Telekom Baskets Bonner machen Play-off-Einzug perfekt

BONN · Die Play-off-T-shirts lagen von Spielbeginn an bereit, die Telekom Baskets mussten sich nur noch verdienen, sie auch anziehen zu dürfen. Aber nicht nur das hat die Bonner beflügelt, den Mitteldeutschen BC nach einer mit Abstrichen starken Leistung mit 89:78 zu besiegen und ihren Verein zum 16. Mal in 18 Bundesligajahren in die Endrunde der besten acht Mannschaften zu bringen.

5070 Zuschauer wurden zwar zwischenzeitlich ein wenig auf die Folter gespannt, waren aber unter dem Strich mit der Leistung ihrer Mannschaft zufrieden. "In den restlichen drei Spielen der Hauptrunde wollen wir versuchen, noch Fünfter zu werden", gab Baskets-Coach Mathias Fischer gleich das nächste Ziel aus.

Sich diese Option zu erhalten, war die zweite große Triebfeder der Bonner am gestrigen Nachmittag. Auf dem weiteren Weg müssen sie am kommenden Freitag (19.30 Uhr) zunächst bei den Artland Dragons in Quakenbrück gewinnen, die nach der Niederlage in Berlin punktgleich sind und nur durch das gewonnene Hinspiel (71:64) derzeit in der Tabelle besser stehen.

Ein Bonner Spieler stand im Blickpunkt gegen den MBC: Jamel McLean. Der Center hatte gegen Oldenburg aufgrund einer Sperre noch gefehlt. Trotzdem setzte sich seine Mannschaft mit 84:79 durch. Nun sah sich McLean in der Pflicht, sich zu revanchieren und tat dies in eindrucksvoller Weiste. Mit 20 Punkten, neun Rebounds und zwei Steals hatte der 26-Jährige, der am Karfreitag Geburtstag hatte, maßgeblichen Anteil am Erfolg.

Der fiel den Baskets letztlich nicht so leicht, wie es die 51:36-Führung zur Pause versprochen hatte. Defensiv noch etwas schläfrig, hatten sie dem Gast im ersten Viertel einige Freiheiten gewährt, die dieser vor allem durch eine sehr gute Dreierquote nutzte. Hrovje Kovacevic traf jeweils aus der Distanz zur 6:2- und 10:9-Führung für seine Mannschaft. Ihre Abwehrschwäche glichen die Hausherren aber durch eine starke Offensive mit hoher Trefferquote aus. Als Ryan Brooks per Dreier traf, stand es 24:19 - und selbst ein Notdreier von David McCray von der Mittellinie aus fand mit der Schlusssirene des ersten Viertels den Weg in den Korb.

[kein Linktext vorhanden]Zur starken Offensive gesellte sich im zweiten Viertel eine deutlich verbesserte Verteidigung. Vier Minuten blieb der MBC ohne Punkt und musste den Gegner auf 38:25 davonziehen lassen. Bonn markierte beim 51:32 eineinhalb Minuten vor der Halbzeit seine höchste Führung. Dass sich die Punkte auf neun Spieler verteilten, unterstrich die Bonner Ausgeglichenheit, sehr zur Freude von Fischer.

Der Trainer stampfte allerdings nach Wiederanpiff erbost auf den Hallenboden und nahm früh eine Auszeit, als der Gast mit neuem Elan aus der Kabine gekommen war und Tony Gaffney seinem Gegenspieler Angelo Caloiaro einen einfachen Korbleger zum 54:39 erlaubt hatte. Auf der Bank kam es zu einem lautstarken Disput zwischen Trainer und Spieler. "Das bleibt intern", wollte Fischer dazu nichts sagen. "Es war eine wichtige Phase, in der wir in der Verteidigung nicht so gespielt haben, wie ich mir das vorstelle", führte Fischer aus.

Das sollte erst einmal so bleiben. Der MBC kam auch dank einer seinerseits deutlich aggressiveren Verteidigung heran und verkürzte den Abstand bis zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels auf sechs Punkte: nur noch 58:52. Es zeichnete die Baskets aus, dass sie in solchen Phasen wieder einen Gang höher schalteten. Ein sehenswertes Dribbling aus der eigenen Hälfte heraus schloss Brooks zum 65:54 ab - und als Benas Veikalas per Dreier traf, lag der Vorsprung wieder bei 14 Punkten: 70:56. Zwar gaben die Gäste nie auf und kamen noch einmal auf 82:76 (38.) heran, ohne die Bonner aber gefährden zu können. Die hatten es sich verdient, die Play-off-T-Shirts unter dem Jubel der Fans überstreifen zu können.

