Telekom Baskets Bonn Bonner erwarten Crailsheim Merlins

Bonn · Was noch vor drei Monaten nach verkehrter Welt geklungen hätte, ist aktuell eine eher realistische Einschätzung: „Verfolger Crailsheim auf Distanz halten“ überschreiben die Telekom Baskets auf ihrer Homepage den Vorbericht für das Spiel am Sonntag.

 Gemeinsam zurück in die Erfolgsspur - am Sonntag soll der Knoten endlich platzen.

Gemeinsam zurück in die Erfolgsspur - am Sonntag soll der Knoten endlich platzen.

Foto: Jörn Wolter

Um 17 Uhr gehts im Telekom Dome gegen den sportlichen Absteiger der vergangenen Saison, der sich mit einer kostspieligen Wildcard zurück in die Liga kaufte. Der (eigentlich) sichere Playoff-Kandidat und das vermeintliche Kellerkind sind zusammengerückt – in den tieferen Sphären der Tabelle.

Sehr deutlich hat Trainer Carsten Pohl das auch seinem Team klar gemacht: „Es ist ein wichtiges Spiel gegen den Abstieg, das wir mit mindestens drei Punkten Vorsprung gewinnen müssen.“ Das Hinspiel verloren die Bonner bereits überraschend zum Saisonauftakt mit 89:91. Es war der erste Dämpfer in einer bis dato verkorksten Saison – es sollten noch viele folgen.

Gegen Crailsheim folgte nun also der x-te Versuch, wieder in die Erfolgsspur zu finden. Pohl wirkt zuversichtlich: „Wir haben ordentlich trainiert, die Stimmung ist gut und die Integration der Neuen funktioniert von Training zu Training besser.“ Zeitweise war das schon ganz ansehnlich gewesen, was Yancy Gates und der gerade erst angekommene Sean Marshall in ihrem ersten Spiel für die Baskets ablieferten.

Marshall etwa hatte ein paar Pässe nicht an den Mann gebracht, was offensichtlich daran lag, dass es bei zwei Trainingseinheiten noch Missverständnisse geben kann. Dafür ackerte er und gab dem Bonner Spiel mit seiner Variabilität neue Möglichkeiten. Und: Er stieg in den „Dialog“ mit der Tribüne ein. Auch das hatte den Baskets bisher gefehlt.

An defensiven Grundprinzipien gefeilt

Gates tat sich mit der Linie der Unparteiischen schwer – und war damit nicht der Einzige. „Einige Szenen waren unglücklich“, sagt Pohl diplomatisch und hat daraus seine Schlüsse gezogen: „Wir müssen eben auch härter und cleverer spielen. Nicht so wie Philipp Neumann gegen Geno Lawrence – das ist nicht unser Ding“, kritisiert Pohl die Szene, in der der Ulmer Center den Bonner Spielmacher seinen Ellbogen im Gesicht spüren ließ – ungestraft.

„Aber wir haben versucht, das im Training zu provozieren. Hier hart spielen, da keine Pfiffe bekommen, weitermachen.“ Es wurde vor allem viel an den defensiven Grundprinzipien gefeilt, die gegen Crailsheim greifen sollen.

Die Partie gegen die Merlins bereiteten Pohl und Co-Trainer Chris O'Shea gemeinsam mit Lawrence, dem Spielmacher und Teamkapitän, vor. „Wir haben zusammen einen Schlachtplan gemacht“, sagt Pohl. „Es macht keinen Sinn, dem Team da etwas aufzudrücken, hinter dem die Spieler nicht stehen. Es geht nur gemeinsam.“

Merlins mit schwacher Offense

Wenn nicht jetzt, wann dann, möchte man vielleicht sagen, denn mit den Merlins kommt ein Team, das Heimmannschaften nicht fürchten müssen. Die Mannschaft von Trainer Ingo Enskat kassiert ligaweit die zweitmeisten Gegenpunkte pro Spiel (88,0), gleichzeitig ist die Merlins-Offense mit 72,7 Punkten pro Spiel die zweitschwächste.

Auswärts sind es sogar nur 69,2 Punkte. Keinen einzigen Sieg konnten die Crailsheimer auswärts landen. Pohl ist das egal. „Sich da in Sicherheit zu wiegen, wäre schon der erste Fehler.“

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