Erstes Heimspiel der Saison Morgan und Shorts übernehmen beim 84:76 gegen Bamberg das Kommando

Bonn · Am Samstagabend hatten die Telekom Baskets das erste Heimspiel der Saison. Mit viel Arbeit haben sie im Spiel gegen Brose Bamberg ihr Können unter Beweis gestellt.

 Die Telekom Baskets haben heute in Bonn gegen Brose Bamberg gespielt.

Die Telekom Baskets haben heute in Bonn gegen Brose Bamberg gespielt.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es war schon wieder fast ein bisschen wie vergangene Saison: Aus den Lautsprechern dröhnte „Sweet Caroline“ und die Telekom Baskets hopsten nach dem 84:76 (17:19, 22:24, 25:12, 20:21)-Sieg gegen Brose Bamberg ausgelassen ihren Freudentanz. TJ Shorts prallte beim fröhlichen Rempeln heftig an Leon Kratzer ab – so ähnlich, wie er in der Partie ab und an an der Bamberger Verteidigung abgeprallt war.

Denn die erste Halbzeit hatte noch nicht nach Bonner Basketball ausgesehen. Die Gäste waren gut eingestellt und machten den Baskets von Beginn an das Leben schwer. Und es sollte bis in die zweite Hälfte dauern, bis die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo beweisen konnte, dass es kein Fehler ist, an sie zu glauben, weil sie basierend auf Willen und Kampf früher oder später Mittel und Wege findet, auch schwierige Partien zu gewinnen.

„Unsere Verteidigung und unsere Leistung in der ersten Halbzeit waren etwas energielos“, sagte Iisalo. „Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung in der zweiten Halbzeit, da haben wir uns sehr gesteigert.“ Das hatte auch mit der Energie zu tun, die die Spieler von der Bank in die Partie brachten. „Wenn wir mit dieser Energie spielen, bekommen wir zehn Mal mehr Unterstützung durch die Fans – das ist heute passiert. Es war eine unglaubliche Stimmung und es war sehr schön, hier zu gewinnen.“

In der Tat brauchte es ein wenig, ehe die Baskets-Fans echte Bindung zum Spiel fanden. Die holprige Offensive hemmte auf und neben dem Court. Iisalo, bei einfachen Fehlern während der Partie eher unversöhnlich, zeigte sich nach dem Sieg versöhnlich: „Wir machen momentan noch viele leichte Fehler, aber das passiert jedem Team, das noch so jung ist wie wir. Viele unserer Spieler spielen zum ersten Mal auf diesem Level und müssen sich an das Niveau noch gewöhnen. Aber wenn wir mit dieser Energie spielen, können wir unsere Fehler korrigieren.“

Tatsächlich sind die Bonner Fans es nicht mehr gewöhnt, dass ihr Team Basketball eher arbeitet statt zu spielen. Doch Iisalos Starter aus den Partien gegen Würzburg und Reggio Emilia hatten von Beginn an zu kämpfen: TJ Shorts, Karsten Tadda, Collin Malcolm, Jeremy Morgan und Finn Delany begannen gegen Bamberger, die gleich etwas besser in ihren Rhythmus fanden.

Erst als Zach Ensminger den Ball klaute und im Fastbreak Tyson Ward zum 10:12-Anschluss schön in Szene setzte (8.), waren die 5030 Fans auf der Tribüne im Spiel. Erst in der zehnten Minute fiel der erste Bonner Dreier durch Herrera zum 17:17, nach der 19:17-Führung der Gäste verdaddelte Delany den möglichen Ausgleich – ein Ende, das zum Viertel passte. Bamberg drohte per Dreier von Spencer Reaves gleich gut ins zweite Viertel zu starten, doch Morgan konterte aus der Distanz und die Ansage von Iisalo, den Druck in der Verteidigung zu erhöhen, zeigte Wirkung: Reaves schaffte es nicht in den gebotenen acht Sekunden aus der eigenen Hälfte, die Bonner Bank jubelte mit geballten Fäusten. Zur Pause führten die Gäste verdient mit 43:39, für ein Spiel mit nicht allzu viel Offense waren die Baskets mit vier Punkten Rückstand noch gut bedient.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte kämpften die Baskets mit lange nicht gekannten Schwierigkeiten und wirkten verunsichert. Doch dann zog Morgan per Dreier zum 46:50 (24.) dem Momentum ein Magenta-Trikot an. Bamberg-Coach Oren Amiel fühlte das und nahm eine Auszeit. Doch die Baskets hatten ihr Problem dechiffriert und behoben. Morgan, Ward, Delany, Herrera – plötzlich fielen die Bonner Dreier und auf Bamberger Seite machte sich angesichts vorbeieilender Bonner Hilflosigkeit breit. Als Herrera einen rasanten Slalom mit der Bonner 60:52-Führung abschloss, machte sich Christian Sengfelder, der die Gäste noch im Spiel hielt, mit einem herausgebrüllten F…-Wort Luft, Amiel rief wieder zur Besprechung. Doch es half nicht, die Baskets waren jetzt in ihrem Rhythmus. Und als Sengfelder im Schlussviertel noch einmal auf fünf Punkte Rückstand verkürzte (76:81, 39.), übernahm Shorts die Patenschaft über den Sieg und ließ nichts mehr anbrennen.

Telekom Baskets: TJ Shorts 16 Punkte/1 Dreier/9 Assists, Tyson Ward 7/1, Zach Ensminger 4, Sebastian Herrera 15/3, Karsten Tadda, Collin Malcolm 7/1, Jeremy Morgan 12/4, Leon Kratzer 10, Deane Williams, Finn Delany 13/1.

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