Telekom Baskets Bonn Bonner wollen sich im Eurocup gegen Straßburg freischwimmen

BONN · Verunsicherung ist ansteckend. Der Beweis ist nicht im Labor erbracht, sondern auf dem Basketball-Feld. Proband: die Telekom Baskets Bonn.

Was der Basketball-Bundesligist am Sonntag in Frankfurt aufs Parkett brachte, ist mit dem blanken Ergebnis (71:84) nur beschönigend beschrieben. Da kommt der Eurocup gerade recht und bringt einen Aufbaugegner nach Bonn: Strasbourg IG (Mittwoch, 19.30 Uhr, Telekom Dome). Kein Aufbaugegner im üblichen Wortsinne, aber einer, gegen den sich die Baskets vielleicht wieder freischwimmen können.

In Frankfurt traten im Prinzip nur drei Bonner in so etwas wie Normalform auf: Steve Wachalski, Andrej Mangold und Mickey McConnell, der gegen die allgemeine Verunsicherung offenbar völlig resistent ist. Zielstrebig und selbstbewusst spielte er sich zu 22 Punkten, ohne dass man ihm hätte Egoismus vorwerfen können. Und mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein gingen auch zwei bis drei Zirkuswürfe in den Korb. So ist das eben.

Auch in Frankfurt. Die Skyliners traten geschlossen selbstbewusst auf. Auch, weil die Baskets ihnen mit harmloser Defense in den ersten Minuten erlaubten, sich in einen Rausch zu spielen, gegen den Mathias Fischer und sein Team dann kein Mittel mehr fanden. Die einen zogen sich gegenseitig mit hoch, die anderen runter.

"Die Vergangenheit ist nur dazu da, analysiert zu werden", sagte Fischer am Montag. "Wir müssen jetzt nach vorn schauen und ein anderes Gesicht zeigen. Der Eurocup wird schwer werden. Aber ich bin sicher: Das macht uns stärker."

Die Analyse war schnell zusammengefasst: "Wir haben nicht gut gespielt, schlecht verteidigt und verdient verloren." Am Montagabend trainierte er mit seinem Team und führte viele Einzelgespräche. "Natürlich sind die Spieler nachdenklich", verriet er, "aber da müssen wir uns jetzt selbst rausziehen. Mit härterem Training. Nicht quatschen - machen!" - der Trainer will Taten sehen.

Eine Forderung, von der sich auch Geno Lawrence angesprochen fühlen muss. Der sonst so souveräne Spielmacher agierte gegen Berlin und in Frankfurt wie ein Fahrschüler, der bei dem Versuch, in der ersten Stunde keinen Fehler zu machen, den Wagen verbeult. "Ich muss individuell besser spielen", sagte der selbstkritische Aufbauspieler, bezog das Problem aber auch aufs Kollektiv: "Das gilt auch für uns als Team. Der Fokus liegt darauf, wie wir besser ins Spiel starten und aggressiver sind. Es wird immer Phasen in einem Spiel geben, in denen es nicht rund läuft - darauf müssen wir mental vorbereitet sein. Gegen die starke Straßburger Mannschaft brauchen wir eine gemeinsame Gewinner-Mentalität." Und einen besseren Start als in den letzten Spielen.

Auch Neuzugang Angelo Caloiaro ist derzeit weit hinter seinen Möglichkeiten: "Unser Start gegen Frankfurt war alles andere als gut", sagt der effektivste Spieler der vergangenen Saison. "Wir müssen diejenigen sein, die das andere Team dazu zwingen, mit unserer Intensität Schritt zu halten. Das bedeutet, dass wir im Training weiter daran arbeiten müssen, physisch zu agieren. Ich persönlich sehe genau dort einen Ansatzpunkt, wie ich der Mannschaft auch im Spiel weiterhelfen kann."

Nur über die Intensität kann die Verunsicherung wieder auskuriert werden, von der sich auch das Glück hat anstecken lassen. In Frankfurt war es, als spuckte der Korb den Ball Bonner Werfer wieder zurück ins Feld. Da allerdings griffen dann meist schnelle Frankfurter Hände zu. Eine Frage der Intensität.

Die Bonner Gegner und Termine in der Eurocup-Gruppe A

Brose Baskets Bamberg

Trainer: Andrea Trinchieri

Zentraler Spieler: Daniel Theis (11,8 Punkte/6,5 Rebounds). Trinchieri setzt auf den deutschen National-Center: "Wir werden ihm nicht nur Verantwortung auf dem Court geben, sondern ihn auch zum Gesicht des Teams machen."

CAI Saragossa

Trainer: Joaquin Ruiz

Zentraler Spieler: der serbische Center Rasko Katic (9,0 Punkte, 4, Rebounds im Schnitt)

Grissin Bon Reggina

Trainer: Massimiliano Menetti

Zentraler Spieler: Rimantas Kaukenas (der Litauer ist einer der besten Spieler, die je bei den Telekom Baskets (2003/04) gespielt haben

Bemerkenswert: Der 18-jährige Pointguard Federico Mussini. Der Hänfling gilt als die Zukunft des italienischen Basketballs

Paris-Levallois

Trainer:Gregor Beugnot

Zentraler Spieler: Der us-amerikanische Sharrod Ford (21,3 Punkte/8,3 Rebounds) lief in den letzten beiden Spielzeiten für Bamberg auf.

Strasbourg IG

Trainer: Vincent Collet

Zentraler Spieler: Antoine Diot ( 9,3 Punkte und 7,7 Assists im Schnitt) ist in der französischen Nationalmannschaft der Backup von NBA-Star Tony Parker.

Bemerkenswert: die große Anzahl ehemaliger BBL-Spieler: Ali Traore (Berlin), Matt Howard (Ulm, Ludwigsburg), Louis Campbell (Gießen, Bremerhaven, Oldenburg, Tübingen), Tadija Dragicevic (Berlin).

Termine:

15. Oktober (19.30 Uhr) gegen Straßburg, 22. Okt. (20 Uhr) in Bamberg, 29. Okt. (19.30 Uhr) gegen Saragossa, 5. November (19.30 Uhr) gegen Paris Levallois, 12. Nov. (20.30 Uhr) bei Grissin Bon Reggio Emilia, 19. Nov. (20 Uhr, in Straßburg, 26. Nov. (19.30 Uhr) gegen Bamberg, 3. Dezember (20.30 Uhr) in Saragossa, 9. Dez. (20.30 Uhr) in Paris, 15. Dez. (Uhrzeit steht noch nicht fest) gegen Reggio Emilia.

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