Basketball Harte Arbeit und jecker Rückenwind für Telekom Baskets Bonn

BONN · Die Telekom Baskets Bonn erwarten am Sonntag s.Oliver Würzburg. Neuzugang Donald Sloan feiert seine Premiere für die Bonner.

 Profitiert vom Trainerwechsel: Trey McKinney-Jones, unter Thomas Päch ein Kandidat für die Bank, blüht unter Will Voigt regelrecht auf.  Foto: Jörn Wolter

Profitiert vom Trainerwechsel: Trey McKinney-Jones, unter Thomas Päch ein Kandidat für die Bank, blüht unter Will Voigt regelrecht auf. Foto: Jörn Wolter

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tapetenwechsel tut gut. Und so fühlt sich s.Oliver Würzburg nach einem fünftägigen Trainingslager in Valencia bestens präpariert für das Gastspiel am Sonntag (15 Uhr) bei den Telekom Baskets Bonn. Während die Franken die 18-tägige Länderspiel-Unterbrechung der Saison also für einen Trip in die Sonne und zum Auftanken der Akkus nutzten, hieß es in Bonn: Abstiegskampf gegen Gießen und hartes Training mit dem neuen Coach Will Voigt.

Und siehe da: beides hat den Bonnern gutgetan. Das Spiel, das die Baskets gewinnen mussten, um das Ufer nicht aus den Augen zu verlieren, haben sie gewonnen. Vor 6000 jecken Fans. Die Magie des Karnevalsspiels funktioniert noch immer und sie tut es auch angesichts der angespannten Situation. Die Begeisterung auf den Rängen trug die Mannschaft zum 112:96 gegen die Gäste aus Hessen. Die Arbeit des neuen Coaches trägt gut erkennbar bereits Früchte.

Und endlich macht sich auf dem Hardtberg ganz offensichtlich das Gefühl breit, die eigenen Stärken aufs Parkett bringen zu können. Und: So etwas wie Vorfreude auf ein Spiel. „So wie es jetzt aussieht, wird die Halle gut gefüllt sein“, sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich. Das war in dieser Saison eher selten der Fall. „Wenn wir entsprechend spielen und unseren Teil zu einer gelungenen Partie abliefern, wird das zwar kein Karnevalsspiel, aber sicher eines der besseren in dieser Saison.“

Die Lage war angespannt. Und sie ist es immer noch. Tabellenplatz 15. Der MBC auf Abstiegsplatz 17 ist nach Punkten näher als die Fraport Skyliners auf Rang 14. „Deshalb ist es schön, dass wir in einer solchen Situation, wie sie die Baskets noch nie erlebt haben, vor nahezu ausverkauftem Haus spielen“, sagt Wichterich.

Es wird das erste Spiel von Neuzugang Donald Sloan werden, dem Mann der mit seiner Erfahrung aus unter anderem 222 NBA-Spielen helfen soll, den Baskets-Karren aus dem Dreck zu ziehen. NBA-Erfahrung hat er, aber wie man hörte, bedauert er, dass ihm eine andere Erfahrung fehlt: die aus dem Karnevalsspiel. Er hat sich natürlich im Vorfeld mit seinem neuen Arbeitgeber befasst und soll zu dem Schluss gekommen sein, dass er gerne eine Woche eher nach Bonn gekommen wäre und die jecken Aktivitäten miterlebt hätte.

„Man sieht schon, welche Qualität er hat“, sagt Wichterich. „Es fehlen ihm derzeit ein paar Wettkampfeinheiten, da müssen wir vielleicht noch ein bisschen geduldig sein, aber er sichert den Kader in der Breite ab und soll uns in den entscheidenden Situationen stabilisieren.“ Die Baskets können noch ein weiteres Mal nachverpflichten um „in der Breite abzusichern“. Und das wollen sie auch tun. „Wir halten die Augen auf“, sagt Wichterich. Nach dem Spielmacher Sloan soll es noch ein Center sein. „Wir greifen nur zu, wenn es wirklich Sinn macht.“

Dann hätten die Bonner zwei oder sogar drei Ausländer zu viel im Kader, die je nach Stärken des Gegners und Trainingseindrücken aussetzen müssen. Das kann schlecht fürs Binnenklima sein. „Auf persönliche Befindlichkeiten können wir in unserer Situation keine Rücksicht nehmen“, sagt Wichterich klipp und klar.

Gegen Würzburg, so glaubt er, „wird es darauf ankommen, die schlechten Phasen besser zu managen und kürzer zu gestalten.“ Vieles hat er in den beiden Spielen unter Voigt schon besser gesehen, denn auch in der Partie gegen den Tabellenzweiten Ludwigsburg gaben die Baskets trotz der Niederlage ein anderes Bild ab als in all den zähen und frustrierenden Begegnungen zuvor. „Die letzten beiden Heimspiele waren schon ganz andere Auftritte in Sachen Einsatzbereitschaft und Kampfeswillen. Daraus schöpfen wir Kraft und Selbstvertrauen“, sagt Wichterich. „Aber es ist kein Grund zum Zurücklehnen – aber da mache ich mir keine Sorgen. Das wird Will Voigt nicht zulassen.“

Seine Beobachtungen aus dem Training stützen diese Zuversicht. „Man merkt, dass da ein neuer Wind weht und alle mitziehen. Will legt viel Wert auf Kommunikation und das Energielevel ist konstant hoch.“

Die Würzburger haben nach einem starken Start zum Ende der Hinrunde ein wenig abreißen lassen und wollen sich jetzt wieder fangen um einen Platz in den Playoffs zu sichern. Mit vollem Akku aus dem spanischen Trainingslager treten sie in Bonn an. „Die Würzburger sind richtig gut besetzt, gerade auf den Guardpositionen“, sagt der Bonner Sportmanager. Cameron Wells (23 Punkte, 8 Assists), und Skyler Bowlin (20, 6 Dreier) hatten im Hinspiel unterstützt von Center Lucas Fischer (22) zwei Drittel der Würzburger Punkte erzielt.

Auch wenn es sich empfiehlt, auf Wells, Bowlin und Jordan Hulls gut aufzupassen, sagt Wichterich: „Letztlich kommt es auf uns selbst an.“ Ein Bonner Sieg wäre schon ein echtes Pfund im Tabellenkeller, denn danach stehen zunächst die ersten beiden Spiele der Best-of-three-Serie gegen AEK Athen im Champions-League-Achtelfinale an, dann müssen die Baskets nach Bamberg ehe sie am 21. März zu einer wohl sehr entscheidenden Partie beim MBC antreten.

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