Baskets brauchen am Samstag in Ulm einen Sieg Lehren ziehen und stärker zurückkommen

BONN · Das hatten sich die Telekom Baskets Bonn anders vorgestellt. Statt mit einer 1:0-Führung in der Viertelfinalserie um die deutsche Basketballmeisterschaft am Samstag in Ulm anzutreten (18.30 Uhr, ratiopharm Arena), stehen die Bonner nach der 73:75-Niederlage im Auftaktspiel enorm unter Druck.

Den Heimvorteil hat nun der Gegner. "Die Halle wird mit 6000 Zuschauern ausverkauft sein. Uns erwartet eine hitzige Atmosphäre. Es wird schwierig", sagte Trainer Mathias Fischer.

Und ärgerte sich über die verpasste Chance am Mittwoch im Telekom Dome. "Diese Niederlage war absolut unnötig. Ulm hat das Spiel nicht gewonnen, sondern wir haben es verloren", so Fischer. Seine Mannschaft hatte Mitte des dritten Viertels mit 16 Punkten und vier Minuten vor Schluss noch mit neun Punkten Vorsprung geführt. Statt strukturiert weiterzuspielen, verloren sich die Baskets in Einzelaktionen und brachten den Ball nicht mehr unter den Korb. Fischer: "Wenn wir uns den Heimvorteil zurückholen wollen, müssen wir bis zum Ende stabil guten Basketball spielen."

Der 43-Jährige war aber schon in der ersten Halbzeit nicht mit dem einverstanden, was seine Spieler auf dem Parkett boten. "Wir waren nicht bei 100 Prozent Konzentration und hätten schon früher höher führen müssen", erklärte er. In der entscheidenden Phase am Ende kam es dann noch zu Fehlentscheidungen der Schiedsrichter, die das Zünglein an der Waage spielten. Fischer: "Das möchte ich nicht kommentieren. Es war unser Fehler, dass es nochmal so knapp wurde und es dann für uns nicht mehr reichte."

Den Trainer ehrt seine Zurückhaltung, doch die Unparteiischen Anne Panther und Robert Lottermoser müssen eine exklusive Sicht der Dinge gehabt haben, als sie unter anderem in der Schlussphase drei Fouls gegen Tadas Klimavicius pfiffen. Vor allem das angebliche Vergehen an Deonte Burton mit anschließendem Technischen Foul gegen den Bonner Center war nicht nachvollziehbar. Der Ulmer hakt sich bei seinem Gegenspieler ein und zieht ihn nach hinten. Beide fallen hin. Panther pfeift gegen Klimavicius. Der schlägt beim Aufstehen die Hand auf den Boden, daraufhin entscheidet Lottermoser auf Technisches Foul - völlig überzogen.

Zwei Pfiffe mit weitreichender Wirkung. Mit den fälligen Freiwürfen und anschließendem Ballbesitz konnte Ulm von 66:71 auf 70:71 aufschließen. Darüber hinaus wurde Klimavicius wegen des fünften persönlichen Fouls ausgeschlossen. Wesentlich nachsichtiger waren die Unparteiischen im Spielverlauf mit ständigen Ulmer Reklamationen umgegangen, waren etwa Spieler Philipp Schwethelm und Trainer Thorsten Leibenath wiederholt ermahnt worden - ohne Folgen.

"Wir hatten gute Kontrolle, haben vieles richtig gemacht, in den letzten vier Minuten ist dann alles zusammengekommen. Letztendlich geht die Niederlage auf unsere Kappe", sagte Baskets-Manager Michael Wichterich. Das Team habe seine Struktur verlassen und zu sehr das Spiel eins gegen eins forciert. Wichterich: "Unsere Lehre aus dem Spiel muss sein: Wenn wir als Team zusammenbleiben, dann sind wir stark. Das hat die Saison gezeigt. Machen wir das nicht, dann scheitern wir."

Der 0:1-Rückstand sei für das Selbstbewusstsein der Mannschaft "sicher nicht förderlich". Dennoch überwiegt bei Wichterich die Zuversicht: "Uns hat während der Saison ausgezeichnet, dass wir nach schwierigen Phasen umso stärker zurückgekommen sind. Diese Qualität müssen wir am Samstag in Ulm abrufen."

Viertelfinale

Playoff-Stand Bonn - Ulm 0:1

Die nächsten Spiele der Baskets finden statt am Samstag, 9. Mai, 18.30 Uhr in Ulm; Freitag, 15. Mai, 18.30 Uhr in Bonn und falls notwendig am Sonntag, 17. Mai, 17 Uhr in Ulm und Mittwoch, 20. Mai, 20 Uhr in Bonn.

Die anderen Viertelfinals, 1. Spiel:

Samstag

Bamberg - Ludwigsburg 14.45 Uhr

FC Bayern - Frankfurt 20.30 Uhr

Sonntag

Alba Berlin - Oldenburg 20.15 Uhr

Bonn erhält die Lizenz

Die Telekom Baskets Bonn gehören zu den neun BBL-Clubs, die für die nächste Saison die Spiellizenz ohne Auflagen erhalten. Mit einer Auflage verbunden ist die Lizenz unter anderem für Bayreuth, Oldenburg sowie die Aufsteiger Gießen und Würzburg. Phoenix Hagen muss für die Lizenz eine Bedingung erfüllen - den Übergang in eine neue Gesellschaftsform. Der sportliche Absteiger TBB Trier hat keine Lizenz erhalten und kommt damit nicht für eine Wildcard in Frage, die nach dem Rückzug der Artland Dragons vielleicht vergeben wird.

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