Kommentar zum Ausscheiden der Telekom Baskets Das Glas ist halb voll

Die Baskets sind aus dem europäischen Wettbewerb ausgeschieden. Trotzdem ist das Glas nicht so leer wie es scheint, meint unsere Autorin.

 Gleich nach dem Spiel versucht Trainer Predrag Krunic, sein Team wieder aufzurichten.

Gleich nach dem Spiel versucht Trainer Predrag Krunic, sein Team wieder aufzurichten.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Ja was denn nun? Ist das Glas halb leer oder halb voll? Wie ist das Aus der Telekom Baskets im europäischen Wettbewerb zu bewerten? Zunächst muss man sicher sagen: Im magentafarbenen Glas ist nicht viel drin. Denn: Wer schon mit einem Bein das Finale erreicht hat, und es sich dann doch noch entreißen lässt, muss das als Scheitern empfinden. Sähe ein Sportler das anders, so hätte er nicht genug Willen und Leidenschaft in die Waagschale geworfen. Das kann man den Baskets nicht vorwerfen. Und damit wird das Glas schon voller.

Diese Mannschaft der Telekom Baskets ist im europäischen Wettbewerb weiter gekommen als alle ihre Vorgänger. Trainer Predrag Krunic sagt: Darauf kann man stolz sein. Recht hat er. Der Pegel im Glas steigt. Die Baskets haben den Verein in Belgien, Finnland, Frankreich, Israel, Litauen, Österreich, Schweden und auf Zypern mit sehr ansehnlichem Basketball und dem lange vermissten Spirit vertreten. Und das alles, obwohl da eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft zwei Tage vor Saisonbeginn den Trainer wechseln musste. Wieder ein Schlückchen mehr im Glas.

Dass in den Halbfinals Ryan Thompson fehlte, der beste Basketballer im Team, haben Krunic und seine Mannschaft kaum thematisiert. Es hinnehmen, weil es nicht zu ändern ist, und gemeinsam kompensieren – auch das gehört zum Teamgeist von Kapitän Josh Mayo und seinen Kollegen. Das Glas ist längst halb voll.

Und jetzt kommen die Zuschauer ins Spiel. 6000! Im europäischen Wettbewerb, mitten in der Woche. Es gibt Hallen, da können die Gäste einzeln mit Handschlag begrüßt werden. Dass die Baskets den europäischen Rekord eingestellt haben, ist selbstverständlich dem Erfolg geschuldet. Aber es ist nicht das Halbfinale alleine.

Die Bundesliga warb einmal mit dem Slogan „Spürst Du das Dribbeln“. Viele Bonner können die Frage nach langer Zeit wieder mit Ja beantworten. Das ist der Verdienst dieser Mannschaft, die das Potenzial hat, das Glas in den Playoffs weiter zu füllen. Ob es überläuft? Die Erwartungen bestimmen die Glasgröße.

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