Vertrag verlängert Krunic bleibt Trainer der Telekom Baskets in Bonn

BONN · Basketball-Bundesligist verlängert Vertrag mit seinem Cheftrainer um ein Jahr, und bei Erreichen der Playoffs um ein weiteres

Zu Beginn der Offseason haben sich die Telekom Baskets schon traditionell wieder als der am stillsten ruhende See der deutschen Basketball-Landschaft präsentiert. Während bei anderen Bundesligisten reichlich Personalentscheidungen getroffen und präsentiert wurden, tat sich auf dem Hardtberg – nichts. Zumindest wurde nichts kommuniziert. Jetzt ist die erste Personalie beschlossen und verkündet: Predrag Krunic bleibt auch kommende Saison der umtriebige Mann an der Baskets-Seitenlinie.

„Predrag war mit unserem BBL-Team einmal Siebter – punktgleich mit dem Fünften – und zuletzt Fünfter – punktgleich mit dem Siebten“, sagt Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich, „und das im ersten Jahr mit einer Mannschaft, die er nicht selbst zusammengestellt hatte. Wir sind weiter vorn gelandet als Teams, deren finanzielle Möglichkeiten unsere klar übersteigen. Mit den Platzierungen und der direkten Qualifikation für die Champions League hat Predrag gute Argumente für diese Verlängerung geliefert.“

Obwohl es so einfach klingt, hatte es eine Weile gedauert, ehe der Vertrag für ein Jahr, der sich bei Erreichen der Playoffs um ein weiteres Jahr verlängert, unterschrieben war. „Alle wollten sich auf das Saisonfinale konzentrieren“, erklärt Wiedlich. Vertragsgespräche stören da nur. Die Sache an sich ging aber tatsächlich schnell über die Bühne, denn die Richtung innerhalb unseres Gremiums war klar, das hatte sich im Laufe der Saison abgezeichnet.“

Nach dem Playoff-Aus im Viertelfinale gegen Bamberg hatte Krunic sich ein paar Tage Auszeit genommen – ein Satz, der eigentlich mit einem Ausrufezeichen enden müsste. Er besuchte seinen Vater in Sarajevo und fuhr mit seiner Familie ein paar Tage weg, inzwischen ist er schon wieder im Alltag angekommen und sagt: „Die freien Tage und etwas Abstand haben gutgetan, aber lieber hätte ich noch gespielt.“

Für den 50-Jährigen sind die Baskets eine ideale Lösung. Zu dem Verein hat er eine lange bestehende emotionale Bindung. 1998 wurde er mit gerade einmal 30 Jahren Assistent der Baskets-Trainer-Ikone Bruno Soce, drei Jahre später dessen Nachfolger – und damals jüngster Trainer der Bundesliga. Damals lernte er auch sein Frau Claudia kennen – eine Bonnerin. Später fügte er den Baskets dann von der gegnerischen Trainerbank aus ihre bis heute am tiefsten sitzende Niederlage zu und holte mit Oldenburg den Meistertitel 2009 in einem Finale, in dem Bonn schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte.

Im vergangenen Jahr zog Claudia Krunic mit den drei Töchtern aus Oldenburg wieder nach Bonn. „Ich bin froh, dass wir jetzt wieder zusammenwohnen. Das macht vieles deutlich einfacher“, sagt Krunic über diesen überzeugenden Bonner Standortvorteil.

Am Montag war er gemeinsam mit Sportmanager Michael Wichterich in Belgien, um sich ein Playoffspiel anzuschauen. „Manchmal findet man dann jemanden, der für uns infrage kommt, manchmal stellt sich heraus, dass jemand, den wir für einen Kandidaten hielten, doch keiner ist“, sagt Krunic ohne Details zu verraten. Wie soll sein neues Team denn aussehen? Derzeit besteht es aus Spielmacher Josh Mayo, TJ DiLeo, Alexander Möller sowie Konstantin Klein, dessen Vertrag allerdings noch von beiden Seiten gekündigt werden kann, und wahrscheinlich Yorman Polas Bartolo, dessen Vertragsverlängerung die Baskets aber noch nicht bestätigt haben. „Momentan ist alles offen“, sagt Krunic. „Aber die Grundidee ist wieder, dass wir gute Charaktere suchen und mit Teambasketball erfolgreich sein wollen.“ Auch damit werden die Baskets sich Zeit lassen. „Es kann nicht das Ziel sein, morgen das neue Team zu präsentieren“, sagt Wiedlich. „Ich kann nur sagen, dass es mit den deutschen Spielern jetzt schneller gehen wird als mit dem Rest des Teams.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort