Telekom Baskets Bonn Langston Hall dirigiert Bonn zum Sieg

BONN · Spielmacher Langston Hall ersetzte den kranken Eugene Lawrence und zeigte beim 111:86-Sieg gegen Phoenix Hagen eine starke Leistung.

Tadas Klimavicius ist kein Mann großer Worte. Er fasst die Dinge lieber knapp zusammen: „Wir sind sehr glücklich“, sagte er in seinem harten litauischen Englisch. „Der Coach hat uns super eingestellt, und mit dem Gefühl, dass der Plan funktioniert, sind wir immer besser geworden.“ Und so stand am Ende eines Spieltages, der wieder mit schlechten Nachrichten begonnen hatte, ein überzeugender 111:86 (24:24, 32:25, 30:22, 25:15)-Erfolg der Telekom Baskets Bonn gegen Phoenix Hagen, der mit einem Punkt auch noch den Sieg im – realistisch gesehen im Hinblick auf die Playoffs wertlosen – direkten Vergleich mit sich brachte.

Andrej Mangold stand nach seiner Knieverletzung wieder im Kader, dafür mussten die Baskets ohne ihren Spielmacher Eugene Lawrence und Center Dirk Mädrich antreten. Beide fielen mit einem Magen-Darm-Virus aus. Im Normalfall hofft man dann, dass ein Ruck durchs Team geht und andere über sich hinauswachsen. Aber was ist bei den Telekom Baskets schon normal in dieser Saison?

Aber tatsächlich: Tadas Klimavicius lieferte ein ganz starkes Spiel ab, genauso Sean Marshall, Isaiah Philmore und: Langston Hall. Der Backup-Spielmacher hatte zuletzt meist darunter zu leiden gehabt, dass nur sechs Ausländer eingesetzt werden dürfen, und in zivil auf der Tribüne gesessen. Und wenn er dann mal mitspielte, drängte er sich nicht unbedingt auf. Gegen Hagen führte er souverän Regie. „Ich habe gesagt: Wenn Langston spielt wie im Training, kann das funktionieren“, erklärte Baskets-Trainer Poropat. „Ich habe versucht, ihn zu unterstützen, auch mit dem Platz in der Startformation, und es hat funktioniert.“

Auch sein malader Teamkapitän war zu Hause mehr als zufrieden: „Die Jungs haben riesig gespielt“, erklärte Geno Lawrence. „Langston war großartig. Er hat das Tempo kontrolliert, uns in unsere Systeme gebracht und den freien Mann gefunden. Auch defensiv war er stark. Ich freue mich sehr für ihn.“

Hall war von Beginn an ein verlässlicher Ballvorträger. Ein Hauch Nervosität war schnell verflogen. Mit ansehnlichem Team-Basketball erspielten sich die Bonner innerhalb von fünf Minuten eine 18:10-Führung. Hagen-Trainer Ingo Freyer nahm die erste Auszeit. JJ Mann und Owen Klassen hielten die ansonsten eher harmlosen Hagener im Spiel, und so hieß es nach dem ersten Viertel 24:24.

Poropats Team spielte weiter mit Geduld und drückte Hagen sein Tempo auf. Mit zwei Dreiern von Rotnei Clarke und Jimmy McKinney brachten die Baskets Distanz zwischen sich und die Feuervögel, die sie bis zur Pause nicht mehr her gaben. Nach dem Seitenwechsel war dann kaum noch ein Hagener Kraut gegen die Bonner Offensive gewachsen, die mit ganz offensichtlichem Selbstbewusstsein zu Werke ging.

Einem Selbstbewusstsein, das sich auch aus einer in Halbzeit zwei deutlich verbesserten Defensive speiste. „Ich muss meine Mannschaft loben“, sagte der zufriedene Poropat. „Die Jungs mussten eine sehr intensive Woche aushalten – aber man sieht: Es hat sich gelohnt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns auch gegen die Top-Gegner, die da auf uns zukommen, teuer verkaufen werden.“

Im letzten Viertel ließen die Baskets dann nichts mehr anbrennen – auch nicht den direkten Vergleich. Dabei hatte Hagen im Hinspiel (106:82) ordentliche 24 Punkte vorgelegt und der ansonsten starke Aaron White ihnen mit einem Schrittfehler Sekunden vor Schluss noch eine Chance gegeben. Doch der aus dem Ballbesitz generierte Dreierversuch von Mann sprang nur auf den Ring.

Statistik:

Telekom Baskets: Philmore 18 Punkte, McKinney 5/1 Dreier, Mangold 2, Marshall 21/1, Klimvavicius 18, Koch 2, White 23/1, Hall 10, Clarke 12/4. Phoenix

Hagen: Klassen 12, Bell 11/1, Hess 5/1, Geske 8/1, Mann 30/3, Elliott 12, Jasinski 2, Grof 4, Jefferson 2, Keßen.

Trefferquote: Bonn 58 Prozent (43/74), Hagen 40 Prozent (28/70). Dreierquote: Bonn 35 Prozent (7/20), Hagen 24 Prozent (6/25). Freiwurfquote: Bonn 95 Prozent (18/19), Hagen 80 Prozent (24/30). Rebounds: Bonn 42 (Bester: Klimavicius 8), Hagen 34 (Bester: Klassen 9). Assists: Bonn 29 (Bester: Hall 7), Hagen 11 (Bester: Geske 3). Ballverluste: Bonn 11, Hagen 12. Ballgewinne: Bonn 7, Hagen 6. Fouls: Bonn 25, Hagen 21. Zuschauer: 5530.

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