Mit neuem Selbstvertrauen Baskets wollen gegen Bremerhaven nachlegen

BONN · Nach dem Erfolg gegen Bamberg wollen die Telekom Baskets in Bremerhaven nachlegen. Ob Teamkapitän Josh Mayo wieder mitspielen kann, ist noch nicht sicher

 Olivier Hanlan sagt auch in Bremerhaven wieder wo es lang geht – falls Josh Mayo weiter ausfällt. FOTO: WOLTER

Olivier Hanlan sagt auch in Bremerhaven wieder wo es lang geht – falls Josh Mayo weiter ausfällt. FOTO: WOLTER

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Auch wenn das „Denken von Spiel zu Spiel“ allerorten gebetsmühlenartig propagiert wird: Die Zeit des Rechnens hat längst begonnen. Im Saisonendspurt wird die direkte Konkurrenz doppelt gefährlich und Teams, die noch etwas zu verlieren haben, sind wehrhafter als solche im Niemandsland der Tabelle.

Insofern rechnen die Telekom Baskets Bonn am Samstagabend (20.30 Uhr) mit erheblicher Gegenwehr, wenn sie in den Tabellenkeller zu den Eisbären Bremerhaven reisen. „Die Bremerhavener sind deutlich besser als noch im Hinspiel“, sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich und gibt zu, dass die Gefahr, ein solches Team zu unterschätzen, „grundsätzlich doch immer besteht“.

In der ersten Pokalrunde gewannen die Baskets an der Nordsee mit 89:69, im BBL-Hinspiel ließen die Bonner den Eisbären keine Chance: Beim 108:75 war Olivier Hanlan mit 15 Punkten Bonner Topscorer. Es ist möglich, dass der Kanadier auch am Samstagabend zu den zentralen Figuren im Bonner Spiel gehört, denn Teamkapitän Josh Mayo ist zwar mit in den Mannschaftsbus Richtung Norden gestiegen, ob er nach seiner Virusinfektion wieder spielen kann, „entscheidet sich aber erst kurzfristig“. Wichterich sagt das ganz entspannt, denn sein Team überzeugt ihn gegenwärtig. „Zufrieden ist ein gefährliches Wort“, gibt er zu bedenken, „aber obwohl ich ja gerne mal kritisch bin, fällt mir das nach den letzten Spielen schwer.“ Ganz aus seiner Haut kann der Sportmanager trotzdem nicht und ergänzt: „Es hat sich gut angefühlt, wie wir uns in den letzten beiden Monaten aus dem gefährlichen Loch herausgearbeitet haben, aber gewonnen ist noch nichts.“

Wie er und Trainer Chris O'Shea rechnen, verrät er: „Wir sind ziemlich sicher, dass 19 Siege zum Einzug in die Playoffs reichen – und dass wir das schaffen.“ Ein Sieg in Bremerhaven dürfte da eingepreist sein, dann fehlten nach dieser Berechnung nur noch drei Erfolge. Auch auf die Konkurrenz haben die beiden dabei geblickt: „Braunschweig hat ein eher leichtes Restprogramm, Würzburg ein brutales – und Ulm liegt irgendwo dazwischen, und unser Spielplan ist schwieriger als er aussieht, weil wir gegen die direkte Konkurrenz auswärts ran müssen.“

Als Wendepunkt der Saison sieht er den Overtime-Sieg bei Rasta Vechta. „Wir hatten immer das Gefühl, dass der Durchbruch bevorsteht. In Vechta ist er uns dann gelungen.“ Seitdem gewinnen die Baskets enge Spiele, zwingen das Glück auf ihre Seite. Sie spielen selbstverständlicher. „Auch wenn wir nicht immer gut gespielt haben, wir bringen die Spiele entschlossen zu Ende“, sagt Wichterich.

Im Grunde hat die Mannschaft beim Sieg gegen Bamberg ohne Josh Mayo sogar noch ein neues Level erreicht. Diejenigen, die beweisen mussten, dass sie den Chef vertreten können, erfüllten ihre Aufgabe mit Bravour. „Jeder hat auf seine Art einen sehr guten Job gemacht“, sagt Wichterich und lobt Hanlan und Nate Linhart: „Olivier ist ein Spieler mit viel Talent, der es gewohnt ist eine andere Rolle zu spielen. Wer ist schon zufrieden, wenn er weniger Spielzeit bekommt als er sich wünscht. Er hat gegen Bamberg einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das wird uns noch helfen.“ Linhart steckte seine Mannschaft in der Crunchtime mit seiner Erfahrung und Souveränität an. „Er ist ein echter Teamplayer. Er gibt uns Stabilität, die sich in keiner Statistik ausdrückt. Das Spiel hat gezeigt wie gut er ist; da waren ein paar extrem gute Pässe dabei.“

Hanlan muss bereit sein, die erste Geige zu spielen – oder von der Bank zu kommen. „Egal wie“, sagt er, „für mich ist jedes Spiel eine Chance zu zeigen, was ich kann. Dann, wenn ich gebraucht werde.“

Diese Stabilität, die das Team und die einzelnen Spieler mitbringen, lässt den kritischen Sportmanager sogar sagen: „Wenn wir so weiterspielen wie zuletzt, holen wir uns noch entsprechend Selbstvertrauen und können dann in den Playoffs für jeden ein unangenehmer Gegner sein.“ Das kann nur bedeuten, dass er an einem Sieg in Bremerhaven nicht zweifelt.

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