Telekom Baskets Ein Sieg im Kellerduell ist für die Baskets Pflicht

BONN · An diesem Mittwoch trifft Bonn im Telekom Dome auf den Tabellenletzten Gießen und mit Michael Koch, Brandon Bowman und Johannes Richter auf alte Bekannte.

 Gemeinsam in Bonn fast Meister: Brandon Bowman (links) steht im Kader Gießens, Ex-Trainer Michael Koch ist Sportdirektor der 46ers.

Gemeinsam in Bonn fast Meister: Brandon Bowman (links) steht im Kader Gießens, Ex-Trainer Michael Koch ist Sportdirektor der 46ers.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Ein Stück Nostalgie hält einen Tag vor Heiligabend Einzug im Telekom Dome. Nicht nur weil die gastgebenden Telekom Baskets Bonn mit den Giessen 46ers einen deutschen Traditionsclub empfangen, der als MTV Gießen auch schon fünfmal deutscher Basketballmeister war, sondern weil auf der anderen Seite zwei ehemalige Bonner Fast-Meister in verschiedenen Positionen in der Verantwortung stehen. Ganz oben in der Funktionärsetage hat im März Michael Koch, der acht Jahre Trainer in Bonn war, als Sportdirektor angeheuert, unten auf dem Feld dribbelt und wirft Power Forward Brandon Bowman.

Beide verbindet die Saison 2008/2009, als die Baskets in der Finalserie gegen Oldenburg kurz vor Schluss ihren ersten Titel zu holen schienen, aber dann noch aus allen Träumen gerissen wurden. Jetzt sind sie unter ganz anderen Umständen in Gießen wieder vereint, denn die 46ers stehen sieglos am Ende der Bundesligatabelle und gelten als Abstiegskandidat. Aber auch die Bonner sind alles andere als vom Erfolg verwöhnt. Die Mannschaft von Trainer Igor Jovovic hat erst einmal gewonnen und will sich mit Siegen an diesem Mittwoch gegen die Gießener (20.30 Uhr, Telekom Dome) und  vier Tage später an gleicher Stelle (18 Uhr) gegen Göttingen etwas Luft nach unten verschaffen.

„Das ist für beide Mannschaften ein sehr wichtiges Spiel, aber für uns ganz besonders“, blickte Koch voraus. Seine Mannschaft brauche endlich ein Erfolgserlebnis, „um wieder an sich glauben zu können“. Der ehemalige Griechenland-Legionär musste unter schwierigen finanziellen Voraussetzungen ein Team zusammenstellen. „Unser Etat ist im Sommer extrem runtergefahren worden“, berichtete Koch. Und dann wurden die 46ers als einer der ersten Clubs vom Coronavirus heimgesucht – mit Quarantäne bis kurz vor Saisonbeginn, verlegten Spielen und einer Art Kaltstart gegen Ulm.

Die Serie von neun Niederlagen in Folge, die schon im BBL-Pokal begonnen hatte und saisonübergreifend sogar 14 Pleiten lang ist, kostete Trainer Ingo Freyer vergangene Woche den Job. Übergangsweise hat Rolf Scholz, der bisherige Trainer des Farmteams der 46ers, das Team übernommen.

Derweil rätselt man in Bonn über die Wankelmütigkeit der Baskets, die vor vier Tagen bei Brose Bamberg eine furiose erste Halbzeit hinlegten, um dann nach der Pause unterzugehen. Ähnliche Kontraste hatte man im Bonner Spiel schon gegen andere Gegner erlebt. „Wir haben nach den ersten Körben der Bamberger in der zweiten Halbzeit total verkrampft. Es waren keine Struktur und Disziplin mehr in unserem Spiel. In der Nachschau waren offensiv und defensiv Dinge zu sehen, die überhaupt nichts mit unserer geplanten Rotation zu tun hatten“, sagte Sportmanager Michael Wichterich. Oberste Devise müsse daher gegen Gießen sein, in der Struktur zu bleiben und sich auf die Qualität des Teamplays zu besinnen. Coach Jovovic fordert, dass seine Mannschaft den Gegner, der mit kleiner Aufstellung einen aggressiven, schnellen Basketball bevorzuge, in seinem Vorwärtsdrang bremst. „Wir müssen verhindern, dass sie ins Laufen kommen, den Rebound kontrollieren und unsere Vorteile unter dem Korb ausspielen“, sagte der Montenegriner.

Offensiv werden die 46ers von Bundesliga-Veteran Brandon Thomas (14,1 Punkte pro Spiel) angeführt, der wie Bowman inzwischen schon 36 Jahre alt ist. Point Guard Jonathan Stark kommt auf durchschnittlich 11,1 Punkte und 5,3 Assists. Der deutsche Flügelspieler Alen Pjanic (9,7 Punkte) trifft aus dem Feld aus allen Distanzen hochprozentig. Der nur 2,03 Meter große Power Foward Scottie James Jr. (9,3 Punkte, 5,3 Rebounds) startete zuletzt auf der Centerposition. Dort ist auch Johannes Richter zu Hause. Auch mit ihm, der vor vier Jahren in Bonn spielte, gibt es ein Wiedersehen.

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