Telekom Baskets Gamble führt die Bonner zum Sieg

BONN · Den Telekom Baskets ist ein „Big Point“ im Kampf um das Pokalticket gelungen: In einer hart umkämpften Partie besiegten sie die Gießen 46ers und damit einem direkten Konkurrenten mit 83:78 (26:18, 26:22, 16:20, 15:18).

 Mann des Abends: Julian Gamble (Mitte) war von John Bryant (links) selten zu stoppen. FOTO: WOLTER

Mann des Abends: Julian Gamble (Mitte) war von John Bryant (links) selten zu stoppen. FOTO: WOLTER

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

„Wer stoppt Big John?“ lautete die Frage im Hallenheft zur Partie gegen die Hessen. Nicht umsonst war dort dem aktuell bestens aufgelegten John Bryant ein eigenes Kapitel gewidmet. Der zweimalige Liga-MVP blüht nach einer längeren Durststrecke in Gießen wieder auf und ist die zentrale Figur im Spiel der Mannschaft von Trainer Ingo Freyer. Julian Gamble beantwortete die Frage unter beiden Körben mit einem überzeugenden: Ich!

„Die Vorbereitung auf diese Partie war nicht so einfach, wir hatten ja nur zwei Tage, aber die Jungs haben das trotzdem gut umgesetzt. Wir haben stark angefangen, unsere konsequente Defense war wichtig. Wir haben auch in der zweiten Halbzeit gut gespielt, aber nicht gut genug, um den Vorsprung über die 20 Punkte zu bringen und das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Dennoch war es ein verdienter Sieg“, freute sich Baskets-Trainer Predrag Krunic.

Von Beginn an zeigte sich der Zuschnitt des Gästespiels: Bryant ist immer eine Option. Aber Gamble arbeitete erfolgreich an beiden Brettern, wenn er auch gegen den Koloss nicht alles verhindern konnte. Gamble setzte gleich zu Beginn eine Duftmarke, als er sich sauber zum Korb arbeitete und über die Gießener Zentrale hinweg punktete. Aus der Drehung traf Josh Mayo zum 4:0, und die Baskets spielten mit einer Körpersprache, die deutlich Anspruch auf das Pokalticket reklamierte. Nach zwei Dreiern in Folge von Mayo und Yorman Polas Bartolo zum 14:4 sah sich Gästetrainer Ingo Freyer gezwungen, seine erste Auszeit zu nehmen (4.). Die Baskets ließen sich davon nicht beirren und spielten unbeirrt weiter. Zwei verwandelte Freiwürfe von Tomislav Zubcic schlossen das Viertel mit einem Bonner Zwölf-Punkte-Vorsprung ab (26:18).

Auch zu Beginn des zweiten Viertels setzte Gamble den Ton und erlaubte dem Gießener Starcenter in zwei Angriffen hintereinander keine Punkte. Aber die Gießener arbeiteten sich wieder heran. Nach einem Missverständnis in der Bonner Defense rannte Jamar Abrams mit den Punkten zum Nur-noch-sechs-Zähler-Rückstand (25:31, 13.) Richtung Bonner Korb. Krunic zeigte schon, als der Gießener noch unterwegs war, die Auszeit an. Er sortierte sein Team kurz – mit Erfolg. Die Baskets zogen an – und davon. Gamble arbeitete sich schon auf ein Double-Double aus Punkten und Rebounds zu, das er kurz nach der Halbzeit erreichen sollte, und trug so wesentlich zur deutlichen Bonner Reboundüberlegenheit bei.

Die Baskets spielten vor 5920 Zuschauern weiter gefällig, aber offensichtlich nicht konsequent genug, was Bryant nach zwei Fehlversuchen mit seinem ersten Dreier zum 36:42 bestrafte. Nächste Auszeit Bonn. Ein kurzer Sprint, und die Baskets gingen mit einem 52:40 im Rücken in die Halbzeit.

Nach der Pause bearbeitete Gamble fleißig John Bryant und fügte seinem Konto eine Menge hübscher Punkte bei. Ob gestopft oder reingetippt, das sah gut aus. Der Center wurde mit Applaus ausgewechselt. Auch wenn die Baskets den Eindruck machten, die Partie im Griff zu haben, meldeten die Gießener daran Zweifel an, glaubten an ihren Plan und hielten sich daran. Das zahlte sich aus. Punkt um Punkt kamen sie heran und lagen mit Beginn des Schlussviertels nur noch mit acht Zählern hinten (60:68). Das so gewonnene Selbstbewusstsein nutzte Benjamin Lischka zu einem weiteren Dreier – da waren es nur noch fünf.

Und es blieb eng bis zum Schluss. Als Gamble mit dem fünften Foul vom Feld musste, wurde er mit Sprechchören bejubelt, Bryant nutzte die fälligen Freriwürfe zum 78:81. Im nächsten Angriff warf Djurisic einen Pass auf Zubcic ins Aus. Ballbesitz Gießen bei noch 22 Sekunden Spielzeit. Freyer bat zur Besprechung des nächsten, vielleicht letzten Angriffs. Bryants Dreier sprang auf den Ring, Djurisic griff sich den Ball und spielte zu Mayo. Nach einem nicht ganz so schnellen Foul der Gießener behielt der Bonner Spielmacher wie gewohnt an der Freiwurflinie die Nerven und brachte sein Team außerhalb Gießener Reichweite.

Julian Gamble rundete seinen Abend mit weiteren Punktenn am Mikrofon ab. Nach einer kurzen Beatboxeinlage bedankte er sich im Namen der Mannschaft für die Unterstützung in der Partie und im gesamten Jahr und wünschte alles Gute für 2018.

Dann geht es sportlich mit der Partie bei den Fraport Skyliners weiter (Sonntag, 7. Januar, 17 Uhr), wieder eine Begegnung mit einem hessischen Konkurrenten um die Pokalqualifikation.

Statistik

Telekom Baskets: Curry 3 Punkte/1 Dreier, Zubcic 6, Klein 2, Djurisic 5, Gamble 22, DiLeo 7/1, Breunig, Bartolo 4/1, Mayo 15/3, Hill 19/1.

Gießen 46ers: Kraushaar 6, Taylor 6/1, Agva 6/1, Okpara, Lischka 6, Abrams 15/2, Manigat 14, Marin 2, Bryant 23/1.

Trefferquote: Bonn 47 Prozent (32/68), Gießen 38 Prozent (26/69). Dreierquote: Bonn 27 Prozent (7/26), Gießen 27 Prozent (6/22). Freiwurfquote: Bonn 57 Prozent (12/21), Gießen 77 Prozent (20/26). Rebounds: Bonn 46 (Bester: Gamble 13), Gießen 37 (Bester: Bryant 8). Assists: Bonn 18 (Bester: Mayo 4), Gießen 15 (Bester: Taylor 6). Ballgewinne: Bonn 5, Gießen 4. Ballverluste: Bonn 14, Gießen 9. Fouls: Bonn 23, Gießen 22.

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