Basketball-Bundesliga BBL-Saison wird ohne die Telekom Baskets fortgesetzt

Köln · Die Spielzeit in der Basketball-Bundesliga soll zu Ende gespielt werden. Dabei sollen zehn Teams in Turnierform gegeneinander antreten. Die Telekom Baskets Bonn verzichten auf eine Teilnahme.

 Der Letzte macht die Tür zu: Auch Maskottchen Bonni machte in der Jubiläumsspielzeit der Telekom Baskets wohl nicht den besten Job, sonst würden die Bonner nicht auf Platz 15 in die Sommerpause gehen.

Der Letzte macht die Tür zu: Auch Maskottchen Bonni machte in der Jubiläumsspielzeit der Telekom Baskets wohl nicht den besten Job, sonst würden die Bonner nicht auf Platz 15 in die Sommerpause gehen.

Foto: Jörn Wolter

Besondere Herausforderungen brauchen kreative Lösungen. Die Herausforderung ist so besonders wie sie vermutlich noch nie war – und die Lösung ist kreativ. Die Basketball-Bundesliga will die Corona-Saison mit zehn Mannschaften und in Turnierform mit anschließenden Playoffs zu Ende spielen. Das beschlossen Liga- und Vereinsbosse am Montag einstimmig in einer mehrstündigen Videokonferenz.

Für die Telekom Baskets Bonn ist die Saison allerdings vorbei. Eine Jubiläumssaison, die gleichzeitig eine Seuchensaison war. Nie haben die Bonner schlechter abgeschnitten als in ihrer 25. Bundesligaspielzeit. Bonn beendet die Saison als 15. der Abschlusstabelle, einen Absteiger wird es nicht geben.

Wir wollten die Saison fortsetzen, eine Einstimmigkeit erzielen und ein interessantes Konzept auf die Beine stellen. Das alles ist uns gelungen“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der dpa. Auch Marko Pesic von Titelverteidiger FC Bayern, der weiterspielen will, war zufrieden: „Die Entscheidung wurde von einem sehr großen Solidargedanken getragen und ist einstimmig gefällt worden. Das war wichtig“, sagte der Münchner Geschäftsführer. „Es geht um die Sportart Basketball, um die Bundesliga allgemein.“

Die Hauptrunde wird nicht mehr zu Ende gespielt, und es würden – sofern gesundheitspolitisch möglich – mit Fortsetzung des Spielbetriebs direkt die modifizierten Playoffs beginnen. Diese würden dann an einem Standort in einer Turnierform gespielt werden. An diesem nähmen nur diejenigen zehn Clubs teil, die aufgrund ihrer „spezifischen Situation“, wie es die BBL in ihrem Statement formuliert, den Spielbetrieb fortsetzen wollen: FC Bayern München Basketball, Riesen Ludwigsburg, Merlins Crailsheim, Alba Berlin, Baskets Oldenburg, Rasta Vechta, Brose Bamberg, BG Göttingen, ratiopharm Ulm und die Frankfurt Skyliners.

Die Telekom Baskets machen einen Haken an die Spielzeit. „Wir haben hier mit der eigenen Halle eine gesamtwirtschaftlich sehr spezielle Situation im Vergleich zu anderen BBL-Standorten“, sagt Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich. „Den Telekom Dome kann ich nicht in Kurzarbeit schicken oder ihm gar kündigen, um uns von der Grundkostenlast zu befreien“, begründet der Baskets-Boss, deshalb seien die Bonner in den nächsten Monaten kostenmäßig „sehr minimalistisch“ unterwegs und hätten daher eine Turnier-Teilnahme abgelehnt.

Die zehn Teams, die den Spielbetrieb fortsetzen, würden zu einem Turnier an einem noch zu bestimmenden Ort zusammenkommen. Dieser Austragungsort wird laut BBL-Mitteilung am kommenden Montag feststehen. In zwei Gruppen aus je fünf Teams, spielt jede Mannschaft in einer Gruppenphase zunächst jeder gegen jeden. Anschließend werden das Viertel- und Halbfinale sowie das Finale über Kreuz in einem angepassten Play-Off-Modus ausgetragen. Diese Turnierform wird sich auf etwa drei Wochen verteilen. Vorab werden entsprechend Vorbereitungs- und Trainingszeiten einkalkuliert.

Ob Bonn mit seinem vereinseigenen Telekom Dome und einer vergleichsweise idealen Logistik dieser Standort sein könnte? Wiedlich gibt sich eher zurückhaltend: „Die Halle für das Turnier wird von der BBL ausgeschrieben, insofern hängt es von der Ausschreibung ab, ob wir uns bewerben“, sagt Wiedlich. Es sei jedoch zu erwarten, dass es „in der Corona-Zeit nicht mit Halle aufschließen und Licht anmachen“ getan sei.

„Die easyCredit BBL wird für diese Saisonfortsetzung alle notwendigen Mittel ergreifen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern und die Gesundheit aller Beteiligten bestmöglich zu schützen. Hierfür ist mit externer Unterstützung ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept in Erarbeitung, das den zuständigen Behörden kurzfristig zur Verfügung und Genehmigung vorgelegt wird“, heißt es in der Pressemitteilung der BBL. Das zeigt, dass die Anforderungen an den Standort hoch sein werden.

Dieses Saisonfortsetzungskonzept stehe unter dem Vorbehalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen für den notwendigen Trainings- und Spielbetrieb. Von diesem werde auch abhängen, zu welchem Zeitpunkt die Saison in modifizierter Form fortgesetzt wird.

Ziel der BBL ist es nach wie vor, die Saison spätestens zum 30. Juni abzuschließen. „Rückgerechnet wird es daher notwendig sein, dass spätestens am 18. Mai die behördlichen Genehmigungen für den geplanten Trainings- und Spielbetrieb sowie das diesbezügliche Sicherheitskonzept vorliegen.“

Von diesem Dienstag an soll sich eine Expertengruppe mit dem genauen Modus und allen weiteren Fragen beschäftigten. „Jetzt haben wir viel Arbeit vor uns. Schauen wir mal, wie weit wir kommen“, sagte Holz.

Vor mehr als sieben Wochen waren die bislang letzten Bundesligaspiele absolviert worden. Vor der Unterbrechung lag der amtierende Meister FC Bayern mit nur zwei Liga-Niederlagen an der Tabellenspitze, die Clubs hatten bis zu diesem Zeitpunkt zwischen 19 und 21 von 32 regulären Saisonpartien bestritten. (mit Material von dpa)

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