Telekom Baskets - Mitteldeutscher BC 89:78 (31:25, 20:10, 14:19, 24:24)

Telekom Baskets: McCray (4), McLean (20), Looby (11), Veikalas (9), Brooks (10), Mangold (8), Lawrence (11), Koch (3), Gaffney (8), Wachalski (5), Mertz (dnp), Blass (dnp)
MBC: Schwarz, Hatten (21), Kovacevic (15), Clay (9), Caloiaro (16), Simon (dnp), Pantelic, Cuffee (12), Leutloff, Hain, Parker (5).

Trainerstimmen

Silvano Poropat (Coach MBC): „Glückwunsch an Mathias Fischer und die Telekom Baskets Bonn zu diesem Sieg und zum Erreichen der Play-offs. Wir wissen, wie schwierig es ist die Play-offs zu erreichen. Das war ein verdienter Bonner Sieg. Mit unserer Offense war ich zufrieden, mit der Defense jedoch nicht. Wir haben es den Baskets in vielen Situationen auch sehr einfach gemacht. Besonders im zweiten Viertel waren wir nicht aufmerksam genug. Diese Fehler konnten wir am Ende nicht mehr aufholen. Wir konzentrieren uns jetzt auf die letzten Spiele und werden alles versuchen.“

Mathias Fischer (Coach Telekom Baskets ): „Das war wirklich kein leichtes Spiel für uns. Natürlich wollten wir die Play-offs schon heute klar machen aber der MBC ist ein gefährlicher Gegner und hat in den letzten Wochen tolle Spiele gezeigt. Ich bin daher sehr froh, dass wir diese Aufgabe gemeistert haben. Die erste Halbzeit war sehr gut, nach dem Seitenwechsel haben wir in einigen Situationen zu nachlässig agiert. Wir konnten jedoch in den entscheidenden Momenten die richtigen Reaktionen zeigen und haben so das Heft nie aus der Hand gegeben und sind jetzt sehr glücklich, schon drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde die Play-offs erreicht zu haben. Platz 5 ist für uns aus eigener Kraft noch möglich. Dies ist unser Ziel für die nächsten Spiele.“

Das Restprogramm der Play-off-Kandidaten

Bayern München*: Ludwigsburg (H, 24. April, 20 Uhr),Vechta (A, 27. April, 14 Uhr), Braunschweig (A, 1. Mai, 15 Uhr), Alba Berlin (H, 4. Mai, 15 Uhr).

Brose Baskets Bamberg*: Oldenburg (H, 25. April, 20.05 Uhr), MBC (A, 27. April, 15 Uhr), Telekom Baskets (H, 1. Mai, 15 Uhr)

Alba Berlin*: Trier (A, 25. April, 20 Uhr), Würzburg (H, 27. April, 17 Uhr), Frankfurt (H, 1. Mai, 15 Uhr), Bayern (A, 4. Mai, 15 Uhr)

EWE Baskets*: Bamberg (A, 25. April, 20.05 Uhr), Tübingen (H, 27. April, 17 Uhr), Ludwigsburg (H, 1. Mai, 15 Uhr)

Artland Dragons*: Telekom Baskets (H, 21. April, 19.30 Uhr), Ulm (A, 27. April, 17 Uhr), MBC (H, 1. Mai, 15 Uhr)

Telekom Baskets*: Artland Dragons (A, 21. April, 19.30 Uhr), Braunschweig (H, 27. April, 17 Uhr), Bamberg (A, 1. Mai, 15 Uhr)

ratiopharm Ulm*: Phoenix Hagen (A, 25. April, 16 Uhr), Artland (H, 27. April, 17 Uhr), Trier (A, 1. Mai, 15 Uhr)

Ludwigsburg: Bayern (A, 24. April, 20 Uhr), Hagen (H, 27. April, 17 Uhr), Oldenburg (A, 1. Mai, 15 Uhr)

MBC: Bamberg (H, 27. April, 15 Uhr), Artland Dragons (A, 1. Mai, 15 Uhr)

*bereits für die Play-offs qualifiziert

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