Überraschende Rückkehr Telekom Baskets holen Javontae Hawkins zurück nach Bonn

Bonn · In der vergangenen Erfolgssaison gehörte Javontae Hawkins zu den zentralen Spielern der Telekom Baskets. Die Bonner konnten ihn nicht halten, zu gut waren die Angebote der Konkurrenz. Nun kehrt er zurück.

Wieder ein Team: Trainer Tuomas Iisalo und Javontae Hawkins.

Wieder ein Team: Trainer Tuomas Iisalo und Javontae Hawkins.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

In der Gerüchteküche köchelte in den vergangenen Tagen ein Italiener auf kleiner Flamme: Davide Alviti. Die einschlägigen Insider hatten den 26-Jährigen von Olimpia Milano als den Spieler ausgemacht, für den sich die Telekom Baskets nach langer Suche als Ergänzung des Kaders nach der Verletzung von Jeremy Morgan entschieden haben. Wahrheitsgehalt: null.

Den Hardtbergern dürfte dieses ungewollte „Ablenkungsmanöver“ des sonst stets recht gut informierten Basketball-Portals „Sportando“ ganz recht gewesen sein. Denn sie arbeiteten so ungestört an einem viel größeren Coup. Die Suche hat lange gedauert, „jetzt lief alles fast wie von selbst und in kürzester Zeit“, sagt Baskets-Sportmanager Savo Milovic. Der Neue ist ein Alter: Javontae Hawkins kommt zurück zum Tabellenzweiten der Basketball-Bundesliga.

Hawkins war zentraler Spiele der Erfolgssaison

Hawkins war einer der zentralen Spieler in der vergangenen Erfolgssaison der Telekom Baskets. Aber auch einer, der nach der Spielzeit nicht zu halten war. Zu stark waren – wie bei Parker Jackson-Cartwright – die konkurrierenden Angebote. Beide entschieden sich für die erste französische Liga. Jackson-Cartwright für Asvel Villeurbanne, Hawkins für CSP Limoges. Glücklich wurden beide nicht. PJC wechselte im Januar zu Besiktas Istanbul, Hawkins kommt jetzt zurück nach Bonn und bekommt einen Vertrag bis Saisonende.

Erst am Freitag hatte Milovic bei einem Vortrag im Vip-Raum des Telekom Domes selbstbewusst erklärt, wie viel der Standort Bonn und seine Mitarbeiter wert sind, wenn es um das Pro und Kontra bei Vertragsverhandlungen geht: „Wir bieten vielleicht weniger Geld als manche Konkurrenten, aber wir haben für Spieler – und ihre Familien! – das Rundum-Sorglos-Paket. Und das ist ein echtes Pfund.“

Das hat sich auch bei Hawkins bewahrheitet, der sich mit seiner kleinen Familie in Limoges nicht ganz wohlfühlte. Am Montagvormittag twitterte der französische Erstligist, dass Hawkins um Freigabe gebeten habe. Da war Milovic mit dem 29-Jährigen schon auf dem Weg zu den Bonner Teamärzten, wo sich Hawkins erfolgreich den Einstellungsuntersuchungen stellte.

„Ich bin sehr zufrieden mit dieser Verpflichtung“, sagt Tuomas Iisalo. Der Baskets-Cheftrainer gibt zu, dass er ein wenig erstaunt war, als ihn vergangene Woche der Anruf von Hawkins‘ Agent erreichte. „Basketball-Europa wusste, dass wir auf der Suche sind“, sagt Milovic. „Und wir warteten auch auf ein paar Rückmeldungen, aber als diese Option entstand, haben wir uns zusammengesetzt und waren uns schnell einig: Besser geht es nicht.“

Rückkehr von Hawkins: Kein Problem für die Teamchemie

Hawkins hat sich schon in der vergangenen Saison trotz seiner individuellen Qualitäten als Teamplayer erwiesen. Die Baskets müssen nicht fürchten, sich ein Problem für die Teamchemie einzufangen, und bekommen einen Spieler, der den komplizierten Iisalo-Basketball schon beherrscht, in dem Spieler besser werden, je länger sie ihn praktizieren.

„Alles kommt zu dem, der warten kann“, gebe es so ähnlich auch auf Finnisch, sagt Iisalo und freut sich, dass ihm die Lösung nach der langen Suche gewissermaßen zugeflogen ist. „Hawk kennt sich hier aus, der Integrationsprozess, der sonst schon mal ein bisschen stressig sein kann, wird einfach werden“, sagt der Trainer und ergänzt: „Es macht uns stolz, dass Hawk gesagt hat, dass er nur nach Bonn will – obwohl er auch höher dotierte Angebote hatte.“ Der US-Amerikaner und seine Frau Jessica, die eine Bonn-Fürsprecherin gewesen sein dürfte, sind inzwischen Eltern von Javontae junior.

Ob Hawkins schon am Donnerstag (19 Uhr, Telekom Dome) gegen seinen und des Trainers Ex-Club Merlins Crailsheim mitwirken kann, ist derzeit noch unklar. Auf alle Fälle kommt die Verpflichtung gerade recht, bevor mit der Partie am kommenden Mittwoch (8. März, 20 Uhr, Telekom Dome) gegen Rytas Vilnius die Doppelbelastung mit dem europäischen Wettbewerb wieder beginnt. „Sollten wir uns für die Playoffs in der Champions League qualifizieren, haben wir ein brutales Programm vor uns“, gibt der finnische Headcoach zu bedenken.

Gut also, dass die Minuten auf mehr Schultern verteilt werden können – zumal noch unklar ist, wann Morgan nach seiner Nackenverletzung wieder einsteigen kann und wie lange er dann benötigt, zu alter Form zurückzukehren. Denn nach den anstrengenden Wochen vor Karneval mit fünf Auswärtsspielen in Serie waren die Akkus doch ladebedürftig, alle freuten sich auf vier freie Tage zwischen Karnevalsspiel und Rosenmontag.

Am Montagvormittag hatte Iisalo die Mannschaft über die Personalie informiert. Die Reaktionen? „Alle, die Javontae kennen, haben gelächelt. Ich hatte auch mit den Kapitänen Karsten Tadda und Jeremy Morgan gesprochen, und sie waren sehr zufrieden.“ Und damit die beiden Nationalspieler im Team nicht von irgendwoher vom neuen Kollegen erfahren, wurden Leon Kratzer – mit der deutschen Mannschaft in Finnland – und TJ Shorts, der mit Nordmazedonien in der WM-Qualifikation unterwegs war, telefonisch informiert. Über einen echten Coup.

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