Katharsis in Oldenburg Baskets kämpfen sich durch eine schwierige Partie und zum 87:76-Sieg

Oldenburg · Die Telekom Baskets haben am Samstag nach ihrer ersten Niederlage nach 17 Spielen in Oldenburg gespielt - und mit 87:76 gewonnen. Damit sind sie wieder Tabellenführer.

Baskteball: Telekom Baskets gegen EWE Baskets Oldenburg
Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Das Playoff-Heimrecht ist sicher. Nach einem hart erkämpften 87:73 (20:14, 15:25, 21:16, 31:21)-Sieg in Oldenburg können die Telekom Baskets die Saison nicht mehr schlechter als auf Platz vier abschließen. Nach einem guten Start musste die Mannschaft von Tuomas Iisalo gegen sehr physische und aggressive Oldenburger Lösungen finden und sich verbessern, um als Sieger vom Feld zu gehen. Und diese Entwicklung gelang den Baskets, die im Schlussviertel wieder die Souveränität und Leichtigkeit des Teams ausstrahlten, das sich an die Spitze der Basketball-Bundesliga gespielt hat. Dort bleiben die Baskets zumindest über Nacht, erst am Sonntag kann Alba Berlin mit einem Sieg gegen Göttingen wieder vorbeiziehen.

Wer sich auf das Duell der beiden Pointguards TJ Shorts und DeWayne Russell gefreut hatte, wurde enttäuscht; der Oldenburger musste verletzt aussetzen. Doch das Spiel hatte eine andere Geschichte in petto: Die von den beiden Ex-Oldenburgern Karsten Tadda und Sebastian Herrera. „Es war ein extrem physisches Spiel, damit hat Oldenburg uns überrascht. Es war ein Kampf für uns, den haben wir in der zweiten Halbzeit angenommen“, erklärte Herrera. „Wir waren dann aggressiver an beiden Enden des Feldes. Straßburg war ähnlich und eine gute Vorbereitung auf heute. Oldenburg ist eine gute Vorbereitung auf Strasburg. Da wollen wir das Ding holen.“

Die Bonner starteten wie am Mittwoch gegen Straßburg mit Shorts, Tadda, Tyson Ward, Javontae Hawkins und Leon Kratzer in die Partie. „Wir hatten einen Abend um uns leidzutun“, sagte Iisalo im Rückblick auf die bittere 76:77-Niederlage gegen die Franzosen. „Aber dann haben wir den Focus sofort wieder auf Oldenburg gelegt.“

Die Partie begann intensiv

Es stellte sich die Frage: Würden die Bonner Quoten wieder stimmen? Entsprechend intensiv begann die Partie beim Tabellenvierten. Schon in der ersten Szene arbeiteten die Baskets gut beim Offensivrebound, Shorts tippte den Ball raus zu Hawkins an der Dreierlinie – und die Bonner Nachverpflichtung traf, noch innerhalb der ersten Spielminute tat es ihm Tadda gleich und markierte an alter Wirkungsstätte das Bonner 6:0. Die Baskets spielten ihr Spiel, Oldenburg war bis zur neunten Minute nur an der Freiwurflinie, ehe Kenneth Ogbe für die Hausherren auf 7:13 verkürzte.

Die Freiwürfe für Oldenburg bedeuteten allerdings entsprechend auch Bonner Fouls. Zwei für Tadda, zwei für Kratzer. Das war früh. Oldenburg spielte jetzt mit und war in der Lage, die Baskets mit Hektik anzustecken und aus dem Tritt zu bringen. Dennoch verdiente die Bonner Defense sich Bestnoten und zeichnete für die 20:14-Führung nach dem ersten Viertel verantwortlich.

Doch Oldenburg hatte den hektischen Weg für sich als Chance ausgemacht und spielte entsprechend weiter. Die Partie hatte Playoff-Intensität. Nach einem 7:0-Lauf glich Trey Drechsel zum 23:23 für Oldenburg aus, der Ex-Oldenburger Sebastian Herrera zeigte, dass er immer noch genau weiß, wo die Körbe in der EWE-Arena hängen und zeigte sich wie schon am Mittwoch vom Quotentief unbeeindruckt. Er traf dort zum 26:23 (14.) und zum 33:29 (17.). Entsprechend suchten ihn seine Mitspieler an der Dreierlinie.

Der Bonner Offense fehlten noch immer die alte Selbstverständlichkeit – und Punkte von Shorts. Auch die starke Verteidigung konnte den Führungswechsel nicht verhindern. Die Intensität und Aggressivität war gleichmäßig verteilt, die Pfiffe leider nicht. Und so konnte Drechsel einen zweifelhaften Pfiff gegen Tadda mit drei Freiwürfen zur Oldenburger 39:35-Halbzeitführung nutzen.

Eine drei Viertel dauernde Katharsis

Die Baskets kamen mit mehr Tempo aus der Kabine, insbesondere Shorts hatte von Coach Iisalo offensichtlich mehr Speed in die Tanzkarte geschrieben bekommen. Weil das der Defense der Niedersachsen Probleme bereitete, verkürzte der Bonner Spielmacher mit seinen ersten beiden Punkten an der Freiwurflinie auf 37:41 (22.) und ließ sieben weitere in Serie folgen – die Baskets führten jetzt mit 44:41 (24.). Oldenburg konnte nun nicht mehr eingestreutes Chaos nutzen, die Bonner hatten sich darauf eingestellt. Die Führung wechselte wie die Farben der Lichter in den Auszeiten. Zum Viertelende führten die Bonner mit 56:55, ein Dreier des glücklosen Hawkins fand nicht in den Korb.

Als Hawkins das Feld eine Minute vor Schluss verließ, bekam er einen Klaps von seinem zufrieden schauenden Trainer. Der hatte im Schlussdurchgang wieder SEINE Baskets gesehen. Ein Team, das sich nach zuletzt weniger souveränen Spielen durch eine drei Viertel dauernde Katharsis gearbeitet hatte. Bis zur 36. Minute war die Partie offen gewesen, als ein Unsportliches Foul gegen Deane Williams den Bonnern zwei Freiwürfe plus Ballbesitz brachte, aus dem Vorteil machten sie die 71:67-Führung.

Dann war es Herrera, der den Oldenburgern mit Wirkungstreffern den Sieg endgültig außer Reichweite rückte. Zunächst klaute er den Ball, dann traf er seinen fünften Dreier. Collin Malcolm erhöhte den Bonner Lauf auf 8:0, jetzt waren die Baskets auf und davon.

Weiter geht es schon am Dienstag mit Spiel zwei der Viertelfinalserie in der Champions League bei SIG Strasbourg. Die Baskets müssen gewinnen um Spiel drei in Bonn zu erzwingen, in dem sie dann die Chance haben, das Ticket fürs Top4 zu lösen.

Telekom Baskets: Karsten Tadda 18 Punkte/4 Dreier, Sebastian Herrera 18/6, TJ Shorts 13, Javontae Hawkins 11/1, Collin Malcolm 9/1, Tyson Ward 7, Deane Williams 7/1, Kessens 4, Ensminger, Kratzer.

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