Telekom Baskets Bonn Baskets zeigen bei Niederlage eine schwache Vorstellung

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben sich gegen den Tabellenvorletzten blamiert. Durch die unnötige 91:93-Niederlage gegen die Löwen Braunschweig vor 4790 Zuschauern im Telekom Dome hat der Basketball-Bundesligist den Sprung auf Platz fünf der Tabelle verpasst.

Filip Barovic stand unter dem Braunschweiger Korb, die Hände auf die Knie gestützt und konnte es nicht fassen. Seinem Trainer ging es an der Seitenlinie nicht anders. Gerade hatte Predrag Krunic noch wild ein Foul von seinem Team verlangt, um vielleicht noch einmal in Ballbesitz zu kommen. Nun blickte er mit in die Hüften gestemmten Händen auf die Anzeigetafel.

91:93 leuchtete da rot auf. Die erste Heimniederlage der Saison stand fest. Nach einer unansehnlichen Partie mussten sich die Telekom Baskets Bonn am neunten Spieltag der Basketball-Bundesliga dem Tabellenvorletzten Löwen Braunschweig geschlagen geben. Barovic hatte die Chance zum Ausgleich gehabt, wurde aber am Korberfolg gehindert, der Foulpfiff der Unparteiischen aber blieb aus. Damit verpassten die Baskets die Gelegenheit, auf Tabellenplatz fünf zu springen. Diese hatte sich ergeben, weil Alba Berlin bei den vor Bonn rangierenden Ludwigsburgern gewonnen hatte.

„Braunschweig hat den Sieg aufgrund der besseren kämpferischen Leistung verdient“, sagte Krunic mit noch immer versteinerter Miene. „Wir haben in der Verteidigung nie das Niveau der vergangenen Spiele erreicht. Außerdem haben wir zu viele einfache Punkte zugelassen. In der letzten Szene wollte ich, dass wir foulen, aber die Spieler haben zu spät reagiert.“ Alle wirkten wie in Schock erstarrt. Das Spiel mit den klaren Vorzeichen hatte ein unerwartetes Ende gefunden.

Telekom Baskets Bonn - Löwen Braunschweig 91:93
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Telekom Baskets Bonn - Löwen Braunschweig 91:93

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Da war vieles, was man kritisieren kann. Eine wieder lausige Freiwurfausbeute gehörte zu den Problemen. Nur 12 von 18 verwerteten die Baskets – 60 Prozent. Und auf der Gegenseite steigerten die Gäste ihre durchschnittliche Quote von 70 auf 89 Prozent (16/18). Hinzu kam, dass das Team von Ex-Bundestrainer Frank Menz aus den vergebenen Bonuswürfen nach dem Rebound zusätzliche Punkte sammelte.

Zudem bekamen die Baskets den Braunschweiger Center Geoffrey Groselle nie in den Griff. Der Rotschopf sammelte 28 Punkte und entnervte auch in der Verteidigung Julian Gamble und Barovic mit seinem physischen Spiel. Auf Bonner Seite gab es niemanden, der das Heft so recht in die Hand nahm, als es darauf ankam. Und auch gemeinsam bekamen die Bonner in der Crunchtime kaum noch ein Bein auf den Boden, weil sie den Gästen erlaubt hatten, an sich und ihren ersten Sieg zu glauben. Der Bonner Verteidigung fehlte es an Intensität und Abstimmung.

Schon im ersten Viertel zeigte Groselle vor 4790 Zuschauern, dass er die Bonner Center vor eine gewaltige Aufgabe stellen würde. Als er die Punkte zum 8:7 machte (3.), hatte Gamble ihn zweimal geblockt, doch der Braunschweiger ackerte weiter und erntete den zählbaren Erfolg doch noch. Es war irgendwie eine Vorschau auf den Rest der Partie. Auf der Anzeigetafel blieb es eng, bis Barovic mit vier Punkten und Yorman Polas Bartolo sowie Josh Mayo per Dreier nach einem Schnellangriff für einen Bonner 28:22-Vorsprung sorgten. Braunschweig nahm eine Auszeit, die aber nicht den gewünschte Effekt erzielte: Bis zum Viertelende bauten die Hauherren ihren Vorsprung auf 33:24 aus, zudem sprachen 13:3 Rebounds eine deutliche Sprache. Alles deutete auf einen Bonner Sieg hin.

Zum Start ins zweite Viertel misslang der Versuch, Johannes Richter gegen Groselle spielen zu lassen. Die Baskets machten sich selbst das Leben schwer und Braunschweig arbeitete sich langsam heran. Jetzt war es Krunic, der die Auszeit benötigte, doch sein Team gab Durchgang zwei mit 15:21 Punkten ab, TJ DiLeo holte zumindest per Dreier mit dem Buzzer die Pausenführung und ballte entschlossen die Faust. Wer gehofft hatte, dass es nach der Pause besser werden würde, wurde enttäuscht.

Die noch ohne Auswärtssieg angereisten Gäste begannen befeuert von Bonner Unzulänglichkeiten an ihren ersten Erfolg in einer fremden Halle zu glauben. Mit noch 0,6 Sekunden auf der Uhr hätte Barovic die Führung nach dem dritten Viertel besorgen können, doch er vergab beide Würfe und Kenneth Horton schenkte den Gästen mit einem Foul beim Rebound noch zwei Bonuswürfe, die Sid-Marlon Theis zu einer Drei-Punkte-Führung verwerte (74:71, 30.).

Man fragte sich, wer jetzt das Ruder noch rumreißen sollte. Niemand hatte sich besonders hervorgetan. Doch als Polas Bartolo und Mayo mit zwei Dreiern die Führung wieder auf die Bonner Seite zogen (86:82, 35.) und Polas Bartolo den Braunschweiger Spielaufbau zum Rückspiel ins eigene Feld zwang, hatte die Situation Chancen, eine Initialzündung zu werden. Polas Bartolo feierte den Ballgewinn mit einem Urschrei – der erhoffte Effekt verpuffte.

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