Telekom Baskets „Es wird sehr physisch“

BONN · Ex-Baskets-Guard Mangold kommt mit Würzburg nach Bonn. Jordan Parks fällt rund drei Monate aus. Seit der Vorbereitung plagt sich der US-Amerikaner mit Knieproblemen herum.

In einer schwierigen Situation befinden sich die Telekom Baskets Bonn. Aus den vergangenen acht Spielen in der Basketball-Bundesliga und in der europäischen Champions League holte die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic nur zwei Siege. Dazu setzte es zuletzt national gegen Jena und international gegen Nanterre zwei Niederlagen, die die mentale Verfassung der Spieler besonders schwer erschütterten. In Jena reichten 18 Punkte Vorsprung nicht zum Sieg, gegen Nanterre wurden die Bonner vor eigenem Publikum regelrecht vorgeführt. Da wundert es nicht, dass sich auch der Geduldsfaden des Publikums vor dem Zerreißen befindet.

Aber gerade die Fans sollen den Baskets jetzt aus dem Tief helfen. Denn es stehen drei Heimspiele auf dem Programm. Am Sonntag (17.30 Uhr) kommt mit s.Oliver Würzburg der nach Minuspunkten gleich stehende Tabellennachbar in den Telekom Dome. Am Dienstag (20 Uhr) ist in der Champions League Besiktas Istanbul zu Gast, und am Sonntag (15 Uhr) danach stellt sich medi Bayreuth am Rhein vor.

Reichlich Gelegenheiten also für das Krunic-Team, verlorenen Kredit zurückzugewinnen und zu neuer Stabilität zu finden. Denn die braucht Bonn angesichts der dann folgenden schweren Auswärtsaufgaben gegen München, Bamberg und Avellino.

Dabei hilft es nicht, wenn sich vor dem Spiel gegen die vom ehemaligen Bundestrainer Dirk Bauermann trainierten Würzburger mit Jordan Parks auch noch ein Leistungsträger vorerst für rund drei Monate verabschieden muss. Seit der Vorbereitung plagt sich der US-Amerikaner mit Knieproblemen herum. Zuletzt setzte er fünf Spiele aus.

Würzburg strotzt nicht vor Selbstvertrauen

„Wir haben uns aufgrund einer anhaltenden Reizung des linken Kniegelenkes, die mit konservativen Maßnahmen über den Saisonverlauf nicht ausreichend in den Griff zu bekommen war, gemeinsam mit Jordan für eine Operation entschieden“, wird Teamarzt Michael Volkmer in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.

Bonns erfahrener Coach lamentiert nicht lange. „So ist das im Profisport. Wir müssen uns der Situation stellen und als Team zusammenrücken“, sagte Krunic. Sportmanager Michael Wichterich meinte: „Bislang konnten wir seinen Ausfall durch unsere breite Rotation ordentlich kompensieren, dennoch trifft er uns hart.“ So hart, dass sich der Verein gezwungen sieht, auf dem Spielermarkt nach Ersatz Ausschau zu halten.

Durchaus Hoffnung sollte den Baskets vor dem Spiel gegen Würzburg machen, dass auch der Gegner nach drei Bundesliganiederlagen in Folge nicht vor Selbstvertrauen strotzt. „Doch Würzburg hat mit Dirk Bauermann nicht nur einen sehr erfahrenen Trainer, sondern auch eine sehr erfahrene Mannschaft, die weiß, wie sie mit solchen Situationen umgehen muss“, gibt Krunic zu bedenken. „Wir müssen aggressiv auftreten, körperlich und emotional ans Limit gehen, um gegen diesen Gegner bestehen zu können“, führte er aus.

Vaughn Duggins erhält den Vorzug

„Ich gehe davon aus, dass es sehr physisch wird. Bonn ist dafür bekannt, und auch wir wollen uns defensiv stabil präsentieren. Es wird sicherlich ein gut anzusehendes Spiel“, prophezeit André Mangold. Der ehemalige Bonner, der von 2011 bis 2016 auf dem Hardtberg spielte, heuerte kurz vor Saisonbeginn bei den Würzburgern an.

Mangold: „Ich hoffe, ich darf diesmal bei meiner Rückkehr in den Telekom Dome auch ein bisschen Sport machen.“ In der vergangenen Saison hatte der 30-Jährige als Teil der Mannschaft der BG Göttingen wegen der Nachwirkungen eines Kreuzbandrisses zuschauen müssen. In Würzburg bekam er bisher nicht so viele Minuten. „Dirk Bauermann kennt ja meine Vergangenheit. Vielleicht ist das ein Anreiz für ihn, mich aufs Feld zu schicken, weil ich die Körbe in Bonn kenne“, scherzte Mangold.

Doch vieles spricht eher dafür, dass zunächst Vaughn Duggins den Vorzug erhält. Erst am Freitag vermeldeten die Würzburger die Verpflichtung des gefährlichen ehemaligen Oldenburger Shooting Guards. „Das macht die Aufgabe für uns nicht einfacher“, weiß Krunic. „Duggins bringt viel Qualität und Erfahrung mit.“ Viel werde darauf ankommen, das kontrollierte, zu wenigen Ballverlusten neigende Spiel der Franken zu erschüttern und Tempo ins Spiel zu bringen. Vor allem gilt es, Nationalspieler und Topscorer Robin Benzing (18,4 Punkte pro Spiel) nicht heiß laufen zu lassen.

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