Telekom Baskets Fränkische Pralinenschachtel

BONN · Am Sonntag empfangen die Baskets Meister Brose Bamberg – ein Team mit vielen personellen Möglichkeiten, das zusätzlich mit dem Rückenwind eines 85:65-Erfolgs in der EuroLeague gegen den spanischen Spitzenreiter FC Barcelona im Telekom Dome antritt.

 Reichlich Arbeit kommt auf Baskets-Center Filip Barovic und seine Kollegen gegen das Spitzenteam von Brose Bamberg zu.

Reichlich Arbeit kommt auf Baskets-Center Filip Barovic und seine Kollegen gegen das Spitzenteam von Brose Bamberg zu.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es gibt diese Spiele, nach denen man sich fragt: War jetzt der Sieger so gut oder der Verlierer so schlecht? Meist ist es eine Mischung aus beidem. Oder das eine bedingt das andere. Telekom-Baskets-Trainer Predrag Krunic ist jedenfalls sicher, dass der Erfolg seiner Mannschaft gegen Prienu-Birstono am Mittwoch auf der Stärke seines Teams basierte: „Wir haben den Litauern mit starker Defense ihre wichtigste Waffe genommen“, sagt er.

Die Gäste waren mit dem Vorschusslorbeer überragender Statistiken und als Hauptkonkurrent um Gruppenplatz eins und das damit verbundene Ticket für die nächste Runde im Europe Cup nach Bonn gekommen – und mussten mit einer deutlichen 70:89-Niederlage die Heimreise antreten.

Ähnliche Situation, anderes Kaliber: In der EuroLeague hat Brose Bamberg den spanischen Tabellenführer FC Barcelona am Donnerstagabend mit 85:65 abgefertigt. Bamberg so überragend? Barcelona mit einem schlechten Tag? Wie auch immer: Da treten also am Sonntag (15.30 Uhr) Bamberger auf dem Hardtberg an, die ihrem ohnehin glänzenden Selbstbewusstsein noch mal eine hübsche Politur verpasst haben.

Erst am 17. Dezember bestritten die Baskets die Partie bei der Übermannschaft der BBL und mussten sich mit 20 Punkten Differenz (64:84) geschlagen geben. Das ist nicht mehr, als eine Klassemannschaft wie Barcelona gegen gut aufgelegte Bamberger kassieren kann, und weniger, als viele andere BBL-Teams in dieser Saison einstecken mussten.

Aus alledem Vorzeichen zu lesen, ist schwierig bis unmöglich, an einem aber gibt es keinen Zweifel: „Bamberg ist Favorit“, meint Krunic, kommt aber ohne das Attribut „haushoch“ aus. „Die Tagesform spielt immer eine Rolle“, so Krunic und ergänzt: „Und wie dir der Gegner liegt. Manche passen besser, andere weniger.“

Krunic bereitet sein Team vor wie auf jedes andere Spiel auch – obwohl er weiß, dass Bamberg die Pralinenschachtel à la Forrest Gump ist: Man weiß nie, was man bekommt. Der Kader des Tabellenzweiten ist so üppig ausgestattet, dass Trainer Andrea Trinchieri mit sehr überschaubarem Qualitätsverlust rotieren lässt. Im Hinspiel gegen Bonn leistete er sich beispielsweise, den griechischen Spielmacher Nikos Zisis und den lettischen Scharfschützen Janis Strelnieks zuschauen zu lassen – wer kann, der kann.

Trinchieri war nach dem Kantersieg in der EuroLeague selbst beeindruckt von seinem Team. Besonders mit der Art und Weise war Trinchieri mehr als zufrieden. „Wir haben toll verteidigt, haben unseren Gameplan mit großer Energie umgesetzt“, ergänzte der Italiener, der auch erstmals Neuzugang Jerel McNeal einsetzte. Um im Forrest-Gump-Bild zu bleiben: die nächste Edelmarke in der fränkischen Pralinenschachtel.

Krunics Dienstanweisung ist daher ganz einfach: „Wir konzentrieren uns auf uns und werden versuchen, das Maximum zu geben. Und kein bisschen weniger.“ Der Bonner Trainer sieht sowohl eine Siegchance als auch einen Vorteil gegenüber der imposanten Franken-Formation: „Es ist ein Heimspiel, da würden wir nie sagen: 'Wir spielen nur mit'. Das ist nicht unsere Philosophie. Und wir haben immer eine Idee, wie wir gewinnen können“, erklärt der Taktikfuchs, ehe er auf den Vorteil seiner Mannschaft zu sprechen kommt: „Bamberg ist ein Gegner, der genug Motivation für uns ist – vielleicht sind wir das für die Bamberger nach dem Barcelona-Spiel nicht unbedingt.“

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