Vier Siege der Baskets in Folge, ein Manko bleibt Erfolg kommt von der Bank

BONN · Zweite Fünf spielt sich bei den Baskets ins Rampenlicht. Kaum mehr als 3000 Fans waren am Mittwochabend in den Telekom Dome gekommen, und manch einer hatte sein Kommen vor dem Schlussviertel womöglich bereut. Zwischenzeitlich 17 Punkte betrug der Rückstand der Bonner Basketballer auf Gegner Paris.

 Energielieferanten von der Bank: Center Tadas Klimavicius liefert bislang 12,3 Punkte, ...

Energielieferanten von der Bank: Center Tadas Klimavicius liefert bislang 12,3 Punkte, ...

Foto: Jörn Wolter

Viele werden aber auf die Wende gehofft haben, denn in dieser Saison ist es für die Mannschaft typisch, im Spielverlauf zuzulegen. Und so kam es auch. Wieder einmal lieferten die Bonner eine Aufholjagd. Wieder einmal waren es vor allem die Bankspieler, die das Ruder herumrissen und ihr Team zum Erfolg führten.

"Ein Spiel hat vier Viertel", kramte Coach Mathias Fischer anschließend in der Phrasenkiste. Doch auch dem Trainer ist aufgefallen, dass sein Team in dieser Saison ganz konstant den Start einer Partie verschläft und sich anschließend mühevoll wieder zurückarbeiten muss. Elf Spiele sind in der noch jungen Saison bislang gespielt, acht Mal verloren die Bonner das Auftaktviertel.

Die Startschwäche kostete den Baskets schon genug Punkte. In Frankfurt erholte sich das Fischer-Team nach einem 9:26-Auftakt nicht mehr, gegen Alba Berlin rannten die Baskets erfolglos einem Neun-Punkte-Rückstand nach den ersten zehn Minuten hinterher. "Natürlich ist das gefährlich, mehr Stabilität zu finden ist deshalb der nächste Schritt, den wir gehen müssen", resümierte Fischer am Tag nach dem Paris-Sieg.

Dass Bonn - wie schon am Wochenende in der Liga gegen Bayreuth - erfolgreich war, lag einmal mehr an der starken Bank. 47 Punkte legte die zweite Fünf gegen Paris auf. Ryan Brooks war dabei mit 15 Punkten einmal mehr Anführer der Bank-Garde, das ist man schon aus der vergangenen Saison gewohnt. Doch dahinter kam in der Vergangenheit nicht mehr so viel Entlastung. "Das ist der große Unterschied dieses Jahr. Wir haben eine breiter gestreute Rotation und eine sehr tiefe Bank", sagte Fischer.

Ein Schlüsselspieler dieser Reserve ist Spielmacher Mickey McConnell. Der 25-Jährige liefert bislang in kaum mehr als 20 Minuten Spielzeit 11,4 Punkte und 3,7 Vorlagen pro Partie. "Ob ich dabei von der Bank komme oder von Beginn an spiele, ist völlig egal, solange wir gewinnen", sagte der US-Amerikaner, der mit seiner Passtechnik manchen Fan an den ehemaligen Publikumsliebling Jared Jordan erinnert.

Nach rund einem Monat im deutschen Basketballbetrieb hat er aber noch einige Schwachstellen in seinem Spiel ausgemacht: "Ich muss noch aggressiver werden, um stabiler meine Leistungen zu bringen." Was er dann zustande bringt, durfte zuletzt Paris erleben.

Ohne Punkte und mit wenig Spielanteil war McConnell ins Schlussviertel gestartet, um dann plötzlich das Spiel an sich zu reißen. Neun Punkte und fünf Vorlagen standen am Ende zu Buche - und der vierte Pflichtspielerfolg in Serie, ein Erfolg der Energieleistung zum Ende hin und einer starken Ersatzbank.

Auf dieser hat Coach Fischer neben Brooks und McConnell mit Center Tadas Klimavicius einen weiteren potenziellen Starter in der Hinterhand. Und auch Steve Wachalski drängt sich noch stärker auf als in der vergangenen Saison.

Schließlich ist da noch Eigengewächs Florian Koch, der sich nach und nach zu einer verlässlichen bundesligatauglichen Alternative entwickeln soll. Ausreichend Verschnaufpausen sind so garantiert, um bis zum Schluss Energie zu haben. "So haben wir zum Ende hin Kraft genug, um noch eine Schippe draufzulegen", sagt Fischer.

Dass diese Stärke gerade zu Saisonbeginn häufig strapaziert wird, dafür hat Ersatz-Spielmacher McConnell eine Erklärung parat: "Wir spielen erst seit wenigen Wochen zusammen und gerade wir Spielmacher müssen noch besser justieren, wo genau die Stärken von jedem liegen."

Gerade angesichts von vier Neuverpflichtungen mit großen Spielanteilen, ein plausibles Argument, das der Amerikaner mit einer alten Basketballweisheit bekräftigt: "Wichtig ist es, die ganze Saison Spiele zu gewinnen, sich weiterzuentwickeln und am Ende seinen besten Basketball zu spielen."

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