Duell der Distanzschützen gegen Göttingen Doppelspieltag für die Telekom Baskets

BONN · Die Bonner spielen am Freitag gegen Göttingen und am Sonntag in Würzburg. Dreierspezialist Josh Mayo trifft auf seinen Göttinger Konkurrenten Brion Rush.

 Frei nach Lucky Luke: Josh Mayo wirft schneller als sein eigener Schatten.

Frei nach Lucky Luke: Josh Mayo wirft schneller als sein eigener Schatten.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Nach dem Spiel bei den Gießen 46ers Gießen stand Michael Wichterich am Mannschaftsbus und aß im Stehen von der für die Heimfahrt bestellten Pizza. Er sah ein bisschen mitgenommen aus – , aber zufrieden. Den Anzug hatte der Sportmanager der Telekom Baskets gegen Poloshirt und Jeans getauscht. „Das war ein sehr, sehr guter Sieg“, fasste er zusammen. „Wir haben bei einem starken und unangenehmen Gegner Wege gefunden zu gewinnen. Andere Teams haben hier Federn gelassen.“

In seiner Art und Weise war dieser Erfolg in der lärmenden Ost-Halle ein Schritt Richtung Playoffmodus – und Richtung Playoffticket. Die nächsten beiden Schritte sollen am Wochenende folgen. Am Freitag empfangen die Baskets die BG Göttingen (20.30 Uhr, Telekom Dome), danach reisen sie zu s.Oliver Würzburg (Sonntag, 20.15 Uhr).

Zum Saisonende geht der Blick auch immer auf das Restprogramm. Da haben die Baskets nicht mehr die ganz dicken Brocken, sieht man von Bayern München am letzten Spieltag ab, aber Gegner, für die es noch um etwas geht. So spielt Göttingen noch um die letzte Sicherheit im Kampf um den Klassenerhalt, Würzburg um eine kleine Hoffnung auf den achten Tabellen- und letzten Playoffplatz. Es ist also mit reichlich Gegenwehr zu rechnen. So wie in Gießen. „Zu den 46ers sind wir in dem Bewusstsein gefahren, dass es schwer wird“, sagt Wichterich, „und haben es in der ersten Halbzeit trotzdem nicht geschafft zu spielen, wie wir es uns vorgenommen hatten.“

Nach dem Seitenwechsel stimmte seine Mannschaft ihn dann allerdings in überzeugender Manier zufrieden. „Das war Playoff-Intensität, und die erwarte ich auch am Wochenende.“

Tabellenfünfzehnter, der dieses Etikett nicht verdient

Am Freitag kommt ein Tabellenfünfzehnter, der dieses Etikett nicht verdient. Die Mannschaft des niederländischen Trainers Johan Roijakkers kam durch einiges Verletzungspech erst in die prekäre Situation, vor allem das Fehlen von Darius Carter schmerzte die Niedersachsen. Carter ist zurück – und die Mannschaft wurde mit dem Australier Mitch Creek noch einmal verstärkt. „Auch daran sieht man, dass dieser Verein noch ein Ziel hat“, sagt Predrag Krunic. Unter einigen offensiven Gefahrenquellen, die Krunic ausgemacht hat, bringen die Veilchen den Mann mit, der Baskets-Spielmacher und Scharfschütze Josh Mayo vergangenes Wochenende Platz eins in der Wertung der getroffenen Dreier abgeluchst hat: Brion Rush.

Seit einiger Zeit liefern sich die beiden treffsicheren Guards ein Fernduell um die Krone des besten Distanzschützen der Liga. Mayo braucht nur ganz wenig Platz und Zeit, um seinen Distanzwurf loszuwerden. Er hat 79 Würfe im Wert von drei Punkten versenkt, der Göttinger 81. Es kann also ein offensives Spektakel werden. Über allem die Frage: Wer nimmt wem welche Optionen weg? Dreier verhindern bewirkt mehr Platz unter den Körben.

Und auch die Entscheidungszentrale der Göttinger glänzt nicht durch ihren Namen allein: Michael Stockton, der Sohn von NBA-Legende John Stockton, zieht die Fäden im Spielaufbau und gehört mit 6,0 Assists pro Spiel zu den besten Passgebern in der BBL.

Die beste von vier Göttinger Mannschaften

Die Baskets haben in Vorbereitung und Saison – Bonn gewann das Hinspiel 91:65 – drei Mal gegen die BG gespielt, und Krunic ist sicher, nun auf die beste der vier Göttinger Mannschaften zu treffen. „Sie haben viel mehr Optionen als zuvor“, sagt der 50-jährige Bosnier. „Wir müssen intensiv spielen. Die Erfahrung aus Gießen ist noch frisch; da haben wir in Halbzeit eins gesehen, dass es ohne Intensität in der Defensive nicht reicht.“

Noch im Bus sprach er mit jedem seiner Spieler. Kurz vor Bonn dann die frohe Kunde: Die Baskets hatten Tabellenplatz vier erobert, weil Würzburg in Oldenburg gewonnen hatte. Das wurde zur Kenntnis genommen, aber nicht besonders bejubelt, Trainer und Mannschaft wollen sich auf sich und den nächsten Gegner konzentrieren. Deshalb erlaubt Krunic auch noch keinen Blick auf die Partie in Würzburg, es könnten ja ein paar Prozent der Konzentration auf Göttingen verloren gehen.

Nach Gießen – neben Frankfurt das nächstgelegene Auswärtsziel – reisten die Baskets übrigens schon am Freitag und übernachteten im Hotel. In der Hinrunde wird das an einem Tag erledigt. Es geht auf die Playoffs zu.

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