während sich die Ulmer einmal mehr auf Ian Vougioukas (12 Punkte, 5 Rebounds zur Pause) verlassen konnten. Nach einem unnötigen Ballverlust von Tadas Klimavicius nutzten die Ulmer ihre Chance, um per Korbleger durch Nationalspieler Tim Ohlbrecht mit einer 38:40-Führung in die Halbzeit zu gehen.

Nach der Pause setzte sich eine enge, umkämpfte, sportlich aber nicht immer hochklassige Partie fort. Dirk Mädrich erzielte gleich nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Eine Konstante brachte das aber nicht ins Bonner Spiel. Gleich drei Ballverluste und vier Fouls innerhalb der ersten drei Minuten bildeten die ganze Nervosität ab. Dafür stimmte die Intensität am eigenen Ring, wo Ulm kaum zu klaren Abschlüssen kam und sich weiter keines der beiden Teams zwischenzeitlich mit mehr als fünf Punkten absetzen konnte: nur dank eines Dreiers mit der Pausensirene lagen die Bonner zu Beginn des Schlussviertel mit 59:57 in Führung.

Hier erwischten die „Spatzen" dann den besseren Start. Per Dreier durch Brion Rush gingen die mit 60:64 in Führung und Baskets-Coach Mathias Fischer sah sich zur Auszeit gezwungen. Das aber brachte zunächst keine Besserung: Per Günthers Dreier schraubte den Rückstand auf 60:67 und Angelo Caloiaro verlor völlig unbedrängt den Ball – mit sechs Minuten auf der Uhr deutete vieles auf die baldige Sommerpause für die Baskets hin.

Wäre da nicht ein gewisser Geno Lawrence in Magenta. Eine Vorlage auf den zweitbesten Bonner Klimavicius und einen eigenen Dreier später, waren die Baskets wieder dran – nur noch 65:57 – und der Dome bebte. Was ein passender Showdown für eine so ausgeglichene Playoff-Serie.

Es ging hin und her. Die Ulmer fanden auf jeden erfolgreichen Bonner Angriff eine passende Antwort. Insbesondere Nationalspieler Per Günther führte sein Team durch zwei erfolgreiche Dreier an und hielt die Gastgeber auf Abstand. Die kämpften um jeden Ball, verteidigten hart – fanden aber am Ende kein Mittel gegen individuell etwas stärkere Ulmer, die am Ende mit 79:86den entscheidenden dritten Sieg mit an die Donau nehmen durften und nun im Halbfinale auf Bamberg treffen, während es für die Baskets in den Sommerurlaub geht.

Zuschauer: 6000 (ausverkauft)

Spielverlauf: 17:19 / 38:40 / 59:57 / 79:86

Punkteverteilung

Telekom Baskets Bonn:

McConnell (6), Mädrich (5), Veikalas (13), Brooks (15), Mangold (3), Caloiaro (2), Lawrence (17), Klimavicius (18), Koch (0), Wachalski (0), Blass (dnp), Lodders (dnp)

ratiopharm ulm:

Günther (13), Clyburn (8), Leunen (10), Schwethelm (5), Ohlbrecht (9), Vougioukas (18), Rush (12), Klobucar (9), Burton (2), Philmore (0), Hess (dnp), Maier (dnp)

Rebounds: : 30:33 (Brooks 7/ Vougioukas 7)

Assists: 16:16 (Lawrence 7/) Günther 6

Ballverluste: 13:14

Feldwurfqoute: 22/40 (55%) – 21/33 (63,6 %)

Dreierquote: 9/23 (39,1 %) - 8/21 (38,1%)

Freiwurfquote: 8/14 (57.1%) – 20/25 (80%)

Stimmen zum Spiel

Thorsten Leibenath (Trainer Ratiopharm Ulm): „Wenn man sich alle fünf Spiele anschaut, dann muss man feststellen, dass Bonn uns alles abverlangt hat. Es hat Spaß gemacht, in dieser Serie gewesen zu sein. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Bonner. Heute hätte es in beide Richtungen gehen können. Aber unsere deutschen Spieler, ins besondere Tim Ohlbrecht und Per Günther, haben den Unterschied gemacht.“

Eugene Lawrence: „Wir haben ein starkes Spiel gemacht jedes dieser fünf Spiele extrem hart gespielt, haben immer alles gegeben. Wir sind in der Hauptsaison Vierter geworden – das war unser Ziel.Wir standen im Top Four um den Pokal – das war unser Ziel. Wir haben als Team alle zusammen immer alles gegeben und eine grandiose Saison gespielt.

Mathias Fischer: „Ulm hat verdient gewonnen. Die schwache Freiwurfquote hat uns weh getan und wir haben entscheidende offensive Rebounds zugelassen. Für alles andere muss ich mir das Spiel nochmal anschauen. Ulm hat verdient gewonnen. Dankeschön. “

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