Kommentar Man muss auch wollen

Bonn · Studie hin oder her: Es ist wenig überraschend, dass ein Profi-Sportverein für eine Kommune ein Plus darstellt, erst recht, wenn er der einzige am Standort ist.

In Bonn gibt es Bundesliga-Badminton, -Baseball, -Triathlon und -Rudern. Aber ein Profi-Team sind nur die Telekom Baskets - in der Größenordnung jenseits der 5000 Zuschauer pro Heimspiel konkurrenzlos. Hier sei nur am Rande erwähnt, dass Bonn die größte deutsche Stadt ist, die nie in der Fußball-Bundesliga vertreten war.

Die Baskets sind Bonns sportlicher Superstar. Was man schon wusste - sicherlich auch im Stadthaus -, wird nun durch Zahlen gestützt. Eine Schwachstelle der Erhebung ist der zweite Teil - durch den magenta-gefärbten Pool der Umfrage-Teilnehmer. Wer Fans nach Sympathiewerten ihres Vereins fragt, wird einigermaßen vorhersehbare Ergebnisse bekommen, die auf weichen Faktoren basieren. Dennoch: Die BBL gibt ihren Clubs mit den Baskets als Stellvertreter der Liga ein Pfund an die Hand, mit dem sie wuchern können. Im Idealfall.

In Bonn bleibt abzuwarten, ob Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich und sein Verein tatsächlich davon profitieren können, dass sie in der Buchhaltung die Hosen heruntergelassen haben. Das Gutachten wäre aus Bonner Sicht das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist, wenn sich im Stadthaus die Haltung gegenüber den Baskets nicht ändert.

Auch wenn die Stadt bei aktueller Kassenlage vermutlich nur wenig mehr als gute Ideen auf den Hardtberg überweisen kann; die Ankündigung von Sport- und Bäderamtschef Martin Herkt zu einem neuen Dialog und intensiverer Kooperation ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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