Niederlage gegen Brose Bamberg Frust über Schiedsrichter-Entscheidung bei Telekom Baskets

Bonn · Telekom Baskets Bonn verlieren umkämpfte Partie gegen Brose Bamberg in der Basketball-Bundesliga knapp mit 82:86. Frust über Schiedsrichter-Entscheidung kurz vor Ende der Spielzeit.

 Tragische Figur der Baskets: Chris Babb (mit Ball) war gegen Bamberg erneut Bonns Topscorer, vergab am Spielende aber zwei wichtige Würfe.

Tragische Figur der Baskets: Chris Babb (mit Ball) war gegen Bamberg erneut Bonns Topscorer, vergab am Spielende aber zwei wichtige Würfe.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es waren keine freundlichen Blicke, die Chris Babb unmittelbar nach Spielende dem Schiedsrichter-Trio zuwarf. Im Topscorer der Telekom Baskets brodelte es, weil er sich und sein Team in der Schlussphase des Spiels gegen Brose Bamberg benachteiligt sah. Bei einer Minute Restspielzeit war Babb beim Stand von 82:80 für Bonn zum Korb gezogen, stolperte dabei über das Bein des Bambergers Michele Vitali und verlor den Ball. Der Pfiff des Referees, der den Baskets und Babb zwei Freiwürfe beschert hätte, blieb aus, stattdessen traf Vitali per Tempogegenstoß zum Ausgleich.

Eine Szene, die den Ausgang der Partie maßgeblich beeinflusste und den Gästen aus Franken dabei half, einen wichtigen 86:82 (26:25, 26:22, 13:17, 21:18)-Sieg beim direkten Playoff-Konkurrenten einzufahren und die Bonner in der Tabelle der Basketball-Bundesliga vorerst auf sechs Punkte zu distanzieren. Wie tief der Frust bei Babb saß, war nach der Partie im Interview zu spüren. „Die Entscheidungen der Schiedsrichter sind inkonstant. In einem Spiel bekommt man das Foul, in einem anderen nicht“, sagte Bonns Führungsspieler, der sich bei seinen Aussagen wohl noch auf die Zunge biss, um nicht noch deutlicher zu werden.

In Babbs Enttäuschung spiegelten sich aber wohl auch zwei weitere Szenen wider, die sich nach dem ausgebliebenen Foulpfiff ereignet hatten. Nachdem Bambergs Center David Kravish die Gäste zum 84:82 in Führung gebracht hatte, vergab Babb zunächst einen Korbleger und verpasste dann – als die Baskets den Ball in der Defensive eroberten hatten – per Dreier sein Team Sekunden vor Schluss wieder in Führung zu bringen. Stattdessen sicherte der an diesem Abend mit 29 Punkten überragende Christian Sengfelder den Gästesieg mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 86:82-Endstand.

Baskets in Sondertrikots zum Dank an Dauerkarten-Inhaber

Es war das Ende eines intensiven und spannenden Duells zweier Teams, denen die Bedeutung der Partie im engen Kampf um die Playoff-Plätze in ihrem Auftreten anzumerken war. „Es ist natürlich eine schmerzhafte Niederlage. Wir haben bis zum Ende gekämpft und hatten den Sieg in der Hand“, sagte Will Voigt. Der Baskets-Coach schickte zunächst Alex Hamilton, TJ DiLeo, Babb, Isaiah Philmore und James Thompson IV aufs Feld, die wie ihre Teamkollegen ein Sondertrikot trugen, auf dessen Rückseite als Dank die Namen von mehr als 1100 Personen und Unterstützern gedruckt waren – allesamt Dauerkarten-Inhaber, die in der vergangenen Saison auf eine Teil-Rückzahlung verzichtet hatten.

In den ersten Minuten waren es auf Seite der Hausherren Babb und Thompson IV, die die ersten elf Punkte erzielten (11:8, 4.). Die Baskets setzten Bamberg früh im Spielaufbau unter Druck, was sich unter anderem durch einen Ballgewinn und anschließendem Dunk von Jalen Hudson bezahlt machte. Babb, jüngst zum GA-Sportler des Monats Februar gewählt, per Dreier und Strahinja Micovic bauten die Führung auf 20:13 (7.) aus, was Gästecoach Johan Roijakkers zur ersten Auszeit bewegte. Eine Maßnahme, die bei den Franken Wirkung zeigte: Zum Ende des ersten Abschnitts hieß es 26:25 aus Bamberger Sicht.

Baskets erhöhen nach der Pause defensive Intensität

Der neunmalige deutsche Meister nahm den Elan mit ins zweite Viertel und baute den Vorsprung zwischenzeitlich mehrmals auf acht Punkte aus. Die Bonner schafften es jedoch, den Rückstand immer wieder zu verkleinern – unter anderem, weil Hamilton und Thompson bei Alley-Oop-Dunkings gut harmonierten. 1,6 Sekunden vor der Halbzeitpause eroberte Babb durch eine Unachtsamkeit der Bamberger nochmal den Ball, wurde gefoult und bekam so die Chance, mit zwei Freiwürfen auf 49:52 zu verkürzen. Allerdings: Der 31-Jährige vergab beide, sodass es mit fünf Punkten Rückstand in die Pause ging.

In der Kabine hatte Voigt offensichtlich an den richtigen Stellschrauben gedreht, denn die Baskets zeigten nach Wiederbeginn deutlich mehr Intensität in der Defensive und bereiteten den Gästen so einige Probleme. Nach einem erfolgreichen Distanzwurf von Babb sowie einem weiteren Alley-Oop-Anspiel auf Thompson IV gingen die Bonner erstmals seit der zehnten Minute wieder in Führung (56:55, 25.). Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem Kapitän TJ DiLeo mit einer Energieleistung per Korbleger inklusive Bonusfreiwurf auf 69:67 stellte (31.) und Hudson mit sieben Punkten nacheinander glänzte (78:76, 36.).

Zu Beginn der vorletzten Spielminute baute Leon Kratzer die Baskets-Führung auf vier Punkte aus, doch mit einem 8:0-Lauf und vom Glück begünstigt, zogen die Gäste das Spiel noch auf ihre Seite. Bereits am Dienstag (20.30 Uhr) geht es für die Telekom Baskets mit dem Auswärtsspiel beim FC Bayern weiter.

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