Telekom Baskets Bonn Eurocup: Abschiedsvorstellung gegen JSF Nanterre
BONN · Eine ehrliche Haut scheint der neue Spieler der Telekom Baskets Bonn zu sein. "Ich hatte vorher noch nie etwas von Bonn gehört. Erst, als mich mein Agent über das Angebot der Telekom Baskets informierte", sagte Langston Hall, der frisch verpflichtete Spielmacher des Basketball-Bundesligisten, am Dienstag nach dem Training.
Heute ist er zwar in der Eurocup-Partie gegen JSF Nanterre (19.30 Uhr, Telekom Dome) noch nicht spielberechtigt, trotzdem ist er virtuell dabei. "Langston wird direkt an der Bande sitzen und unser Spiel studieren. Wir werden ein paar neue Systeme, die wir mit ihm im Training geübt haben, ausprobieren", erklärte Mathias Fischer. Systeme, in denen beispielsweise Rotnei Clarke häufiger seine neue Rolle als Shooting Guard spielen wird.
Der erste Eindruck des Bonner Trainers von seinem neuen Schützling ist ein guter. Fischer: "Er ist sehr gut ausgebildet, hat ein gutes Ballhandling und einen hohen Basketball-IQ. Das ist für uns wichtig, damit er gleich eine Führungsrolle übernehmen kann." Der 24-Jährige, der vom italienischen Erstligisten Cantu zu den Baskets wechselte, hat die neuen Spielzüge auf Anhieb verinnerlicht. Hall: "Ich bin ganz gut im Lernen von Systemen. Am College hatten wir etwa hundert. Allerdings geht es hier viel schneller zur Sache, und das ist gut so."
Der ehemalige Point Guard der Mercer Bears im US-Staat Georgia hat aufregende Wochen hinter sich. In Cantu wurde er ausgemustert, weil ein neuer Geldgeber aus Russland auch gleich seinen eigenen Spielmacher mitbrachte.
Der Wechsel zum belgischen Meister Ostende war dann so gut wie perfekt. "Sie wollten mich unbedingt für ein entscheidendes Fiba-Europe-Cup-Spiel haben, doch die Papierangelegenheiten konnten nicht rechzeitig abgewickelt werden, so dass der Wechsel platzte", berichtet Hall.
Jetzt freut er sich auf die Aufgabe in Bonn und strahlt dabei viel Zuversicht aus. Hall: "Es ist hart, so oft zu verlieren. Aber ich habe gleich gemerkt, dass die Mannschaft weiter zusammenhält. Keiner zeigt mit dem Finger auf den anderen. Das ist eine gute Grundlage. Wir müssen einfach wieder gewinnen, dann kommt das Selbstvertrauen und hoffentlich eine Siegesserie. Ich will dem Team helfen, die Playoffs zu erreichen. Dann werden wir weitersehen."
Baskets-Coach Fischer ist froh, dass es heute für Gegner Nanterre "um alles geht". Die Franzosen brauchen einen Sieg und müssen gleichzeitig auf eine Niederlage Ljubljanas in Oldenburg hoffen, um noch in die nächste Runde einzuziehen.
Obwohl es für die Bonner die Abschiedsvorstellung im Eurocup ist, ruft Fischer die Aufgabe als Charaktertest aus. "In der derzeitigen Situation geht es auch für uns um alles. Es gibt 1000 Sachen, die wir besser machen können. Wir dürfen nicht rumeiern, sondern müssen engagiert auftreten und uns vernünftig präsentieren", machte er klar.