Spielabsagen oder Geisterspiele Coronavirus sorgt für viel Ungewissheit bei den Telekom Baskets

Bonn · Nach dem Aus in der Basketball-Champions-League können sich die Telekom Baskets Bonn nun auf die Liga konzentrieren. Doch alle sportlichen Aspekte werden von den möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die nächsten Spiele überlagert.

 Branden Frazier (mit Ball) und die Telekom Baskets mussten gegen AEK Athen auf die übliche Fan-Unterstützung verzichten.

Branden Frazier (mit Ball) und die Telekom Baskets mussten gegen AEK Athen auf die übliche Fan-Unterstützung verzichten.

Foto: Jörn Wolter

Die Champions-League-Saison ist für die Telekom Baskets Bonn beendet. Zwar rief die Mannschaft von Trainer Will Voigt auch im Achtelfinal-Rückspiel gegen AEK Athen eine gute Leistung ab, aber nach der 85:92-Niederlage im Hinspiel scheiterten die Bonner am Ende an der defensiven Power des Favoriten aus der griechischen A1-Liga. Die Baskets verloren am Dienstag vor null Zuschauern im Telekom Dome mit 86:90 (24:23, 25:22, 17:17, 20:28) und können sich nun auf den Kampf um den Klassenerhalt in der Basketball-Bundesliga konzentrieren.

„AEK hat mit mehr Physis gespielt als wir. Unsere 19 Ballverluste resultierten in 29 Punkten für AEK und Athens 13 Offensivrebounds führten zu 16 Punkten aus zweiten Chancen“, analysierte Bonns Flügelspieler Ben Simons nach dem Spiel nüchtern. Gegen die bärenstarke Verteidigung Athens – aktueller Pokalsieger Griechenlands, derzeit Tabellenzweiter und Champions-League-Sieger von 2018 – habe man im „vierten Viertel nicht das gemacht, was wir mussten“. Das war auch im Hinspiel der Fall. Unter dem Strich brachte AEK in beiden Spielen jeweils in der entscheidenden Phase seine ganze Qualität aufs Parkett und zog verdient ins Viertelfinale ein.

Weiterer Saisonverlauf in der BBL ungewiss

Die über weite Strecken gute Vorrunde und den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale des Wettbewerbs nehmen die Baskets als positive Aspekte aus der Champions League mit. Der weitere Saisonverlauf der Bundesliga ist dagegen noch ungewiss. Meistert der neue Coach Voigt mit seinem Team den Abstiegskampf? Das ist die sportliche Frage, die allerdings schnell irrelevant werden könnte. Denn alles wird überlagert von den Folgen der Ausbreitung des Coronavirus.

Die Baskets spielten gegen Athen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil das Land Nordrhein-Westfalen nur noch Massenveranstaltungen bis 1000 Zuschauer zulässt. „Es war unglücklich, dass wir auswärts bei aggressiver Stimmung spielen mussten, zuhause aber ohne unsere Fans in einem so knappen Spiel. Vielleicht hätte das am Ende den Ausschlag gegeben“, haderte Voigt ein wenig. Simons konnte sich an unbedeutende Spiele erinnern, dem kaum Zuschauer beiwohnten, aber „es war etwas seltsam, in einem Spiel, in dem es um so viel geht, ohne Fans zu spielen“.

Wird die BBL vorzeitig beendet?

Dieses Szenario droht nun für einige Wochen den Basketball-Bundesligisten und dem Profisport überhaupt in Deutschland. Doch das Beispiel Deutsche Eishockey Liga, die am Dienstag die Saison vorzeitig beendete und in diesem Jahr keinen deutschen Meister ausspielen wird, könnte auch im Basketball und anderen Sportarten Anwendung finden. Aber noch ist nichts entschieden.

Telekom Baskets Bonn gegen Athen
57 Bilder

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Die Basketball-Bundesliga (BBL) ist nach eigener Aussage „im Austausch mit anderen Profiligen“. An diesem Mittwoch findet eine Telefonkonferenz mit dem Deutschen Städtetag statt, bei der die Lage diskutiert und nach Lösungen gesucht wird. „Mit Blick auf den Spieltag am kommenden Wochenende werden die Liga und die Clubs an diesem Donnerstag tagen“, teilte die BBL mit. „Bis dahin wird sich die Liga weiterhin nicht an öffentlichen Diskussionen und Spekulationen beteiligen“, hieß es weiter.

Telekom Baskets Bonn am Sonntag bei Brose Bamberg

Für die Baskets steht am Sonntag die Aufgabe bei Brose Bamberg (18 Uhr, Brose-Arena) auf dem Programm. Auch Bayern gestattet nur 1000 Zuschauer und befristet diese Verordnung bis zum 19. April. Derzeit wären die Partie gegen die Bonner sowie die drei folgenden Heimspiele „nur als Geisterspiele möglich“. In Bamberg hatte laut dem Portal inFranken.de am Mittwoch der gemeinsame Krisenstab „Coronavirus“ von Stadt und Landkreis Bamberg entschieden, die Bundesliga-Partie nur vor leeren Zuschauerrängen zu genehmigen. Ob das Spiel auch stattfinden wird, sei allerdings noch offen.

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