BBL-Playoff-Viertelfinale Bonn erwartet in Chemnitz „schwierigste Aufgabe“

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn können mit einem Sieg bei den Niners Chemnitz den Einzug ins Halbfinale perfekt machen. Headcoach Tuomas Iisalo erwartet ein noch physischeres Spiel als in Partie zwei.

 Wenn auch die Ergebnisse klar waren, die Spiele zwischen Bonn und Chemnitz sind hart umkämpft, hier landet Arnas Velicka auf TJ Shorts.

Wenn auch die Ergebnisse klar waren, die Spiele zwischen Bonn und Chemnitz sind hart umkämpft, hier landet Arnas Velicka auf TJ Shorts.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es dürfte außer Frage stehen, welchem Team Rodrigo Pastore derzeit die größten Erfolge wünscht. Alleine schon qua Amt will der Chemnitzer Cheftrainer natürlich seine Niners in den Playoffs der Basketball-Bundesliga Erfolge feiern sehen. Doch wer dem markanten Glatzkopf genau zuhört, der könnte auch darauf schließen, dass der 50-Jährige ein großer Anhänger der Telekom Baskets Bonn ist.

Jedenfalls überschüttet er den Playoff-Gegner nach der zweiten Viertelfinalniederlage seiner Mannschaft mit Lob: „Wir wissen, wie gut und hart Bonn spielt. Wir spielen erst seit drei Jahren in der BBL. Und jetzt haben wir die Chance, gegen die beste Mannschaft der Liga zu spielen – und das zweitbeste Team ist vielleicht noch nicht mal nah dran, so gut wie Bonn ist. Das ist ein absoluter Luxus für uns. Wir lernen jede Minute, und wir werden danach so viel besser sein, nach dieser Erfahrung gegen Tuomas (Anmerkung der Red.: Baskets-Cheftrainer Iisalo) und sein Team.“

Die Baskets seien ein sehr intelligentes Team, führt Pastore weiter aus. „Und immer, wenn man denkt, dass man ein wenig das Momentum auf seiner Seite hat, reagieren sie sehr gut, indem sie Fouls ziehen und an die Freiwurflinie kommen.“ Die Bonner stellten in bestimmten Situationen die Unerfahrenheit der Chemnitzer zur Schau, analysiert der Niners-Trainer. „Wenn wir eine Sekunde zu spät sind, bestrafen sie es. Bonn macht einen extrem guten Job, dir deinen Glauben an dich selbst zu nehmen. Es ist wie bei einem Boxkampf. Wenn sie dich treffen, dann brauchst du ein paar Momente, um wieder auf die Füße zu kommen“, so Pastore.

 Zuschauer in Spiel zwei: Jeremy Morgan (links) und Karsten Tadda sind laut Baskets-Headcoach Tuomas Iisalo auf einem guten Weg.

Zuschauer in Spiel zwei: Jeremy Morgan (links) und Karsten Tadda sind laut Baskets-Headcoach Tuomas Iisalo auf einem guten Weg.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Auch in Spiel drei an diesem Montag (20.30 Uhr, MagentaSport) wollen die Chemnitzer die Situation nutzen, um weiter zu lernen. Und ein weiteres Heimspiel erzwingen. Pastore hofft, dass sein Team mit den eigenen Fans im Rücken noch einmal einen Schub bekommt. „Und wir müssen wie verrückt gegen sie kämpfen, jede Sekunde, sonst haben wir keine Chance.“

Baskets-Headcoach Tuomas Iisalo ist zwar froh über das Lob seines Gegenübers und freut sich über den großen Respekt, den sein Team vom Gegner erfährt. Doch in seiner sachlichen Art sagt er auch, dass sich „für uns dadurch nichts ändert“. Chemnitz stehe mit dem Rücken zur Wand, die Niners seien zu Hause extrem stark und er erwarte eine laute Atmosphäre in der 4800 Zuschauer fassenden Halle. „Chemnitz wird nochmal physischer spielen als in der zweiten Partie, es wird viele Rebounds und viele Fouls geben. Und es wird nicht einfach werden für die Schiedsrichter“, antizipiert Iisalo. In der keinesfalls unfairen Begegnung Nummer zwei hatten die nicht immer souverän wirkenden Referees insgesamt 56 Fouls gepfiffen. Auf Bonner Seite hatten gleich vier Akteure nach fünf persönlichen Vergehen vorzeitig auf der Bank Platz nehmen müssen.

Einen Schlüssel zum Sieg sieht Iisalo auch in der Dreier-Quote der Niners. Während die Baskets in Spiel zwei 42 Prozent ihrer Distanzwürfe trafen, fielen bei Chemnitz nur 27 Prozent. In Partie eins waren es gar nur 19 Prozent. „Ihre Schützen waren in der Serie bislang kalt, aber so etwas kann sich schnell ändern. Darauf müssen wir vorbereitet sein und die Distanzwürfe gut verteidigen“, so der Baskets-Trainer. Dass sein Team auch bei den Rebounds stark arbeiten muss, dürfte bei dem akribischen Coach, der großen Wert auf die Grundlagen legt, nicht groß verwundern.

Szenen aus dem zweiten Playoff-Spiel der Baskets gegen Chemnitz
39 Bilder

Szenen aus dem zweiten Playoff-Spiel der Baskets gegen Chemnitz

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Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Um im eng getakteten Terminplan gut zu regenerieren, hatte Iisalo am Samstag nur ein leichtes Training angesetzt. Nach einer normalen Einheit am Sonntagmorgen ging es dann mit dem Bus in Richtung Chemnitz. Gefragt, ob es wichtig wäre, gleich schon Spiel drei für sich zu entscheiden, um weitere Kräfte vor dem Halbfinale zu sparen, hat der Baskets-Coach eine klare Meinung: „Unsere Hauptaufgabe ist es, die Serie zu gewinnen. Wenn wir am Montag schon erfolgreich sind, sehen wir, wie viel Pause wir bis zur nächsten Partie bekommen. Ansonsten fokussieren wir uns auf Spiel vier. Denn eins ist klar: Das letzte Spiel einer Serie ist immer die schwierigste Aufgabe.“

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