Telekom Baskets Bonner fahren wild entschlossen nach Oldenburg

BONN · Gesprächsstoff hat man bei den Telekom Baskets Bonn und ihren Fans derzeit zur Genüge. Nicht nur, weil ihre dezimierte Mannschaft im Play-off-Viertelfinale dem Favoriten EWE Baskets Oldenburg die Stirn bietet und am Mittwoch mit dem 88:82-Sieg in der Best-of-five-Serie zum 2:2 ausgeglichen hat, sondern vor allem, weil dieses vierte Spiel so packend war, wie kaum ein anderes zuvor.

"Das war schon ein emotionsgeladener Showdown", meinte Baskets-Trainer Mike Koch. Es sei schon bewundernswert gewesen, mit welcher Energie seine Mannschaft aufgetreten sei, wie sie die Nackenschläge weggesteckt habe, um dann in der Verlängerung doch noch zu gewinnen.

Damit haben die Bonner am Samstag (21 Uhr, EWE Arena) erstmals seit 2009, als sie am Ende Vizemeister wurden, wieder die Chance, in einem entscheidenden Spiel ins Halbfinale einzuziehen. Einer der von Koch beschriebenen Nackenschläge war die frühe Disqualifikation von Benas Veikalas.

Der geschockte Litauer wurde von Manager Andreas Boettcher in der Kabine getröstet. "Ich habe ihm gesagt, dass er in einem fünften Spiel wieder mitspielen darf", erklärte Boettcher und versorgte seinen Schützling mit Zwischenergebnissen bis sich Veikalas in Zivil zurück auf die Tribüne schlich, um Augenzeuge zu werden, wie sich seine Mannschaft auch für ihn zerriss.

[kein Linktext vorhanden]In der Pausenansprache hatte Mike Koch sein Team angestachelt: "Sie haben uns einen weiteren Spieler genommen. Scheiß egal. Und wenn wir am Ende nur noch vier oder fünf Spieler haben." Die Schiedsrichter hatten insgesamt keinen guten Tag. Entsprechend soll sich auch Jens Staudenmayer geäußert haben, der als Leiter Sport der Basketball-Bundesliga - und als solcher für die Schiedsrichter verantwortlich - im Telekom Dome war.

Am Ende der regulären Spielzeit waren die Bonner jedoch gut damit bedient, dass die Unparteiischen nicht noch ein Technisches Foul gegen sie ahndeten. Jared Jordan war beim letzten Ballvortrag gefoult worden, doch geahndet wurde es nicht. Julius Jenkins traf im Gegenzug zum 73:73 und zur Verlängerung. Mike Koch war außer sich, und Jordan trat gegen den Kampfrichtertisch.

Aber es gab auch die schönen Geschichten. Wie die von Andrej Mangold, der nach fünfwöchiger Verletzungspause und wenig Training erstmals wieder dabei war und eigentlich nur ein paar Minuten spielen sollte. Am Ende waren es fast 30 - und der Deutsche wurde zu einem wichtigen Faktor.

Baskets InTeam (17.05.)Er verteidigte aggressiv und erzielte wichtige Körbe. Oder die von Kyle Weems, der von seinem Coach nach dem Veikalas-Ausfall die Lizenz zum Schießen bekam und diese Freiheit zu 34 punkten nutzte. Oder auch die von Fabian Thülig. der sich in der Abwehr aufrieb, im Angriff lange ohne Glück war, um dann in der Verlängerung mit einem Dreier den Sieg einzuleiten.

"Wir glauben an unsere Chance", blickte Koch auf den morgigen Showdown. Die Kraft werde möglicherweise eine Rolle spielen, "aber mit Andrej Mangold haben wir nun eine Alternative mehr und mit Benas Veikalas und Chris Ensminger zwei frische Leute." Letztgenannten hatte Koch in Spiel vier nicht eingesetzt - aus taktischen Gründen.

Er bevorzugte eine kleine Aufstellung und schnelle Füße, die für bestimmte taktische Vorgaben nötig waren und letztlich den Erfolg brachten. Koch: "Im fünften Spiel wird Ensminger auf jeden Fall wieder eingesetzt." Die psychologische Ausgangssituation sieht er am Samstag insofern verändert, als dass Oldenburg erstmals das Aus vor Augen hat. "Wir bleiben die Außenseiter und haben nach wie vor nichts zu verlieren", sagte Koch.

Vom entscheidenden fünften Viertelfinalspiel zwischen Oldenburg und Bonn berichtet Sport1 ab 21.15 Uhr live. Auch Radio Bonn/Rhein-Sieg ist ab Spielbeginn live dabei.

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