Niederlagenserie der Telekom Baskets Bonn verliert auch in Ludwigsburg

BONN · Schlecht angefangen, schlecht aufgehört, Aussetzer im ersten, zweiten, dritten oder vierten Viertel, verdient verloren, mit Pech oder ohne Glück - mit und ohne Verlängerung. Die Telekom Baskets haben inzwischen alle Sorten Niederlagen in ihrer Sammlung.

Am Samstag kam eine weitere, die zwölfte in einer seit fünfeinhalb Wochen anhaltenden Serie hinzu: 77:85 (11:26, 16:20, 21:21, 29:18) unterlag das Team von Chefcoach Mathias Fischer beim Tabellendritten MHP Riesen Ludwigsburg.

Nach einer grauenhaften ersten Halbzeit, die zum Schlechtesten gehörte, was die Baskets in dieser Saison bislang geboten haben, stand es - im Grunde noch schmeichelhaft - 27:46 aus Bonner Sicht. Nur ein gelungener Feldkorb durch Aaron White im ersten Viertel und 16 Bonner Ballverluste sagen eine Menge über das aus, was sich da auf dem Feld abspielte. Gegen eine ebenso aggressive wie variable Ludwigsburger Verteidigung wirkten die Bonner hilflos, die Baskets-Defense war so wirksam wie Smarties bei Zahnschmerzen.

Viele Fans dürften nach der jüngsten Historie da schon einen Haken an die Partie gemacht haben. Es kam noch schlimmer: In der 24. Minute traf Alvaro Munoz per Dreier zum 56:29 für den Tabellendritten. 27 Punkte Differenz. Der Körpersprache von Fischer fehlten schon lange die Worte. Doch sein Team gab sich nicht auf und arbeitete sich wieder heran. Punkt um Punkt. Und immer wieder die unausgesprochene Frage: Warum nicht gleich so?

48 Sekunden vor Schluss verkürzte Tadas Klimavicius mit einer Energieleistung aus zwei Rebounds und einem Korbleger auf 75:79. Die Ludwigsburger hatten längst angefangen nachzudenken. Normalerweise ist ein Team, das auf der Überholspur daherkommt in dieser Situation im Vorteil. Normalerweise. Aber nach elf Niederlagen in Folge ist relativ wenig noch normal. Die Baskets bekamen zwar ihre angestrebten freien Dreier, trafen aber nicht - und auf der anderen Seite verhinderten die Gastgeber gerade noch, dass ihnen der Sieg durch die Finger glitt.

Und gestern stand dem Baskets-Team dann auch noch der harte Gang zur Basis bevor: Weihnachtsfeier beim Fanclub Defense. Doch die Fans waren mit dem feinen Gespür dafür ausgestattet, wie verunsichert dieses Team ist. Keine Pfiffe, sondern ein warmer Applaus empfing die Profis beim traditionellen Treffen mit Weihnachts-Tombola in der Rotunde des Telekom Domes.

Dort ist es Usus, dass nach der normalen Tombola die Spieler Preise aus ihrem Fundus zur Verfügung stellen und zwei Spieler das Mikrofon von Fanclub-Chef Michael Kleist übernehmen. Andrej Mangold, der dann mit Florian Koch durch die Verlosung führte, ergriff das Wort: "Ich muss mich zu allererst für den herzlichen Empfang bedanken", sagte der Co-Kapitän. "Wir hatten uns natürlich in dieser Situation unsere Gedanken gemacht, wie ihr uns empfangen würdet, deshalb nochmal: Danke vom ganzen Team." Applaus.

In den "sozialen" Medien sah das schon während der ersten Halbzeit des Spiels ganz anders aus. "Fischer raus!" wurde da unter anderem gefordert. Dass die aufmunternde Reaktion in der Rotunde nicht selbstverständlich ist, griff neben Fischer und Sportmanager Michael Wichterich auch Teamkapitän Geno Lawrence noch einmal auf, der Mangold bat, zu übersetzen, wie wichtig dem angeschlagenen Team die Unterstützung ist - und wie dankbar es dafür ist. Später erklärte er: "Bonn ist familiär, es gibt dieses Gefühl, eine Einheit zu sein - unter anderem deshalb bin ich zurückgekommen."

Mangold moderierte ab: "Wir gehen zusammen durch Höhen und Tiefen, im Moment ist es ziemlich tief. Aber da kommen wir wieder raus." Nach diversen Konstellationen von Niederlagen wirkt es nicht so, als könnte sich das Team alleine aus der Misere arbeiten. Es fehlt ein Impuls. Die angekündigten personellen Veränderungen sind inzwischen überfällig.

Lawrence glaubt, dass die sportlich mittlerweile wertlose Eurocup Partie gegen Nanterre am Mittwoch ein Anfang sein könnte: "Be free, just play", sagte er. Frei nach Franz Beckenbauer: Geht's raus und spielt's Basketball.

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