Starke Leistung im Pokal Baskets präsentieren sich erneut auf Augenhöhe mit Alba
Bonn · Die unglückliche Pokal-Niederlage bei Alba Berlin gibt den Telekom Baskets weiteres Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben. Berlins Trainer Israel Gonzalez lobt das Bonner Team und seinen Amtskollegen Tuomas Iisalo.
Jeremy Morgan biss auf den Kragen seines Trikots, sein Blick verriet die Enttäuschung, die der Flügelspieler der Telekom Baskets in diesem Moment verspürte. Zweimal hatte der 26-Jährige zuvor in entscheidenden Situationen den Ball erhalten, zweimal aus der Distanz abgezogen – und zweimal nur den Ring des Berliner Korbs getroffen. Beim ersten Versuch in der Schlusssekunde der regulären Spielzeit ging es für die Bonner um den Sieg, beim zweiten – ebenfalls bei ablaufender Uhr – in der Verlängerung um den Ausgleich. Doch der Ball tat Morgen und den Baskets nicht den Gefallen, durchs Netz zu schlüpfen.
Das Team von Cheftrainer Tuomas Iisalo verpasste durch die 80:83-Niederlage am Sonntagabend den zweiten Überraschungserfolg über Alba Berlin innerhalb von zehn Tagen, vor allem aber den Einzug ins Viertelfinale des BBL-Pokals. Dass sein Team den Favoriten erneut am Rande der Niederlage hatte, machte den Baskets-Coach verständlicherweise stolz: „Wir hatten jetzt zwei sehr knappe Spiele hier. Wir haben eins davon gewonnen und waren beim zweiten kurz davor. Das ist eigentlich unglaublich, wenn man das Level des Gegners bedenkt“, sagte Iisalo nach der Partie. Und auch sein Berliner Amtskollege Israel Gonzalez zollte den Gästen für ihr Auftreten Respekt: „Bonn ist eine sehr gute, gut gecoachte Mannschaft. Es ist sehr schwierig, gegen sie zu spielen und ihre Defense zu attackieren.“
Die Baskets profitierten in Halbzeit eins von einer Flut von Berliner Ballverlusten und einer schwachen Trefferquote der Hausherren, schafften es aber auch, ihre verletzungsbedingten Personalprobleme auf den großen Positionen anfangs zumindest optisch gut zu kaschieren. Neben dem noch nicht einsatzfähigen Michael Kessens musste Iisalo auf Saulius Kulvietis verzichten, der wegen eines entzündeten Zehs ausfiel, und hatte folglich nur acht Mann zur Verfügung. „Uns haben heute Spieler unter dem Korb gefehlt, wodurch wir Probleme beim Rebound hatten“, sagte Iisalo und spielte damit auf das Verhältnis von 35:50 gesicherten Abprallern aus Bonner Sicht an.
Leon Kratzer spielt lange mit vier Fouls
Leon Kratzer und Justin Gorham standen so besonders im Fokus: Das Duo schaffte jeweils zweistellige Zahlen bei Punkten und Rebounds, Kratzer agierte zudem ab der 27. Minute mit dem Handicap von vier Fouls, spielte aber notgedrungen den Großteil der restlichen Spielzeit weiter und vermied den Feldverweis. Umgekehrt wurde der Center mehrfach von der Berliner Verteidigung an die Freiwurflinie geschickt, traf allerdings nur drei seiner acht Versuche.
„Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Ein Freiwurf oder ein Stop hätten das Spiel andersherum entscheiden können“, sagte Iisalo und ergänzte: „Wir haben viele junge Spieler, und aus diesem Spiel können sie lernen, wie wichtig jeder Ballbesitz in solchen Situationen gegen Gegner auf dem Niveau von Alba ist.“ Eine Aussage, mit der der Finne den Blick schon wieder auf die kommenden Aufgaben richtete, die die Baskets nach bislang kämpferisch überzeugenden Auftritten mit viel Selbstbewusstsein angehen werden.
Auch wenn es nach gerade einmal drei Pflichtspielen in dieser Saison zu früh für eine Prognose ist: Das Bonner Team 2021/22 nährt die Hoffnung der Fans, nach zwei zuletzt dünnen Jahren wieder eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Spielmacher Parker Jackson-Cartwright, mit 26 Punkten bester Scorer und in der zweiten Hälfte kaum zu halten, wurde nach der Partie sogar noch etwas deutlicher: „Die Teamchemie ist sehr gut. Wir werden eine großartige Saison spielen.“
