Telekom Baskets betroffen Basketball-Bundesliga unterbricht Spielbetrieb bis auf Weiteres

Stuttgart · Die Basketball-Bundesliga setzt ihren Spielbetrieb wegen der Coronavirus-Pandemie nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bis auf Weiteres aus.

 Der Telekom Dome

Der Telekom Dome

Foto: Fotograf: Norbert Ittermann/Norbert Ittermann

Die Basketball-Bundesliga (BBL) setzt ihren Spielbetrieb wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres aus. Auf einer außerordentlichen Versammlung der Clubs am Donnerstag in Stuttgart stimmten die Verantwortlichen einstimmig für eine Unterbrechung der Saison. Schon die für dieses Wochenende angesetzten Spiele finden nicht statt. Anders als im Eishockey wird die Spielzeit aber noch nicht komplett abgesagt. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hatte ihre Saison am Dienstag für beendet erklärt.

„Es bleibt das Ziel, die Saison 2019/2020 zu einem späteren Zeitpunkt geordnet zu Ende zu spielen“, hieß es in einer BBL-Mitteilung nach der rund dreistündigen Sitzung. Innerhalb der nächsten 14 Tage wollen sich die Verantwortlichen der 17 Clubs, das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft BBL und die Geschäftsführung der BBL GmbH wieder treffen, „um die dann aktuelle Lage und möglichen Szenarien und Handlungsoptionen erneut zu besprechen.“ Oberste Priorität sei es, der weiteren Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Die Spiele der 2. Liga waren bereits am Mittwochabend ausgesetzt worden.

„Ein sofortiges Ende der Saison war für die Clubs kein Thema, andererseits ist die Aussetzung des Wettbewerbs sinnvoll, um auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“, sagte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic. „Es geht hier in erster Linie darum, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Daher ist es nur konsequent, dass wir den Spielbetrieb vorübergehend aussetzen und diese Zeit zusammen mit der Liga nutzen, um eine geordnete und tragfähige Fortführung der Saison und der Playoffs unter Berücksichtigung gesundheitlicher, wirtschaftlicher und sportlicher Aspekte zu organisieren“, sagte Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der EWE Baskets Oldenburg.

Die Telekom Baskets Bonn hätten am Sonntag bei Brose Bamberg antreten müssen. Am Donnerstagmittag, als die Auszeit noch nicht beschlossen war, bereitete Trainer Will Voigt die Mannschaft noch auf die Aufgabe vor. Am Abend wurden die Spieler dann offiziell über die neue Situation informiert.

„Es gab drei Optionen: Geisterspiele, Saison aussetzen oder sie beenden. Der Mittelweg ist gewählt worden. Die nächste Zeit wird zeigen, ob das weise war oder nicht“, sagte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich. Ein Saisonende war auch für ihn keine Option. Wichterich: „Wir reden ja hier nicht über Freizeitsport, wo es keine weitreichenden Konsequenzen hat, wenn man etwas beendet. Am Ende des Tages hängen da auch viele Arbeitsplätze dran. Damit meine ich jetzt nicht die Spielerjobs, sondern die Mitarbeiter, die im Verein in den Büros arbeiten, und auch Freiberufler, die im Umfeld der Bundesligavereine tätig sind.“

Sonderlich optimistisch, ob die Maßnahme der BBL zum Erfolg führt, zeigte sich Wichterich angesichts der aktuellen Nachrichtenlage rund um den Coronavirus nicht. „Dazu fehlt mir im Moment die Phantasie.“

„Es wird keine hundertprozentige Lösung geben“, hatte Liga-Chef Stefan Holz dem Sportinformationsdienst (sid) vor der Entscheidung gesagt. „Jede Lösung ist irgendwie schlecht, wir müssen abwägen“, hatte er gesagt. Finanziell sei es eine „existenzielle“ Situation, aufgrund der Bedeutung der Zuschauereinnahmen für die Clubs seien Geisterspiele keine echte Option.

Im Vorfeld der Entscheidung hatte auch Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich schon erklärt, dass Geisterspiele die meisten Vereine finanziell hart treffen würden. Gunnar Wöbke, Geschäftsführender Gesellschafter der Fraport Skyliners aus Frankfurt, stellte in einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ fest, Geisterspiele wären „bei der Vielzahl der noch verbleibenden Partien der ziemlich sichere Ruin für die meisten Bundesligisten. Wir sind extrem davon abhängig und können uns keine Geisterspiele leisten“. In dem Bericht beziffert Lukas Robert von den MHP Riesen Ludwigsburg den Verlust pro Partie auf 140 000 bis 170 000 Euro.

Schon durch die Aussetzung des Spielbetriebs befürchtet Martin Geissler dem Bericht zufolge „schwerwiegende Konsequenzen“. Laut dem Geschäftsführer des abstiegsgefährdeten Mitteldeutschen BC „müssten wir die Verträge unserer Spieler verlängern, die zum Großteil am 2. Mai auslaufen. Bei den Topclubs würde es bei der Verlängerung der Spielerverträge um Millionen Euro gehen“.

((mit Material von dpa))
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