Spiel in Göttingen Baskets wollen an starke Halbzeit in München anknüpfen

Bonn · Die Telekom Baskets treffen am Sonntag auf den Tabellennachbarn BG Göttingen. Ob Topscorer Chris Babb einsatzfähig sein wird, entscheidet sich kurzfristig.

 Einer der besten Baskets-Spieler der vergangenen Wochen: Die Formkurve von Kapitän TJ DiLeo (Mitte) zeigt nach oben.

Einer der besten Baskets-Spieler der vergangenen Wochen: Die Formkurve von Kapitän TJ DiLeo (Mitte) zeigt nach oben.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Die Frage beschäftigt die Verantwortlichen und Fans der Telekom Baskets gleichermaßen: Kann Chris Babb am Sonntag im Auswärtsspiel bei der BG Göttingen (15 Uhr) wieder spielen? „Die Lage ist nicht aussichtslos, aber sein Einsatz ist fraglich“, sagt Sportmanager Michael Wichterich über den Gesundheitszustand des Bonner Topscorers. Eine endgültige Antwort, ob Babb nach der am vergangenen Samstag gegen Brose Bamberg erlittenen Schulterverletzung rechtzeitig fit wird, gibt es wohl erst am Spieltag. Bis dahin bleibt Trainer Will Voigt nichts anderes übrig, als vorerst ohne den 31-Jährigen zu planen.

Wie das Spiel des Basketball-Bundesligisten ohne Babb aussieht, hat schon die Partie beim FC Bayern München am Mittwoch gezeigt. Da schlüpfte Strahinja Micovic zumindest in der ersten Hälfte in die Rolle des Scorers und führte die Baskets mit 18 Punkten zu einer 50:34-Halbzeitführung. Ein Zwischenstand, der auch den Zuschauer Babb verblüffte. „Ich denke, ihr braucht mich doch nicht. Weiter so!“, kommentierte er bei Twitter.

Auf die erste Halbzeit bezogen eine durchaus zutreffende Aussage. Doch wie wichtig der Guard für sein Team ist, wurde nach der Pause deutlich, in der die Bonner den deutlich aggressiver auftretenden Münchnern kaum noch etwas entgegenzusetzen hatten und am Ende mit 69:78 verloren.

So war es zwar nichts Zählbares, das die Baskets aus Bayern mitnahmen, aber immerhin die Erkenntnis, dass sie als Team auch gegen eine Spitzenmannschaft in der Lage sind, den Ausfall ihres besten Spielers zumindest teilweise zu kompensieren. Dass auch München nicht in Bestbesetzung antrat, weil unter anderem Center Jalen Reynolds und Aufbauspieler Wade Baldwin geschont wurden, spielte dabei wegen des auch in der Breite edlen Kaders der Hausherren keine Rolle.

„Wir haben gesehen, dass wir gegen eine trotz der geschonten Spieler individuell hervorragend besetzte Mannschaft bestehen können, wenn wir die Dinge so umsetzen, wie wir sie uns vornehmen“, sagt Wichterich. „In der zweiten Halbzeit sind wir mit einigen Anpassungen nicht zurechtgekommen. Das ist bedauerlich, weil an dem Tag mehr drin war.“

Kapitän TJ DiLeo profitiert vom Trainerwechsel

Dies traf auch auf den in Halbzeit eins überragenden Micovic zu, der nach der Pause nur noch drei weitere Punkte erzielte. Dennoch war es für den Serben nach einem kleinen Leistungstief in den vergangenen Wochen ein Schritt nach vorn. „Durch die Verpflichtung von Isaiah Philmore ist seine Rolle für ihn selbst wohl etwas unschärfer geworden. Obwohl wir in der Phase erfolgreich gespielt haben, hat er etwas gebraucht, um sich neu zu justieren. Das hat er aber gut gemacht“, meint Wichterich.

Neben Micovic war TJ DiLeo die zweite starke Säule der Bonner gegen München. Der Kapitän gehört zu jenen im Baskets-Kader, die vom Trainerwechsel von Igor Jovovic zu Will Voigt merklich profitiert haben. „Seine Formkurve zeigt seit Saisonbeginn kontinuierlich nach oben“, findet Wichterich. DiLeo ordne alles dem Teamerfolg unter und mache aktuell sehr viele Sachen richtig. „Er hat auch verstanden, dass er offensive Verantwortung übernehmen muss. Sein Zug zum Korb ist jetzt ein ganz anderer, auch mit der Intention abzuschließen.“

Göttingen hat zuletzt zwei Niederlagen kassiert

Für DiLeo und seine Teamkollegen gilt es nun, den starken Auftritt in der ersten Hälfte des München-Spiels gegen Göttingen zu bestätigen – das aber möglichst über die volle Dauer der Partie. „Sie sind eine Mannschaft, die offensiv an manchen Tagen überragend spielen kann, dann aber auch Phasen hat, in denen gar nichts funktioniert. Für uns gilt es einmal mehr, konzentriert zu spielen und es zu nutzen, wenn sich der Gegner eine Auszeit nimmt“, sagt der Baskets-Sportmanager, der die Niedersachsen wegen ihrer Leistungsschwankungen als kleine Wundertüte bezeichnet. Das Team von Coach Roel Moors kassierte zuletzt eine 58:89-Niederlage bei Alba Berlin, in deren Folge Kapitän Akeem Vargas einigen Mitspielern die nötige Einsatzbereitschaft absprach.

Erfolgreichster Werfer der Göttinger ist Center Tai Odiase (im Schnitt 15,6 Punkte), der unter den Körben wohl auf Leon Kratzer treffen wird. Bonns Nummer 21 kam in München wegen muskulärer Probleme nur auf rund dreieinhalb Minuten Einsatzzeit, die Verletzung hat sich aber nicht wie befürchtet als Muskelfaserriss entpuppt. Wichterich: „Wir gehen davon aus, dass er spielen kann.“

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